Seit ich blogge, begegnen mir immer wieder Eltern-Blogger.  Wunderbare Menschen sind dabei. Viele haben mir versichert, sie hören auf damit, wenn ihre Kinder größer sind … 

Eltern suchen Rat beieinander, das ist nicht verwerflich. Auf Spielplätzen, in Elterngruppen … Doch gehören die Meilensteine und all der Unfug der kleinen ins Internet?

Was sagen die Kinder irgendwann dazu, habe ich mich immer wieder gefragt. Und was die anderen Kinder?

In „Just for Clicks“ wird eine Geschichte erzählt, in der die Zwillinge Claire und Poppy selbst zu Influencern werden. Der Danksagung entnehme ich, dass die Autorin Kara McDowell selbst Mami-Bloggerin gewesen ist. Die Frage rund ums Elternbloggen ist komplex.

Vom Mami-Blog zum Familien-Unternehmen

Bereits vor der Geburt der Zwillinge hat ihre Mutter gebloggt. Online kann das Familienleben nachverfolgt werden. Die Zwillinge sind beliebt und so wurden sie beinahe automatisch zu Influencerinnen für Beauty und Mode.

Während Poppy voll und ganz darin aufgeht, steht Claire lieber hinter der Kamera und kümmert sich um die Webseite. Darin liegen ihre Stärken. Für den Erfolg braucht es Zwillingspower, daher ist ein Ausstieg nicht so einfach.

Über beide Figuren werden Licht und Schattenseiten des öffentlichen Familienlebens deutlich.

Wer bist du und wen sehen wir?

Als Claires Smartphone nach einem Sturz nicht mehr funktioniert, ergibt sich für sie eine einmalige Chance.

Während sie mit einem Buch beim Mittagessen sitzt, kommt der neue Schüler Rafael zu ihr an den Tisch. Sie unterhalten sich. Er kennt sie nicht, eine völlig neue Erfahrung für sie, da nicht nur jeder in der Kleinstadt nahezu alles über sie weiß.

In diesem Moment begreife ich, dass ich ihm alles erzählen kann, was immer ich will, und er wird mir glauben.

Just for Clicks, Seite 25

Und das tut sie, sie erfindet Antworten, anstatt einfach sie selbst zu sein. Einfach? Wer ist „nur Claire“ ohne Influencerin zu sein? Weiss sie das? Darf sie sich dieser Frage überhaupt widmen?

Ist die Claire, die andere im Blog und in den Videos wahrnehmen, die echte Claire?

Sie wird herausfinden, wer sie wirklich ist und natürlich wird auch Rafael, der bereits an vielen Orten auf der Welt gelebt hat und bisher wunderbar ohne Smartphone auskam, erfahren, wer Claire ist. Als sie feststellt, dass er alles über sie gelesen hat, ist sie verletzt.

„Du sagst es war deine erste Chance, deine eigene Geschichte zu erzählen. Irgendwie verstehe ich nicht, warum due dich ausgferechnet für eine Lüge entschieden hast.“

„Was hätte ich denn sonst erzählen sollen? Alles Wahre über mich ist längst bekannt.“

Just for Clicks, Seite 199

Sehen wir wirklich alles?

Nein! Auch das macht die Geschichte mehr als deutlich. Es gibt Geheimisse, Schmerz und oft ist es einfach eine Rolle, die online gespielt wird.

Kritische Auseinandersetzung mit den Mami-Blogs

Der Roman ist nicht unkritisch, daher war ich überrascht, als ich die ersten Zeilen der Danksagung las:

Die Idee zu diesem Buch war ein Geistesblitz an einem Sonntagmorgen. Am Tag danach hängte ich meinen „Mami-Bligger“-Hut an den Nagel und konzentrierte mich voll und ganz darauf Claires Geschichte zu erzählen.

Eine gute Entscheidung würde ich sagen. Sie zeigt einige Folgen für die Kinder, wird am Ende aber auch versöhnlich. Wir können nachvollziehen, wie sich alles entwickelte.

Was es mit der Psyche der Kinder macht, öffentlich aufzuwachsen, sind Fragen von hoher Relevanz. Die Privatsphäre von Kindern zu schützen, ist Aufgabe ihrer Eltern. Ebenso sie in ihrer Entwicklung zu begleiten.

Einen anderen Ansatz zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema Eltern-Bloggen wählt Jonas Steinacker in diesem Videoprojekt:

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Just for clicks – Zwischen Liebe, Likes und Lügen
Kara McDowell
übersetzt von Nadine Mannchen
Loewe, 2022
ISBN: 9783743210301

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