Kaum ist der Angehörige verstorben, muss man schon die erste schwierige Entscheidung treffen:

Die Wahl des Bestatters

In diesem absoluten Ausnahmezustand erscheint das irgendwie unmöglich. Man kann jetzt nichts entscheiden. Da ist Gefühlschaos, da hat der Kopf keinen Raum. Man hat jetzt weder Kraft noch Zeit sich umzuhören. Eventuell erinnert man sich zwar an eine Beerdigung, die einen besonders berührt hat, überlegt den Bestatter zu nehmen, aber wer merkt sich den schon. So wird sicher oft einfach einer genommen, der in der Nähe ist.

Der persönliche Draht

Aber es geht hier nicht um irgendeinen formalen Akt, es geht darum, dass man einem fremden Menschen, das Liebste, das man gerade verloren hat, anvertraut. Es geht darum, dass dieser sorgsam und liebevoll mit dem Verstorbenen umgeht, dass dieser einem nicht einfach nur möglichst viel verkaufen will, sondern auf die persönlichen Wünsche eingeht und einem die größtmögliche Unterstützung in dieser schwierigen Situation gibt.

Ich denke, die meisten Bestatter leisten gute Arbeit und sind einfühlsam, aber ich habe auch schon anderes gehört.
Es ist daher auf jeden Fall hilfreich, wenn man sich schon im Vorfeld informiert! Und mit Vorfeld meine ich nicht, dann, wenn der Partner oder die Angehörige bereits krank ist. Denn während der Krankheit ist da vielleicht noch eher und viel mehr eine gewisse Scheu. Kontakt zum Bestatter aufnehmen, fühlt sich dann vielleicht irgendwie so nach Hoffnung aufgeben an.

Bestattungsvorsorge

Nein, die Bestatter sind nicht erst im Sterbefall für einen da, sondern offen und dankbar für Beratungstermine auch dann, wenn noch kein Sterbefall in Sicht ist. Das Stichwort ist hier „Bestattungsvorsorge“. Man kann sich nicht nur informieren, sondern sogar schon festlegen, was man in hoffentlich ferner Zukunft einmal möchte. Etwas wofür euere Angehörigen sicher dankbar sind. Es ist für diese hilfreich, wenn ihr klare Ansagen macht, wo und wie Ihr bestattet werden wollt.

Was aber auf jeden Fall Fakt ist, die Kosten bei den Bestattern sind sehr unterschiedlich. Es ist sicher gut zu wissen, was da so auf einen zu kommt. Eine Bestattung ist leider teuer. Es gibt Bestatter, die arbeiten mit einem Pauschalsatz, der den Standardsarg und die Grundversorgung beinhaltet. Ansonsten kann sich das schon schnell summieren. Von einer Bekannten habe ich gehört, dass sie sogar die Handschuhe der Sargträger extra bezahlen musste.

Vorgehen im Todesfall

Nachdem der Totenschein vorliegt, darf man sich noch Zeit zum Verabschieden lassen.
Danach geht es zunächst einmal darum, dass der Verstorbene abgeholt wird. Unabhängig davon ob es schon einen vorherigen Kontakt zu einem Bestatter gab, reicht hierzu oft ein Anruf.

Dabei kann der Zeitpunkt noch induviduell abgestimmt werden. Der Verstorbene evtl. noch über Nacht bei einem bleiben. Das persönliche Gespräch kann meist auch erst danach statt finden. Allerdings sind hier die folgenden Informationen schon wichtig: Wo wird der Verstorbene abgeholt? Kann man mit dem Sarg zum Verstorbenen (im Krankenhaus/Altenheim/Hospiz meist problemlos möglich) oder gibt es ein enges Treppenhaus?
Sollte eine Urnenbestattung geplant sein, gibt es hier ein erstes Einsparpotential. „Ich möchte bitte, dass mein Angehöriger mit dem Standardsarg abgeholt wird, da mein Angehöriger verbrannt werden soll“.
Die „Gestellung, Desinfektion und Reinigung des Überführungssarges, sowie die Erneuerung des Sarginnenausschlages“ hat mich 2018 Euro 109,– gekostet, was vermeidbar gewesen wäre, da mein Schwiegervater in einem Seniorenheim verstorben ist.

In einer Privatwohnung ist ein würdevoller Abtransport im Standardsarg allerdings nur selten und wenn überhaupt eher nur im Erdgeschoss möglich.

Wichtig: die Sterbeurkunde und der Personalausweis sollen meist direkt mitgegeben werden, evtl. auch schon die Krankenkassenkarte und das Familienstammbuch. Für die Abmeldung beim Standesamt sind je nach Lebenssituation unterschiedliche Papiere notwendig, über die der Bestatter dann informiert.

