Und wieder ein Wanderbuch aus dem Einhorn-Team, die Sammlung ist wirklich abwechslungsreich! Es ist das vierte und mein letztes Wanderbuch im Rahmen der Drachenmond-Challenge, die bereits in wenigen Tagen endet. Bisher habe ich einen Thriller, einen Liebesroman und ein fantastisches Buch gelesen, dass ich dem Genre Romantasy zuordnen würde.

Als die Zeit vom Himmel fiel – Mella Dumont
Als die Zeit vom Himmel fiel
Zeitreise ist ein Thema, das mich fasziniert, daher hatte ich mich auf dieses Buch besonders gefreut. Karla begreift erst nach und nach ihre Fähigkeiten und lernt sie kontrolliert zu nutzen. Sie lernt einen interessanten jungen Mann kennen, dem sie sich überraschend nahe fühlt. Leider wohnt er in Hamburg, während sie gerade nach München zieht, um einen neuen Job anzunehmen, einen in einem Bereich, von dem sie eigentlich keine Ahnung hat.
Gerade am Anfang muss man als Leser ein paar „Konstruktionen“ hinnehmen, die notwendig sind, um in die eigentliche Geschichte einzusteigen, die sich neben der Liebesgeschichte und dem Zeitreise-Thema zwei Themen widmet: Finanzen und Kampfsport.
Kritik am Kapitalismus
Wenn du an einem Arbeitstag mehr Geld für die Firma verdienst als dein Jahresgehalt beträgt läuft doch irgendetwas schief, oder?
Doch wie ungewöhnlich ist es in unserer Wirtschaft? Manche Arbeitnehmer arbeiten sehr hart für wenig Geld, doch ohne sie würde die Firmenkasse nicht so klingeln, wie sie es tut. Jeder Mitarbeiter ist ein Zahnrädchen im Uhrwerk des Unternehmens, einer alleine würde nie das große Geld machen. Doch wie sieht es mit persönlicher und finanzieller Wertschätzung in diesem System aus?
In „Als die Zeit vom Himmel fiel“ schwebt dieser Aspekt auf gelungene Weise im Hintergrund von Karlas neuem Job. Geht sogar so weit, die Ausbeutung „besonderer Fähigkeiten“, inklusive Druck durch Erpressung zu thematisieren. Die Zeitspringer-Fähigkeiten sind fiktiv, aber steckt da vielleicht doch eine Wahrheit hinter?
Selbstverteidigung
Das Buch setzt sich auf interessante Art mit der Frage auseinander, ob frau nicht doch lieber etwas zu ihrer Selbstverteidigung erlernen sollte. Es gibt nämlich zwei Varianten der Ereignisse, eine in der Karla keine erlernt hat und eine, in der sie es getan hat.
Ein Aspekt wundert mich allerdings in der Geschichte. Es wird immer von Kampfsport geredet. Meiner Erfahrung nach sprechen Menschen, die sich intensiv mit dem Thema befassen von Kampfkunst. Vielleicht gehört „Mixed Martial Arts“ aber tatsächlich einfach in eine andere Kategorie, es liest sich zumindest so, und das finde ich schade. Zu Karlas Entwicklung hätte eine asiatische Kampfkunst mit der zugehörigen Philosophie sehr gut gepasst.
Dennoch bietet die Geschichte viele Argumente, sich mit dem Thema zu beschäftigen, denn Karla muss selbst erst ihren Weg finden und hat dabei viele persönliche Hindernisse und auch Grenzen zu überwinden bzw. für sich selbst zu ziehen.
Fazit
Es war eine schöne Geschichte mit vielen guten Ideen, leider hat mich der Schreibstil nicht überzeugen können.
Bei vielen Szenen hätte ich mir gewünscht, dass ich die Schlüsse selbst ziehen darf und nicht auf dem Silbertablet serviert bekomme. Beispielsweise erzählt uns Jakob etwas aus seiner Kindheit. Seiner knappen Ausführung folgte direkt seine eigene Aussage, dass es hart für ihn gewesen wäre. Hätte Karla das gesagt, wäre es ja noch nachvollziehbar gewesen, aber so wirkte die Szene merkwürdig auf mich.
Die Geschichte wirkte leider insgesamt zu konstruiert, um mich wirklich begeistern zu können. Sie entwickelt sich auch trotz der Zeitlinien sehr geradlinig und konnte mich nicht wirklich überraschen. Die Geheimnisse waren mir zu offensichtlich.
Der spannendste Aspekt in der Geschichte bleibt für mich aber die Frage, die ich als Überschrift gewählt habe: Was wäre, wenn wir Fehler im Leben korrigieren könnten? Wenn wir einfach, wie im Computerspiel speichern, etwas ausprobieren und neu laden könnten? Genau das ist in der Geschichte möglich und es sind die unterschiedlichsten Arten von „Fehlern“ die korrigiert werden. Das ermöglicht viele moralische Diskussionen darüber, in welchen Situationen man die Fähigkeiten einsetzen sollte bzw dürfte?
Dabei wirft die Geschichte diese Fragen nur auf und entspricht voll und ganz meinen Wunsch, dass wir Leser die Schlüsse für uns selbst ziehen dürfen.
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Als die Zeit vom Himmel fiel
Mella Dumont
Selfpublisher
ISBN:9781517351038
Erstausgabe 2015, gelesen in der 2. Auflage von 2016, (mit dem wunderschönen Cover zum Zeitthema. Auf dem ersten Cover war ein Schmetterling(seffekt), ebenfalls wunderschön gestaltet. Im Laden hätte mich das neue mit der Uhr magisch angezogen.)