Es gibt Menschen, die kannst du jederzeit besuchen, es sieht immer ordentlich aus. Wie machen die das nur?
Dann gibt es Menschen, die finden super leicht Anschluss und haben auf der ganzen Welt Freunde. Wie machen die das nur?
Menschen, die mit Leichtigkeit eine neue Sprache lernen. Wie machen die das nur?
Menschen, die sich selbstständig machen und direkt Kund*innen haben. Wie machen die das nur?
Wie machst du das nur?
Wie ging es dir, als du die Fragen oben gelesen hast? Hast du dich angesprochen gefühlt und eine Antwort für mich?
Oder hast du dich auch schon gefragt, wie das anderen Menschen gelingt?
Möglicherweise sind dir auch weitere Fragen eingefallen?
Was steckt hinter der Frage?
Ein menschlicher Unterschied. Wir sind eben alle verschieden, haben unterschiedliche Vorlieben und Stärken. Ordnung und Haushalt sind definitiv nicht meine Stärke und so kannst du mich leicht beeindrucken, wenn deine Wohnung einen ordentlichen Eindruck macht, auch wenn du das selbst nicht so empfindest. Möglicherweise haben wir da auch unterschiedliche Maßstäbe.
Das macht uns nicht zu besseren oder schlechteren Menschen.
Wir vergleichen uns in genau einem Bereich miteinander und es ist nicht unbedingt der fairste Vergleich. Insbesondere nicht, wenn wir uns zum Beispiel im sportlichen Bereich als Gelegenheitssportler*in mit Profis vergleichen.
Wie hat Nina es zu Olympia geschafft?
Wir sind zusammen auf der selben Straße aufgewachsen. Ab der 5. Klasse sind wir auf verschiedene Schulen gegangen und hatten keinen Kontakt mehr. Irgendwann hörte ich über meine Mutter, dass sie es zu Olympia geschafft hatte. Ich war beeindruckt!
Wie sie das geschafft hat, habe ich mich damals nicht gefragt. Stattdessen habe ich mich für sie gefraut. Ich habe sogar die Olympiade geschaut und versucht sie zu entdecken, was für mich, die nie Sport guckt sehr anstrengend war. In dem Moment habe ich mich tatsächlich gefragt, wie andere das machen? Wie erkennen sie die unterschiedlichen Personen einer Mannschaft? Die Rückennummern sind ja immer nur kurz zu sehen und ich wusste nicht einmal welche Nummer Nina hatte. Die Namen darunter zu lesen, keine Chance auf dem damals noch kleinen Fernseher.
Nina war schon immer sportlicher als ich und das ist vollkommen in Ordnung für mich. Sie wird hart dafür trainiert haben und es ist großartig, dass sie so weit gekommen ist.
Ich würde auch gerne …
Manchmal steckt hinter der Frage, wie machst du das nur, auch der ehrliche Wunsch nach einer Antwort. Wir möchten das auch mit einer solchen Leichtigkeit hinbekommen. Warum fällt es ausgerechnet mir so schwer Ordnung zu halten? Ich habe Ideen dazu und ich schätze die Kehrseite auch sehr, nämlich meine Kreativität, die meinem chaotischen Denken entspringt.
Gibt es eine hilfreiche Antwort?
In den Kontexten, wo wir Menschen danach fragen, wie sie etwas machen, was ihnen leicht fällt?
Ich glaube nicht. Dann lautet die Antwort nämlich: Ich mache es einfach. Oder auch auf Kölsch: Wat mut dat mut.
Ordnung ist mit Disziplin und Routinen erreichbar, auch das ist mir bewusst. Möglicherweise ist in deinem persönlichen System eine Haushaltsroutine fest verankert und dann muss das eben gemacht werden, egal, ob es Spaß macht oder nicht.
Falls es dir leicht gefallen ist, eine solche Routine aufzubauen, kannst du mir viel dazu erzählen, wie du das machst, für mich funktioniert das nicht so einfach. Wir sind eben verschieden.
Und das ist in vielen Bereichen so.
