2017: Die Digitalisierung nimmt ihren Lauf, Sprachsteuerung wie Siri und Alexa sind für viele schon Alltag (für mich nicht). Die Entwicklung von Augmented Reality (zusätzliche Informationen über die Relität in Echtzeit, z.B. über eine Brille) schreitet voran.

Nebenbei entwickelt sich die Klimakatastrophe, viele wollen sie nicht wahrhaben, ebenso wenig die skurrilen politischen Entwicklungen.

Wie sieht unsere Welt 2037 – in 20  Jahren aus?

Bend Paschkes Vision ist erschreckend, wenn auch sehr unterhaltsam im Theaterstück „Ich weiß — waas du im Sommer 2037 tun wirst“ dargestellt: Trump hat versehentlich den roten Knopf gedrückt. Der dritte Weltkrieg ist ausgebrochen und die Klimakatastrophe ihren Höhepunkt erreicht.

Fünf Jugendliche, darunter zwei Geschwisterpaare, sind es gewohnt ihren Alltag mit Unterstützung ihrer Augmented Reality Kontaktlinsen zu erleben, die von einer Firma mit dem Logo einer angebissenen Birne stammen. Die künstliche Intelligenz (KI) der Linsen nennt sich „ICH“, die Cloud dazu „Über-Ich“. Fehlt nach Freud nur noch das „Es“ und das sind die menschlichen Individuen.

Das Stück bietet einiges an Wortspielen und auch Anspielungen auf das Jahr 2017 …

Die KI will doch nur das beste für die Menschen, auch wenn die Vorschläge nicht immer nachvollziehbar sind. Sollte man ihr da nicht blind vertrauen? Irgendwann ergibt sich doch irgendwie immer ein Sinn, oder?

Mama sagte jedenfalls, die Jugendlichen sollten mal ein Wochenende ohne Augmented Reality Kontaktlinsen im Wald klar kommen und so leben wie früher, so wie 2017. Keine Nährstoffpräparate, kein „ICH“, aber ein merkwürdiges großes Ding, ein Smartphone dürfen sie mit in den Wald nehmen, ein Ding, dass man nicht fallen lassen sollte …

Wie die Jugendlichen das Wochenende abseits der Zivilisation überstehen und das soziale Experiment, unabhängig vom „ICH“ oder eben auch nicht überleben, wird von den fünf jungen Schauspielern sehr überzeugend und authentisch auf die Bühne gebracht.

Fazit

Das Stück zeichnet eine Szenerie auf, von der wir gar nicht allzu weit entfernt sind. Es unterhält, ermahnt und bietet eine Menge Gesprächsstoff!

Ich habe mich bestens amüsiert, so ernst das zugrunde liegende Thema auch war.

Wer kurzentschlossen ist, hat noch morgen (31.8.2017) Gelegenheit die Aufführung im Contra Kreis Theater Bonn zu besuchen. Es lohnt sich! Es ist übrigens ein Theater mit einem ganz besonderen Charme und die erste Reihe ist etwas sehr speziell. Langbeinigen Besuchern empfehle ich einen Randplatz im kreisförmigen Wohnzimmer-Theater. Auf der verlinkten Seite des Theaters gibt es ein paar schöne Szenen-Bilder. Dieser Beitrag entstand spontan nach der privat besuchten Aufführung.

Abschließend hoffe ich sehr auf ein baldiges Wiedersehen mit Bernard Paschke (Autor und Schauspieler), Julia Seitz, Anna Wagner, Moritz Gatz und Jan Philipp Zaun!