Vor einer Weile habe ich den ersten Band einer wunderbaren Kinderbuch-Reihe entdeckt: „House of Ghosts“ von Frank M Reifenberg, eine schöne Geschichte, die vom Verlag für Kinder ab 10 Jahren empfohlen wird. Vom Inhalt her würde ich es auch jüngere Kinder lesen lassen, die den Leseanfänger-Büchern entwachsen sind und „richtige“ Bücher lesen wollen. Das Buch ist schon ein wenig anspruchsvoller im Schreibstil, hat auch nur wenige Zeichnungen, aber der Gruselfaktor ist sanft.
Über den ersten Band „Das verflixte Vermächtnis“ habe ich bereits geschrieben. In diesem Beitrag geht es um den zweiten Teil, der dritte erscheint auch bereits am 23.4.2018.
Geldsorgen
Die alte Villa hat Melli von ihrer Urgroßschwiegercousine geerbt. Ihre Familie ist von New York in das kleine deutsche Dorf gezogen und musste feststellen, dass sich die Villa in einem schlechteren Zustand befindet, als sie es erwartet hatten. Ihr kleiner Bruder fürchtet, sie würde jeden Moment in sich zusammenfallen. Zudem gibt es auch noch Schulden in diversen Geschäften im Ort, die zu begleichen ist.
Dann ist da auch noch die liebreizende Bürgermeisterin, die das Haus unbedingt für sich haben will …
Wir durften unsere eigene Villa jetzt nicht mehr betreten, weil sie von der Bürgermeisterin amtlich versiegelt worden war.
Seit sie wegen der Erbschaft umgezogen sind, haben die Eltern noch keinen neuen Job gefunden … Keine leichte Sache in einem kleinen Dorf. Auch wenn Eltern gerne Geldsorgen vor ihren Kindern zu verheimlichen suchen, gelingt dies in dieser Situation nicht und so fühlt sich das junge Mädchen auch mitverantwortlich. Ein Thema, dass sicher in vielen Familien eine Rolle spielt und zu dem sich Kinder ihre Gedanken machen, auch wenn oder vielleicht gerade weil ihre Eltern ein Tabu-Thema daraus machen. Daher gefällt es mir gut, dass die Problematik im Buch angesprochen wird.
Melli begleitet ihre Mutter sogar auf der Suche nach einem Job durch die Geschäfte im Ort.
Neuer Sorgen-Geist
Bei dieser Suche begegnet sie auch ihrem nächsten „Klienten“, einem Geist um den sie sich kümmern kann. Die Sache mit den Geistern ist eine, die Melli mit ihrem neuen besten Freund teilen kann, aber vor ihren Eltern verheimlicht. Geheimnisse vor ihren Eltern zu haben ist für Kinder etwas wichtiges. Sie wollen etwas eigenes für sich, es alleine schaffen und lösen sich damit langsam von der Fürsorge ihrer Eltern. Bei Melli ist es die Sache mit den Geistern.
Der Fall selbst ist kompliziert, dem Armen ist nicht klar, dass er bereits 150 Jahre tot ist und so seine Mission gar nicht mehr zu Ende bringen kann …
Einen uralten Brief mit einem schnulzigen Gedicht darin an eine Frau überbringen, die ihrerseits schon mehr als ein Jahrhundert tot war.
Dann hält er sich auch noch in einem Kühlhaus auf …
Eine wirklich verzwickte Angelegenheit, gut dass Melli nicht alleine ist …
Allerdings gibt es auch den Einäugigen, Mellis Gegenspieler, der die Seelen am Übergang hindern will und andere Ziele verfolgt.
Fazit
Eine gelungene Fortsetzung, die ich sehr gerne gelesen habe. Die Zeichnungen sind großartig, vor allem die der Villa am Ende. Die Figuren sind alle liebevoll ausgestaltet und sehr lebendig. Ein Kinderbuch, dass auch Erwachsene zu begeistern vermag. Vielleicht auch ein schönes Buch, um es gemeinsam zu lesen und die Liebe zum Selberlesen zu entdecken.
Eine klare Leseempfehlung für Jungen und Mädchen, die geheimnisvolle und spannende Bücher mögen. Frank M. Reifenberg engagiert sich übrigens für die Leseförderung von Jungen.
Ich stürze mich gleich auf den dritten Band auf den ich mich schon sehr freue!
Reihenfolge
- Das verflixte Vermächtnis
- Der aus der Kälte kam
- Pension des Grauens (ab 23.4.2018)
Das Buch wurde mir freundlicherweise von arsEdition über NetGalley zur Verfügung gestellt.
House of Ghosts – Der aus der Kälte kam
Frank M. Reifenberg
arsEdition
224 Seiten
ISBN: 978-3-8458-2396-6
Erschienen am 29.09.2017