Es ist ein Kinderbuch, dachte ich noch, als ich „Die Wächter der Magie“ zu lesen begann und mich an Tribute von Panem erinnerte. 

Und dann war es etwas völlig anderes …

Tribute von Panem?

Lisa McMann beginnt ihre Geschichte mit einer Ausmusterung. Die Menschen von Quill werden in drei Kategorien eingeteilt: Gewollte, Ungewollte und Notwendige, eine Kategorie von Menschen, die Aufgaben übernehmen, für die sich die Gewollten zu schaden sind.

Die Gewollten bilden die Gesellschaft von Quill, während die Ungewollten zum Sterben weggebracht werden. Dasselbe passiert auch mit Alten, die ausgemustert werden.

Das klingt grausam, oder?

Es ist ein Kinderbuch!

Bei Tribute von Panem folgt nun ein Spiel auf Leben und Tod, das ist bei Wächter der Magie anders. Die ugewollten Kinder werden in einem Bus durch ein Tor gefahren, wo sie dann getötet werden sollen.

Stattdessen landen sie in Artimé bei Mr. Today …

Kreativität und Magie

Kreativität ist in Quill verboten. Es herrscht Ordnung und ein strenges Regiment, geführt durch Angst.

Wer also Anzeichen von kreativer Ausübung wie Zeichnen zeigt, wird als Ungewollt eingestuft …

In Artimé landen also die kreativen Kindern von Quill und aus Kreativität erwächst Magie.

Das finde ich eine schöne Idee. Die Kinder bekommen Unterricht und dürfen ihre kreativen Talente weiter entwickeln.

Da Artimé geheim ist und es sein könnte, dass Quill eines Tages erfährt, dass die Ungewollten weiter leben, lernen die Kinder auch sich zu verteidigen. Es gibt Kampftraining und sie werden weder im Schwertkampf noch im Umgang mit Schusswaffen ausgebildet. Es gibt auch keine körperliche Kampfkunst, sondern Kreativität und Magie sind der Schlüssel. Als es zum Krieg kommt, wird auch das Thema Töten thematisiert. Mit welchem Ziel möchten die Kinder kämpfen?

Zwillinge

Alex und Aaron sind Zwillinge. Während Alex als Ungewollter weggebracht wird, geht Aaron als Gewollter an die Universität von Quill und strebt eine Karriere im Palast an.

Kreativität ist für ihn verboten, Ordnung und Erhalt von Quill sind seine Aufgaben. Und doch scheint er jemand mit guten Ideen zu sein. Ist nicht auch das Kreativität, Lösungen für Probleme zu finden?

Während Aaron seinen Bruder vergessen soll, denn Ungewollte gelten als nicht existent, hat auch sein Zwilling Alex das Gefühl, er dürfe sich nicht nach seinem Bruder sehnen.

Lisa McMann spielt mit dem Klischee, dass Zwillinge eine besondere Verbindung haben müssten. Es gibt noch ein weiteres Zwillingspaar, mit dem die Autorin ebenfalls zeigt, dass dies nicht immer so sein muss, Zwillinge sehr verschieden sein und sich vor allem auch in verschiedene Richtungen entwickeln können …

Fazit

Ein wertvolles Kinderbuch, auch wenn es stellenweise grausam wirken mag. Es überspitzt grausame Realitäten und fängt die Themen auch wieder auf.

Ja, es ist ein Kinderbuch für Kinder ab 10 Jahren, eines das auch Erwachsene gut lesen können.

Ich freue mich auf weitere Bände der Reihe.

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar via NetgalleyDe zur Verfügung gestellt.

Wächter der Magie ~ Aufbruh nach Artimé
Lisa McMann
Übersetzt von Doris Attwood
ars Edition, 2024
ISBN:  978-3-8458-5648-3

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