Stell dir vor, du lebst in Venedig, aber hast Angst vor Wasser. Nicht der ideale Ort, oder?

Andrea Schütze erzählt uns die Geschichte von Oceana, einem Mädchen aus Venedig, die ihre Stadt liebt, aber sich vom Wasser fern hält.

Bereits auf den ersten Seiten ist die Magie spürbar, denn Oceana unterhält sich mit zwei Tauben und einer Ratte.

Oceana ~ Die Wasserträumerin

Venedig ist ein wunderbarer Schauplatz für magische Geschichten. Oceana liebt es, sich für die Touristen zu verkleiden und nahezu artistisch durch die Gassen zu streifen und sich fotografieren zu lassen. So lernen wir sie kennen.

Dann ist da noch ihre Schwäche, die Angst vor Wasser, für diese benötigt sie eine psychologische Bescheinigung für den Schwimmunterricht, um von diesem befreit zu werden.

Ihre Mutter ist vor Jahren gestorben und seitdem lebt Oceana bei dem Freund ihrer Mutter, der diese sehr geliebt hat und väterlich für deren Tochter sorgt.

Doch eines Tages stößt sie auf ein Geheimnis … Die Ereignisse kommen ins Rollen und Oceana erfährt mehr über ihre Mutter und auch sich selbst.

Ihre Angst vor Wasser weicht einer Art Meerjungfrauen-Magie.

Mit ihrem neuen Freund und ihren neuen Fähigkeiten findet sich Oceana nicht nur auf der Spur der Geheimnisse der Vergangenheit wieder, sondern auch mitten in einem Kriminalfall.

Kritik

An einigen Stellen wurde ich aus der sehr unterhaltsamen und leicht geschriebenen Geschichte gerissen und dachte mir „Echt jetzt?“

Für Oceanas Angst vor dem Wasser habe ich ein Erklärungsmodell, als Psychologin kann ich nicht anders. Dieses wird allerdings nie so klar benannt und ich frage mich warum? Die Informationen liegen ja alle vor. Gibt es einen Grund sich zu scheuen, ein Trauma in einem Kinderbuch als Trauma zu benennen? Stattdessen habe ich mich lange gefragt, ob sich die Autorin ein Trauma als Auslöser oder eine magische Erklärung ausgedacht hatte. Da ich keine der beiden Erklärungen explizit erhalten habe, nehme ich das Trauma an.

Die Auflösung der Angst macht mich auch ein wenig skeptisch, vor allem, da es nochmal Momente gibt, in denen sie doch wieder durchschimmert und es auch brenzlig wird für Oceana.

Meine Sorge ist, dass hier eine falsche Botschaft gesendet wird. Wenn du in die richtige Situation kommst, verschwinden deine psychischen Probleme einfach wieder. Also vergiss einfach die Angst und begib dich in Gefahr, dann wirst du zur Heldin.

Im Kopierraum der Schule begegnet sie ihrem neuen besten Freund. Diese Freundschaft entsteht beinahe ebenfalls magisch, nämlich blitzschnell. Sie vertraut ihm sehr schnell sehr viel an und verlässt sich auch auf ihn. Das ist schon beeindruckend, allerdings wenig nachvollziehbar. Es wirkt eher so, als würden die beiden sich schon ewig gut kennen und blind vertrauen.

Dann sind da noch die Gefahren, in die die beiden sich begeben und ein paar Kleinigkeiten über die ich stolperte und mir gewünscht hätte, dass sie etwas überzeugender ausgearbeitet worden wären. Mehrfach habe ich mich gefragt, wie alt Oceana und ihr Freund sind. Eventuell habe ich es überlesen, aber es nicht gefunden. Manchmal wirken sie, als seien sie erst 8, dann wieder wie mindestens 15 Jahre alt. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen.

Fazit

Das Thema der Verbundenheit zieht sich wunderbar durch die Geschichte und macht es zu einem lesenswerten Kinderbuch.

Ich habe es gerne gelesen, wenn auch sehr kritisch. Es gibt zahlreiche Szenen, die einfach Spaß machen.

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar via NetgalleyDe zur Verfügung gestellt.

Oceana, Die Wasserzträumerin von Venedig
Andrea Schütze
Planet!, 2024
ISBN: 9783522508094

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