Online kannst du sein, wer du willst – auch du selbst!
In den letzten Jahren bin ich vielen Menschen begegnet, die eine lang versteckte Seite von sich, zuerst online ausgelebt haben. Und damit meine ich nicht Hater, die ihren ungefilterten Hass rauslassen!
Annette hat zu einer Aktion #SoSollWeb eingeladen und ich möchte darüber schreiben, was schon da ist und wovon ich mir mehr wünsche. Wir können das Web zu einem guten Ort für uns machen und das Gute bewahren, was bereits da ist.
Ein Ort der Vielfalt an dem Menschen sich sicher fühlen dürfen, das ist mein Wunsch – mein Traum, vielleicht eine Utopie – teilweise ist es Realität.

Schutz durch Anonymität erleichtert Masken abzulegen
Ein Widerspruch?
Finde ich nicht. Stell dir vor du wächst in einem streng religiösen Haushalt auf und entdeckst deine eigene Sexualität, die nicht zu den familiärem Werten passt. Was kannst du tun?
Es liegt nahe, die eigenen Gefühle erstmal zu verstecken und dennoch sind da viele Fragen und Bedarf nach Austausch.
Es gibt andere Menschen, denen es ähnlich geht und die finden sich online leicht. Über Social Media ist es leicht mit anderen in Kontakt zu kommen, Informationen zu finden und sich auch selbst auszuprobieren.
So können Menschen eine Maske aufsetzen, um ihre Identität zu schützen und gleichzeitig sie selbst sein. Einen Teil ihrer selbst entdecken, den sie privat verstecken.
Persönlich wünsche ich mir, dass niemand sich verstecken muss! Ich wünsche mir, dass wir alle überall wir selbst sein dürfen und können. Das ist leider nicht die Realität und bezieht sich auf viele Facetten. Im Bereich der Sexualität habe ich es bei vielen Menschen mitbekommen dürfen, dass sie online zuerst offen mit ihrer Sexualität umgegangen sind, bevor sie dies auch im privaten getan haben.
Die Schattenseite der Masken ist mir ebenfalls bewusst.
Ich wünsche mir ein Web, in dem wir uns selbst ausprobieren können, ohne Angst haben zu müssen.
Online findest du Menschen, die sich für dasselbe begeistern
Als ich mit dem Bloggen über Bücher anfing, erging es mir so. Ich fand immer mehr Menschen, die ebenfalls gerne lasen. Wir tauschten uns über dieselben Bücher aus. Herrlich.
Viele erzählten, dass sie in der Schule die „Komischen“ waren. Wir sind viele! Und wir sind verschieden. Nicht mit allen Büchermenschen habe ich mich gut verstanden, das ist okay.
Am Anfang habe ich übrigens vieles von einer Bloggerin gelernt, die erst 13 Jahre alt war. Das hat sie mir irgendwann verraten und es war nicht relevant. Alter spielt keine Rolle, Geschlecht spielt keine Rolle. Im Fokus steht das gemeinsame Interesse und das schätze ich sehr.
Ich wünsche mir ein Web, in dem wir einfach wir selbst sein dürfen, in dem wir über uns offen über das austauschen können, was uns interessiert und begeistert.
Virtuelle Freundschaften sind echte Freundschaften
Meine erste virtuelle Freundschaft endete traurig, was mich lange hat zögern lassen, mich auf andere virtuelle Kontakte einzulassen.
Wir kannten uns über ein Onlinegame, spielten zusammen und tauschten uns auch zunehmend persönlicher aus. Damals Anfang der 2000er, bevor es Videocalls gab.
Dann wurde sie krank, Krebs. Ihr Bruder würde sie abholen, damit sie nicht alleine blieb. Wir telefonierten an jenem Tag, bis er eintraf. Das war das letzte Mal, dass ich von ihr hörte. Ich schrieb ihr noch ein paar mal, aber sie antwortete nicht. Noch immer habe ich sie in lieber Erinnerung.
