Fantasy-Geschichten haben für mich eine besonderen Charme, wenn sie Gesellschaftskritik üben und Nina Martin schafft das auf eine spannende und sehr elegante Art und Weise.

Es ist kein unangenehmer erhobener Zeigefinger, sie thematisiert Probleme und setzt sie in einen spannenden Rahmen. Wenn du möchtest, kannst du einfach eine spannende Geschichte lesen, aber du kannst dich auch auf eine tiefere Diskussion einlassen über Diversität, Machtstrukturen und Chancen auf Veränderungen.

Bereits der erste Band „Lucid Night“ hat mich begeistert. In diesem Beitrag gehe ich auf Teil 2 „Lucid Truth“ ein. Ich denke, es wird einen dritten Teil geben, auf den ich sehr gespannt bin.

Lucid Truth – es geht spannend weiter

Nach den Ereignissen aus dem ersten Band ist nichts mehr wie vorher.
Weder für die wache Welt – Corpora, noch die Traumwelt – Somna.

Die Traumunion versucht sich an Schadensbegrenzung. Wie auch im ersten Band, lesen wir die Geschichte aus zwei Perspektiven, von „innerhalb“ der Traumunion und von „außerhalb“.

Doch es gibt nicht mehr eindeutig zwei Seiten, die gegeneinander stehen. Die Frage, welche Ziele für die Menschheit die besten sind, ist noch komplexer geworden und sowohl Ria, als auch Selena müssen sich entscheiden, für was sie sich einsetzen wollen.

Die Komplexität der Beziehungsgeflechte dieser Geschichte nimmt zu und macht es beiden nicht einfach. Verschiedene Figuren stehen für unterschiedliche Facetten mit ihrer persönlichen Haltung. Wir können wählen, wem wir uns nahe fühlen in unserem persönlichen Wertesystem.

Zuspitzen der Gesamtlage

Wenn ein System einen gewissen Punkt erreicht hat, ist es nicht mehr stabil.

Im Roman geht es um die Kollision der Traumwelt Somna, es könnte aber auch um die reale Klimakrise gehen oder die weltpolitische Lage. Es mag angenehmer sein, weniger bängstigend, sich mit einem fiktiven Szenario zu befassen, sich darauf einzulassen.

„Ein System ist stabil, solange es im Gleichgewicht ist. Bei einer langsamen Veränderung kann es sein, dass das System noch eine Weile lang einigermaßen stabil bleibt. Doch irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem das System kippt. Dann ist die Veränderung nicht mehr langsam, sondern rasant. Das ist der Tipping Point.“
Erklärung der Wissenschaftlerin Denise, Lucid Truth

Laut der Wissenschaftlerin Denise gibt es zwei Möglichkeiten mit einem solchen Szenario umzugehen. Die Prävention, frühzeitig den Tipping Point verhindern, oder die Adaption, eine Anpassung an die eintretenden Veränderungen.

Ob kleine oder große Systeme, wir stehen ständig vor der Frage, etwas wieder in Ordnung zu bringen bzw. eine mögliche Krise abzuwenden, damit wir weiter machen können wie bisher.

Dieses Spannungsfeld öffnet die Autorin auf grandiose Weise.

Ist Prävention noch möglich?
Wie kann Adaption aussehen?
Dafür gibt es mehr als eine Option.

Fazit

Eine großartige Buchreihe, toll geschrieben, faszinierende Charaktere und eine bedeutungsvolle Thematik.

Lucid Night
Nina Martin
Piper München Zürich, 2024
ISBN: 978-3-7373-4304-6

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