
In der letzten Woche habe ich euch ein Buch vorgestellt, in dem es um die Frage geht „Wo finde ich dich?“.
Heute beschäftige ich mich mit der Frage, ob und in wie weit der Verstorbene uns auch weiterhin noch begleitet, ob er uns – von wo auch immer er jetzt sein mag – noch Zeichen schickt.
Tiere
Wenn man sich mit dem Thema `Zeichen aus dem Jenseits´ beschäftigt, begegnen einem dazu so einige Geschichten. Besonders häufig werden Begegnungen mit Tieren geschildert. Da ist die Katze, die plötzlich immer kommt, da ist der Vogel, der sich nun häufig aufs Fensterbrett setzt oder der Schmetterling, der ungewöhnlich nahe kommt und kurz verweilt.
Ich persönlich glaube nicht daran, dass das dann der Verstorbene ist, der nun in anderer Form unsere Nähe sucht, aber ja, ich glaube daran, dass das Zeichen von unseren Herzensmenschen sind. Zeichen, die sagen sollen: „Du bist nicht allein, ich bin noch in deiner Nähe, ich schicke dir Kraft.“ Ich glaube daran, dass das Zeichen sind, die uns Trost spenden sollen.
Doch hierfür muss man empfänglich sein, muss das wahrnehmen, sehen und spüren.
Erscheinungen des Verstorbenen
Auch diese Erzählungen gibt es. Es gibt Menschen, die erzählen, sie haben den Opa, Vater oder Mann bzw. die Oma, Mutter oder Frau noch einmal gesehen. Manchmal im Spiegel, manchmal an seinem Lieblingsort. Diese Begegnungen sind meist kurz und schemenhaft.
Auch hier glaube ich, dass das möglich ist, möglich in ganz besonderen Situationen, bei ganz besonderen Verbindungen. Doch ich denke, dass das eher sehr selten ist. Ich persönlich kenne allerdings jemanden persönlich, der mir genau so eine Situation geschildert hat.
Für den, der so etwas erfahren darf, ist das ganz sicher ein großes Geschenk. Ich persönlich finde den Gedanken eher gruselig, hätte mich wohl nur ganz fürchterlich erschreckt – daher ist und würde mir so etwas sicher nicht passieren.
Doch da war auch bei mir dieser Moment, von dem ich hier schon erzählt habe. Der Moment, als ich das Gefühl hatte, ich will nicht mehr, jetzt kommt Klaus mich holen. Da habe ich ihn zum Glück zwar nicht gesehen, aber doch ganz unerwartet seine Nähe ziemlich real gespürt. Das war mir allerdings auch schon ziemlich unheimlich.
Mein Stein
Zwei Monate nach dem Tod von Klaus sind wir als Familie (Tochter, Schwiegersohn, meine beiden Enkelinnen und ich) zusammen in ein Ferienhaus nach Holland gefahren. Ein Haus, das schon länger gebucht war, das Klaus noch mit ausgesucht hatte.
Wir sind sicher alle mit etwas schwerem Herzen dahin gefahren, doch Klaus hätte gewollt, dass wir diesen Urlaub gemeinsam dort machen. Wir haben ihn in unseren Herzen mitgenommen und auch noch eine schöne Abschiedszeremonie für ihn an unserem Haus abgehalten.
Morgens habe ich mich auf den Weg zum Bäcker gemacht und das war doch ein Stück zu laufen. Da hat mich dann oft die Trauer übermannt und die Tränen sind geflossen. An einem Morgen kamen mir die Erinnerungen daran, dass Klaus im Urlaub immer einige Steine gefunden und mit nach Hause genommen hat.
Mein Blick fiel auf den Boden und da lag er, der Stein für mich, auf einem Weg, wo es ansonsten keine Steine gab. Ein Herz von Klaus und das war so schön, so tröstlich, so ermutigend.
Begleitung
Ja, ich glaube daran, dass uns unsere Herzensmenschen noch weiterhin begleiten. Ich glaube nicht daran, dass sie ständig um uns sind und jeden Schritt beobachten. Das fände ich persönlich auch eine furchtbare Vorstellung.
Doch ich glaube daran, dass sie da sind, wenn wir Kraft oder Rat brauchen, wenn die Sehnsucht und der Schmerz gerade besonders groß sind. Vor allem glaube ich daran, dass sie uns bei schweren Entscheidungen unterstützen.
So bin ich fest davon überzeugt, dass Klaus meine Entscheidung zum Umzug beeinflusst hat. Es ist für mich kein Zufall, dass ich den Wohnungsschlüssel genau an seinem Geburtstag bekommen habe.
Nicht erzwingen
Die Geschichte mit dem Stein habe ich in einem Forum erzählt und bekam Antwort von einer Mutter, die sich so sehr ein Zeichen von ihrem Mann für den Sohn gewünscht hat und sie fragte mich, was sie tun solle.
