Ein schwieriges, aber so wichtiges Thema.
Sicher werden die meisten von uns nicht auf die Idee kommen, einem Menschen in der allerersten Trauerphase ein schönes Wochenende zu wünschen. Doch wie sieht es später aus, nach den ersten Wochen, Monaten? Bitte seid auch hier weiterhin vorsichtig, da man ganz schlecht abschätzen kann, wie weit die trauernde Person schon ist und wie es ihr wirklich gerade geht.

Schönes Wochenende

Was hat mich dieser Wunsch „schönes Wochenende“ oft wütend gemacht. Gedankenlos daher gesagt, wenn auch sicher wirklich so gemeint, aber nein, es gab die ersten Wochen und Monate keine schönen Wochenenden. Es gab da Schmerz, Einsamkeit, da fehlte der Herzensmensch doch immer ganz besonders.

Die Wochenenden sind immer besonders hart, die würden viele Trauernde am liebsten abschaffen. Da fehlen die Alltagsaufgaben, die ablenken, da kommen dann vermehrt schmerzhaft die Erinnerungen an frühere gemeinsame Unternehmungen. Da fällt es schwer spazieren zu gehen, weil gerade an Wochenenden gefühlt nur glückliche Familien und verliebte Päarchen unterwegs sind. Schlimm empfindet man auch die Päarchen, die sich unterwegs streiten. Man ist dann so versucht zu sagen, seid doch einfach nur froh, den anderen noch zu haben.

Objektiv – ich habe das mehrfach bewusst gezählt – sind genauso viele alleine unterwegs. Da sind dann allerdings die vielen Hundebesitzer mit dabei.

So kenne ich einige Trauernde, die sich an den Wochenenden lieber Zuhause verkriechen, die dann bügeln oder andere unliebsame Hausarbeit machen und einfach nur hoffen, dass es schnell vorbei geht.

Frohe Weihnachten

Da ist der Umgang noch schwieriger. Man wünscht jedem „Frohe Weihnachten“ und will da nun niemanden ausschließen. Wahrscheinlich wissen alle, die das einem Trauernden wünschen, dass das nicht so wirklich hinhaut, meinen damit „möglichst schöne Weihnachten“, aber das kommt trotzdem vielleicht eher nicht so gut an.

Es ist aber auch keine Lösung, dann einfach nichts zu sagen oder die Weihnachtskarte in diesem Jahr ausfallen zu lassen, denn gerade Trauernde brauchen in dieser Zeit besonderen Zuspruch und sind besonders sensibel. Die ausgefallene Karte wird schon schmerzhaft bemerkt.

Um so mehr habe ich mich über die einfühlsamen Karten, die ich erhalten habe, gefreut.

Was dann?

Ehrlichkeit hilft. „Ich weiß nicht was ich sagen soll.“ Genau das ist es doch.
Fragt nach wie der Trauernde die Feiertage verbringen wird. Bietet an, für ihn da zu sein oder fragt ob ihr euch melden dürft, bietet im Bedarfsfalle konkrete Hilfe z.B. Begleitung zum Grab an.
Sagt vielleicht, dass auch bei euch die Trauer an den Feiertagen Raum haben wird, denn wahrscheinlich habt ihr ja den Herzensmenschen auch gut gekannt. Das tröstet, schafft Verbundenheit.

Nachdem ihr so einfühlsam auf den Trauernden eingegangen seid, ist dann der Satz: „Ich wünsche dir möglichst schöne Feiertage“ sicher doch in Ordnung.

Was immer gut tut, ist der ehrlich gemeinte Satz: „Ich werde an dich denken.“

Für Trauernde

Dieser Beitrag ist in erster Linie ein Beitrag zum Umgang mit Trauernden. Sicher lesen aber auch Trauernde diesen Beitrag und fragen sich gerade wie sie Weihnachten überstehen sollen, denken mit Angst und Schrecken an das Fest. Für euch hier der Link zu meinem Beitrag, der sich mit dem Umgang von besonderen Tagen befasst und euch vielleicht ein paar hilfreiche Tipps geben kann. Es gibt auch einen Bericht über meine ersten besonderen Tage, mein erstes Weihnachtsfest ein halbes Jahr nach seinem Tod.