Mitra ~ Björn Beermann
Mitra ~ Björn Beermann

Wunsch nach Veränderung

Nach meiner Wahrnehmung wollen Menschen mit ungewöhnlichen Lebensläufen oder besonderen Eigenschaften oft einfach nur ein „normales Leben“ führen. Auf der anderen Seite stehen die Menschen, die ein vermeintlich „normales Leben“ führen. Sie sagen oft, ihr Leben sei ein langweiliges Leben in dem nichts aufregendes passiert. Zwei Extreme, die sich entweder nach mehr Normalität oder mehr Aufregung sehnen.

Ist das so?

Ich denke, niemand ist zu 100% mit seiner Lebenssituation in allen Bereichen glücklich und zufrieden. Ein solcher Zustand würde einem Stillstand gleich kommen. Es gäbe keine Entwicklung mehr, keine Motivation irgendetwas zu tun. Vielleicht nicht einmal mehr einen Sinn? Ein gewisses Maß an Unzufriedenheit gehört zum Leben dazu. Wünsche und Bedürfnisse nach etwas mehr oder weniger in dem ein oder anderen Bereich sind vollkommen normal. Ja, Bestandteil eines normalen Lebens. Schon wieder dieses fürchterliche Wort „normal“.

Jedes Leben ist einzigartig

Die Frage, wie unser Leben aussehen soll, was genau wir für uns wünschen und was uns wichtig ist, können wir uns nur selbst beantworten und das ist ein zentraler Punkt.

Sind die Rahmenbedingungen zur Erfüllung dieser Wünsche unerreichbar, entsteht ein ernst zu nehmender Konflikt, der gelöst werden will. Diese Lösung ist nicht immer einfach und häufig braucht es dazu andere Menschen. Wir sind keine Einzelgänger, wir sind Menschen, wir benötigen einander und doch trifft jede*r einzelne*r eigene persönliche Entscheidungen. Wir alle tragen unsere ganz persönlichen Wünsche, Hoffnungen und Probleme mit uns herum. Die Wahrnehmung was ein vermeintlich normales oder auch erstrebenswertes Leben ist, ist individuell sehr verschieden und das ist auch gut so. Wir können uns gegenseitig inspirieren, unterstützen, füreinander da sein, aber niemals einander vorschreiben, welchen Weg andere einschlagen sollen.

Mitras Wunsch nach einem normalen Leben

Mitra ist 16 Jahre alt und träumt von einem in ihren Augen „normalen Leben“. Sie möchte einen netten Mann finden und eine Familie gründen. Ihre größte Sorge ist es ein Freak zu sein. Nachdem ihre Mutter starb, waren ihre Freundinnen noch eine Weile für sie da, aber mit der Zeit verlor sie den Kontakt. Sie wurde zu dem Mädchen ohne Mutter, war einsam und hatte das Gefühl ein Freak zu sein. Nach ihrem Hauptschulabschluss beginnt sie ihre Berufsausbildung in Hamburg. Ein Neuanfang in einer anderen Stadt. Ihr Ziel: nicht auffallen!

Sich wie ein Freak zu fühlen, kann belastend sein, aber ist es deswegen erstrebenswert ein langweiliges Leben zu führen, nur um nicht aufzufallen? Ist das, was Mitra sich wünscht ein langweiliges Leben? Aus der Perspektive ihrer neuen Kollegin, ja.

Mitra trifft an ihrem ersten Tag direkt auf Aggy, eine andere Auszubildende. Aggy ist lebenslustig, Langweiler und Spießer mag sie gar nicht. Ein sympathischer Kontrast zu Mitras Wünschen.

Magisches Erbe

Mitra lebt bei ihrer Oma und Tante. Ihre Mutter hatte vor langer Zeit den Kontakt zu beiden abgebrochen und Mitra lernt die beiden erst kennen. Sie ist auch der Wahrheit auf der Spur, warum ihre Mutter den Kontakt abgebrochen hatte, sie hatte Mitra beschützen wollen, vor einer Welt voller Magie.

Wie kann Mitra die Magie loswerden und das ersehnte normale Leben führen? Soll sie ihre Ausbildung hinwerfen und zurück zu ihrem Vater ziehen? Oder soll sie sich doch dem magischen Erbe stellen und hinnehmen, dass sie außergewöhnlich ist?

Auch wenn wir kein magisches Erbe wie Mitra in uns tragen, sind wir doch individuell etwas ganz besonderes. Manche fallen mehr auf, als andere, aber wir alle haben besondere Stärken und wir alle sind einzigartig. Wir alle stehen vor der Aufgabe, Entscheidungen zu treffen und unser eigenes Leben zu gestalten.

Lesevergnügen

Mitra hadert mit ihrem Schicksal, wie viele jungen Menschen es tun. Was soll man nach der Schule mit dem Leben anfangen? Für eine Ausbildung hat Mitra sich bereits entschieden, doch soll sie auch die magische Ausbildung machen?

Mir ist Mitra auf Anhieb sympathisch, sie ist zwar etwas Besonderes, aber zugleich auch ein ganz gewöhnliches Mädchen. Keine Überfliegerin, wie viele Romanfiguren. Sie hat einen einfachen Hauptschulabschluss und macht eine Berufsausbildung. Warum gehen eigentlich viele junge Figuren zur Universität?

Björn Beermann hat eine spannende magische Welt entwickelt, die er fest mit Hamburg verbunden hat. Er zeigt uns magische Orte und Wesen in seiner Stadt. Es ist eine wunderbare Geschichte, magisch, gefühlvoll und spannend! Ich habe sie sehr gerne gelesen und freue mich nun darauf Björn und Mitra eine besondere Aufgabe stellen zu dürfen. Mehr dazu später.


Das eBook wurde mir über den Autor zur Verfügung gestellt. Link zur Autorenseite mit weiteren Informationen zum Autor und der Mitra-Reihe.

Mitra – Das magische Erbe
Björn Beermann
Selfpublisher, 2018
ISBN: 978-3746900742