Man kann so etwas leider nicht willentlich herbei führen. Es bringt auch meiner Meinung nach nichts, bewusst danach zu suchen. Doch man kann seine Sinne schärfen und muss offen für solche Zeichen sein.
Dieser Stein ist mir einfach so begegnet. Ich habe nicht auf ein Zeichen von Klaus gewartet, er war einfach da.
Ich fürchte krampfhaftes Suchen führt nur zu Enttäuschung. Das ist sicher ähnlich wie mit den Münzen, die der eine immer findet, während der andere, der dann krampfhaft den Blick zu Boden richtet trotzdem nie eine sieht.
Doch wenn es passieren soll, passiert es, plötzlich und unerwartet.
Liebe Frau Braun, in dem Stein, der Sie fand, sind zwei Menschen verborgen, sie halten sich im Arm, sind sich sehr nah, küssen sich sogar. Zwei Köpfe sind zu sehen, ein Arm – der Rest ergibt sich. Nun könnte man sagen: das Auge sieht nur das, was das Hirn kennt. Möglich. Ich selbst glaube auch an diese Zeichen.
Ich kann es nur bestätigen, dass die Suche nach ihnen nichts bringt. Man kann es sich noch so sehr wünschen, dass man eines erhält, es kommt nicht. Dann aber, wenn man nicht damit rechnet, es aber umso mehr braucht, ist es plötzlich da. Sei es in einem Traum, sei es ein frühlingshafter Windhauch, sei es das Wort „LOVE“, das auf die Sitzbank auf einem S-Bahnhof gesprayt ist, seien es Spielkarten, die plötzlich auf dem Weg liegen und Antwort auf offene Fragen geben.
Mein Vater wurde just am Geburtstag seiner leider schon verstorbenen Freudin an den Augen operiert. Man sagte ihm, dass er sich danach wie neu geboren fühlen würde. Und das tut er, zumindest, was die Augen anbelangt.
Zufall? Vielleicht. Aber ein schöner Zufall.
Ja, man muss für diese Dinge offen sein, sich aber gleichzeitig nicht in sie verrennen. Überall Zeichen erkennen zu wollen, nimmt dem Ganzen nicht nur den Zauber, sondern zermürbt auch. Die Verstorbenen schicken Zeichen, um uns Hinterbliebene wissen zu lassen, dass sie noch immer da sind, dass wir uns ihrer Gegenwart sicher sein können und dass sie uns helfen.
Zum Thema „Keine Zeichen erhalten, was nun?“ Ich weiß zwar um die andere Seite hinter dem Vorhang, weiß aber nicht um deren Weisheit. Wer, wann, wie und wo ein Zeichen erhält, ist nicht vorhersehbar. Und man sollte es auch nicht versuchen, diesen Vorhang zur Seite zu streifen und hinüber auf die andere Seite zu sehen – jedenfalls nicht, wenn man keine Ahnung hat, was einen dort erwarten könnte. Die Zeichen kommen, manchmal kommen sie ungesehen, manchmal verkrampft man sich und denkt sich, so und so müsse es aussehen.
Es kommt – einfach so – und kann sich in allem verbergen. Wichtig ist nur, dass einen das Ereignis mit dem Verstorbenen verbindet, dass die Assoziationskette steht. Ein langes Herumraten oder Hineininterpretieren nehmen dem Zeichen seine Zeichenhaftigkeit. Das Zeichen trägt seine Deutung bstets in sich.
Herzliche Grüssen und vielen Dank für Ihre Geschichte, über die ich „per Zufall“ gestolpert bin.
Karla
Liebe Karla,
wir danken dir auch herzlich für deine Geschichte.
Alles Liebe
Stephanie
Als meine Schwiegermutti zu Hause gestorben ist, wir haben zusammen in einem Haus gewohnt, habe ich das erste Erlebnis in ihrem ehemaligem Schlafzimmer gehabt. Ich stand am Fenster, ganz still, plötzlich knarrte hinter mir der Fußboden, als ob jemand dort läuft. Mein erster Gedanke war, hallo Mutti.
Ich bekomme scheinbar sehr viele Zeichen. Erst gestern Abend, ich schloss das Fenster im Schlafzimmer und spürte eine sehr deutlichen Windhauch, der nicht vom Fenster schließen kam, fast so als wenn noch jemand rein huscht. Mein erster Gedanke ist dann immer, das ist die Mutti.
Für mich ist es nicht mehr gruselig, eher tröstlich.
Ich nehme knarren oder knacken im Haus anders wahr.
Liebe Rosi,
zunächst mein herzliches Beileid und ein Danke, dass du diese Erlebnisse mit uns teilst. Du hast sicher eine ganz besondere Verbindung zu deiner Schwiegermutti gehabt, und es freut mich, dass du diese so auch über den Tod hinaus noch spürst und als tröstlich erleben kannst. Ich wünsche dir alles Gute.
Herzliche Grüße
Birgitt/Weissewolke