Seitdem habe ich viele Menschen online kennen gelernt, es sind starke Verbindungen entstanden, ohne, dass wir uns jemals persönlich getroffen hätten.
Ich wünsche mir ein Web, in dem ich Menschen begegnen und in Kontakt bleiben können, in dem echte Verbindungen entstehen.
Nähe entsteht auch über Bildschirme
Diese Erfahren machte ich während der Pandemie in zahlreichen Videokonferenzen. Dies ermutigte mich dazu, mich selbstständig zu machen. Die Hürde mir teure Räume zu suchen entfiel, ich konnte auch online arbeiten. Ich scheine dafür auch ein Talent zu haben, wie ich zunächst über die Lehre erfuhr, sichere virtuelle Räume zu schaffen.
Und inzwischen arbeite ich als Psychologin beratend online. Es funktioniert wunderbar für mich und meine Klient*innen, die mal von zu Hause oder auch auf Reisen mit mir sprechen.
Ich wünsche mir ein Web, in dem ich arbeiten kann. In dem ich einen sicheren Ort für Menschen anbieten kann, die offen über ihre Themen sprechen mögen.
#SoSollWeb
Es gibt so viel Gutes!
Wir können weltweit miteinander in Kontakt treten und das über vielfältige Wege. Das möchte ich bewahren!
Ich möchte über Social Media Netzwerke mitbekommen, womit andere sich gerade beschäftigen, kurze Texte lesen, Bilder sehen.
Ich möchte persönliche Nachrichten austauschen können, die privat bleiben.
Ich möchte über geschützte Videokanäle mit Menschen reden, privat, in Workshops und auch als Psychologin und Systemische Therapeutin mit meinen Klient*innen arbeiten können.
Ich möchte Menschen auf ihren Blogs besuchen, ihre Geschichten lesen und darauf antworten können in Kommentaren.
Ich möchte Videos gucken und auch diese kommentieren.
Ich möchte Informationen finden und lernen.
Ich möchte Menschen begegnen und wissen, wann ich mit KI kommuniziere.
Ich möchte ein menschliches, wertschätzendes Miteinander.
Ich möchte Vielfalt und ich möchte, dass Menschen sich sicher fühlen dürfen!
Ich möchte, dass wir dieses Web gemeinsam gestalten und leben.
Ich bin dankbar für Menschen, die aufklären, wo es kritisch wird!
Ich bin dankbar für Menschen, wie Annette, die zu einer solchen Aktion aufrufen und all die vielen Menschen, die sich daran bereits beteiligt haben. Ich freue mich darauf, die Beiträge zu lesen!
Hier geht es zu Annettes Aktion #SoSollWeb und den zahlreichen Beiträgen, die bereits geschrieben wurden.
Edith: Wie Annette in einem Kommentar schreibt, geht die Aktion weiter, wird mehr daraus. Schaut unbedingt mal bei SoSollWeb vorbei, denn wir gestalten unser Web gemeinsam.
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So wertvoll, was da alles zusammen kommt!
Ich danke dir für den Anstoß
Spätestens bei „Nähe entsteht auch über Bildschirme“ hattest Du mich. Gerade bezogen auf die Corona-Zeit haben wir diverse Video-Calls mit Freunden dabei geholfen, nicht komplett durchzudrehen. Das Netz bietet so viele Möglichkeiten, für alle und jeden, wir müssen sie nur sinnvoll nutzen.
🙂
Ich mache es ja jetzt schon lange und immer wieder fasziniert es mich, wie es möglich ist.
Und gleichzeitig begegne ich noch Skepsis: Du machst das online? Funktioniert das?
Lass und die Möglichkeiten sinnvoll nutzen, ich bin dabei.
Und weißt Du was? Es ist gar nicht der letzte Tag! Mehr dazu morgen…
sehr gut, ich bin gespannt 🙂