Erstgespräch

Das erste Gespräch kann dann sowohl Zuhause als auch beim Bestatter stattfinden. Doch auch dann müssen noch nicht alle Entscheidungen getroffen werden! Die erste wichtige Frage lautet:

Soll der Verstorbene noch aufgebahrt werden, weil es noch Angehörige gibt, die sich verabschieden möchten?

Weitere Fragen:

  • Form der Bestattung: Erd- oder Feuer?
  • Wird der Druck von Karten gewünscht?
  • Zeitungsanzeige?
  • Gibt es bereits eine Grabstätte, bereits eine Entscheidung wo bestattet werden soll?
  • War der Verstorbene Mitglied einer kirchlichen Gemeinschaft? Soll es eine Messe geben oder wird ein freier Trauerredner gewünscht?
  • Welche Formalitäten kann der Bestatter übernehmen? Abmeldung beim Standesamt, Kündigen von Versicherungen, Verträgen … In meinem Pauschalsatz war dieses enthalten, bitte nachfragen wie es ansonsten mit den Kosten aussieht.
  • Auswahl des Sarges/der Urne
  • Blumen, Dekoration, Bild des Verstorbenen

Die Gestaltung der Trauerfeier würde ich bei einem weiteren Termin besprechen und auch der Termin der Bestattung hat noch Zeit!

Zur Unterstützung bekommt man meist vom Bestatter noch eine Checkliste. Diese beinhaltet was alles wie und zu welchen Fristen zu erledigen ist, aber auch hier gilt: vieles hat Zeit. Die meisten – leider nicht alle – Vertragspartner reagieren im Todesfall kulant.

Sonderfall bei meinem Mann

Der gewünschte Bestattungsort ist nicht der frühere Wohnort, nicht der Ort des Versterbens. Bei uns lagen hier ungefähr 100 km dazwischen.

Wir haben uns dann einen Bestatter vor Ort entschieden, den ich bereits kannte und mit einem zweiten am Bestattungsort, den meine Tochter bereits kannte, zusammengearbeitet. Je nach Entfernung kann man aber auch alles in einer Hand lassen. Wegen der zeitnahen Abholung und der Erledigung der Formalitäten beim Standesamt, fanden wir den Bestatter vor Ort auf jeden Fall sinnvoller.

Anmerkung zu den Kosten

Vom Gefühl her, feilscht man natürlich nicht bei den Beerdigungskosten. Allerdings muss man auch nicht alles hinnehmen und darf ruhig mal nachfragen, wenn einem ein Posten zu teuer erscheint.
In der Regel bekommt man nach dem ersten Gespräch ein schriftliches Angebot, das der Bestatter dann unterschrieben zurück haben möchte. Dieses sollte man sich in Ruhe ansehen und kann hier gerne noch Änderungswünsche mitteilen. Ich hatte mir z.B. für die Bestattung meines Schwiegervaters ein großes gerahmtes Bild gewünscht, wie man es bei vielen Beerdigungen sieht. Im Kostenvoranschlag fand ich dann die folgenden Posten (2018):
Rahmung eines Fotos (6 Euro), Gestaltung und Dekoration einer Staffelei während der Trauerfeier, inklusive termingerechter Anlieferung (59 Euro). Und ja, hierbei hat sich alles in mir gesträubt. 65 Euro für das Aufstellen eines Fotos – nein. Ich war wohl die Erste, die dieses dann zurück genommen hat und mein Bestatter hat mir dann sogar angeboten, das ausnahmsweise kostenlos zu machen. Inzwischen hatte ich mich jedoch dagegen entschieden.

Die Dekoration, die sehr schön war und für die ich gerne 119 Euro bezahlt habe, hat ohne das Foto dann auch noch besser gewirkt.

Bestatter leisten mehr

Ganz wichtig, die Arbeit des Bestatters endet nicht mit der Beerdigung. Ein guter Bestatter ist danach auch noch für einen da. So lautete nach dem Tod meines Mannes das Angebot: Sie können uns jeder Zeit anrufen, wenn Sie einfach nur jemanden zum Reden brauchen. Als ich einmal noch telefonisch etwas wissen wollte und die Mitarbeiterin merkte, dass es mir in diesem Moment so überhaupt nicht gut ging, kam sofort das Angebot: „Ich kann gerne kurz bei Ihnen vorbei kommen.“

Auch lange danach gibt es teilweise noch besondere Angebote. Hierzu zählen Trauergespräche, jährliche Trauermessen oder besondere Rituale. Hier gab es bei unserem Bestatter, das jährliche Setzen von Bäumen auf einem Friedhof.