Wenn´s einfach wär, würd´s jeder machen - Petra Hülsmann

Wenn´s einfach wär, würd´s jeder machen – Petra Hülsmann

Annika hat es sich schön einfach gemacht. Sie arbeitet als Musik- und Erdkundelehrerin an einer Schule mit gutem Ruf. Sie tut nur das Nötigste und genießt ansonsten ihr Leben. Zusammen mit ihrer besten Freundin Nele lebt sie in einer WG. Gegenüber wohnen Sebastian und Kai, die ständig bei den Mädels abhängen und sich durchfüttern lassen.

Doch das bequeme Leben hat ein Ende, als sie an eine Problemschule versetzt wird, wo der Alltag wesentlich anstrengender ist und absolut nichts mit der Arbeitsweise an der alten Schule zu tun hat. Annika wird klar, dass sie auf jeden Fall wieder hier weg will. Zusammen mit ihren Kollegen von der alten Schule entwickelt sie einen Plan.

Mit einem Haufen untalentierter Jugendlicher gründet sie eine Musical-AG. Wer könnte ihr da nicht besser helfen, als ihre Jugendliebe Tristan, der zufällig ein Theater Regisseur ist? Das Drama ist somit vorprogrammiert.

Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Wie Annika mit der neuen Aufgabe sich an der neuen Schule einzuleben umgeht, fand ich einfach klasse und realistisch. Am Anfang dieses „Ich will hier auf jeden Fall wieder weg“ bis hin dazu, dass ihr die Kinder doch ans Herz wachsen.

Was mich allerdings ein wenig genervt hat, war Annikas Gejammer über ihre Vergangenheit. Es tat mir sehr leid, was ihr damals passiert ist. An einigen Stellen konnte ich gut nachvollziehen, wie sie sich fühlt, aber leider nicht durchgehend. Mir war stellenweise nicht ganz klar, was in ihr vorgeht, was ich sehr schade fand. Auch wenn ich meistens nachvollziehen konnte, warum sie sich so verhält, nervte es mich trotzdem.

Mir ist aufgefallen, dass das Buch sehr mit der Zeit gegangen ist. Aktuelle Themen wurden aufgegriffen. So gab es an Annikas Schule einige Flüchtlingskinder. Auch YouTube und die Fidget Spinner haben nicht gefehlt. Es hat mich erst überrascht, da mir diese Dinge nicht wirklich in anderen Büchern aufgefallen sind. Aber ich fand es gut und schön wie sich auch die Flüchtlingskinder in diesem Buch entwickeln und einfach ein Teil der Schülermasse wurden und nicht nur als „Die Flüchtlinge“ abgestempelt wurden. Allgemein fand ich die Schüler alle herzallerliebst.

Wen ich in dem Buch auch vor allem mochte, waren Kai und Sebastian. Die beiden waren so lieb und für die beiden Mädels immer da und zusammen hatten sie jede Menge Spaß. Das fand ich richtig schön, wenn alle vier unterwegs waren. Die Fürsorge von Sebastian für Annika war besonders niedlich.

Was ich unglaublich cool finde, ist, das ich einen Charakter wieder gefunden habe! Letztes Jahr im Herbst hatte ich mein erstes Buch von Petra Hülsmann gelesen. „Das Leben fällt, wohin es will“ spielt genau wie „Wenn’s einfach wäre, würd’s jeder machen“ in Hamburg und jede Stadt hat ja ihre Taxifahrer… Erst war ich mir nicht sicher, aber dann habe ich es doch nachgeguckt und beide Protagonisten treffen auf den Taxifahrer Knut und seine Freundin Irina!! Ich fand es so schön, dass es gewisse Parallelen gibt. Ich fand Knut schon bei „Das Leben fällt, wohin es will“ ziemlich cool wie er Marie Ratschläge gibt, die ihr helfen eine andere Sichtweise zu bekommen und ihre Konflikte zu lösen. So ist Knut auch in diesem Buch zur Stelle und gibt Annika einen Ratschlag. Jetzt möchte ich unbedingt die anderen Bücher von Petra Hülsmann lesen, um rauszufinden ob Knut auch da wieder mit von der Partie ist. Das fände ich schon ziemlich cool.

Kathi 

Das Buch wurde mir von Bastei Lübbe zur Verfügung gestellt. 

Wenn’s einfach wäre, würd’s jeder machen
Petra Hülsmann
erschienen 2018 bei Bastei Lübbe
ISBN: 978-3-404-17690-8