Auf andere Fragen, lautet die Antwort manchmal auch: Ich hatte keine andere Wahl. Es ging nicht anders. Irgendwie musste ich ja weiter machen.
Dann haben Menschen viel dafür getan, dass etwas in ihrem Leben so funktioniert und vielleicht auch einen hohen Preis dafür gezahlt, welchen wir anderen nicht sehen.
Manchmal kann es hilfreich sein, andere zu fragen, wie sie es so machen. Sammle Anregungen und Ideen, wenn das für dich hilfreich ist.
Und manchmal kann es auch gut tun zu fragen und festzustellen, dass es zwar von außen vermeintlich leicht aussieht, da aber doch mehr hinter steckt, als du angenommen hast.
Es kann uns manchmal echt gut tun zu hören, dass wir mit einem Problem nicht alleine sind. Ich glaube deswegen wird die Frage „Wie machst du das nur?“ auch gerne in Gruppen gestellt. Falls dann die Antwort lautet: „Keine Ahnung, ich mache es einfach“, gibt es vielleicht jemand anderes in der Runde, die ebenfalls staunt und sagt, dass es gar nicht so leicht ist.
Was dir scheinbar leicht fällt, ist für andere eine Herausforderung
Wenn wir darüber staunen, dass andere mit einer vermeintlichen Leichtigkeit etwas hinbekommen, was uns schwer fällt, dürfen wir uns mindestens zwei Dinge bewusst machen:
1. Möglicherweise hat diese Person Fähigkeiten, die wir nicht haben und es fällt ihr oder ihm wirklich leicht. Das ist okay, wir können dafür andere Dinge gut.
2. Möglicherweise hat diese Person viel dafür getan, damit sie es genau so machen kann, wie sie es tut. Training, Lernen, Energie investiert, andere Abstriche gemacht …
Fallen dir noch weitere hilfreiche Gedanken ein? Schreib es mir gerne in die Kommentare.
Einer meiner liebsten systemsichen Sätzte lautet ja: Es könnte auch ganz anders sein.
Finde deinen Weg
Wir können nicht alle, alles gut können und das brauchen wir nicht.
Wenn du Bestärkung suchst, dass du nicht alleine mit deiner Herausforderung bist, frag nicht diejenigen, bei denen du das Gefühl hast, die haben genau diesen Bereich fest im Griff.
Wenn du auf der Suche nach Inspiration bist, frag gerne, wie andere das machen.
Kopiere niemanden, das kostet dich unnötig Energie.
Finde deinen Weg! Probiere dich aus!
Strebe nicht nach Perfektion oder permanenter Selbstoptimierung. Verbessere dich in deinem Tempo, in den Bereichen, in denen du dir für dich Veränderung wünschst.
Du darfst dir auch immer mal wieder gerne fragen, ob du das für dich selbst wirklich möchtest. Möglicherweise geht es hier nicht um deine Werte oder Ziele, sondern die von anderen, dann darfst du die auch gerne loslassen oder Aufträge an dich ablehnen.
Inspiration zu diesem Beitrag
Wie so oft in letzter Zeit, stammt auch diesmal die Inspiration aus der Blognacht von Anna. Jedes Mal gibt sie uns einen kurzen Impuls, diesmal die Frage: „Wie machst du das nur?“
Auch hier könnte man mal fragen, wie machen wir das nur, an einem Abend einen Blogartikel veröffentlichen?
Es geht, ich habe es schon oft getan, diesmal nicht und auch das ist okay. Der Beitrag blieb liegen, sogar bis nach der nächsten Blognacht. Am Morgen danach hatte ich das Gefühl, mir ganz schönen Blödsinn zusammengeschrieben zu haben und entschieden, dann ist das eben so. Heute habe ich ihn dann doch nochmal geöffnet und denke mir, das könnte vielleicht doch inspirierend sein.
Und da ich so spät dran bin, kann ich euch den Sammelbeitrag von Anna verlinken. Vielleicht habe ich ja unrecht und es gibt doch hilfreiche Antworten auf die Frage: Wie machst du das nur?
Die mögen euch eine wunderbare Inspiration sein.
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