Das erste Kapitel des Blogromans findest du hier, du kannst auch von Kapitel zu Kapitel blättern.
letztes Kapitel
„Mensch Josie, dass du dich mal meldest. Ich dachte schon du hast mich vergessen, seit du mit Sven zusammen bist.“ Josephine hatte Basti spontan angerufen, nachdem er ihr immer wieder Nachrichten geschrieben hatte, die sie nur knapp beantwortete hatte,
„Nein, das stimmt nicht“, wehrte sie schwach ab, denn leider stimmte es, dass sie keine Zeit mehr für ihren besten Freund gehabt hatte, aber das hatte mit Sven nichts zu tun. Von der Anderswelt konnte sie ihm schlecht erzählen. „Wir haben jetzt eine Studentin bei uns wohnen, um die habe ich mich gekümmert.“
„Ah und die mag es nicht auszugehen und Menschen kennen zu lernen?“, spottete Basti. Wäre Sarah eine gewöhnliche Studentin gewesen, wäre es naheliegend gewesen sie ihren Freunden vorzustellen.
„Doch, wir sind auch aus gewesen.“
„Mit Sven?“
„Und seiner Schwester Jenny“, ergänzte Josephine. Das lief nicht gut. „Hast du heute Abend Zeit? Pizza und Drinks? Nur wir beide?“
„Bist du sicher, dass du Zeit hast?“
„Ja, bin ich und ich würde mich freuen.“
„Alles, klar, um 7 am Kaiserplatz?“
„Ja, ich freu mich.“
Geschafft, seufzte Josephine. Es war wirklich nicht ihre Absicht gewesen, ihren besten Freund zu vernachlässigen, aber die Sache mit der Anderswelt und Schneewittchen hatte sie so sehr abgelenkt und über all das konnte sie doch nicht mit Basti reden und ein anderes Thema gab es bei ihr doch gar nicht. Worüber sollte sie heute Abend mit ihm reden?
Eine Nachricht von Sven lenkte sie ab, er fragte, was sie heute noch machen wollte. Sie schrieb ihm, dass sie sich mit Basti treffen wollte. „Muss ich eifersüchtig sein?“, schrieb er prompt, zum Glück mit einem Zwinkersmiley. „Nein, aber er ist es.“
Zum Glück hatte Sven kein Problem mit ihrem geplanten Treffen. Er gab Basti sogar Recht, sie beide hatten ihre anderen Freunde vernachlässigt und er nahm sich vor ebenfalls mit seinen Jungs was zu mache. „Wo trefft ihr euch denn, ich will nicht zufällig dort auftauchen als der eifersüchtige Freund und eure Zweisamkeit stören.“
„Am Kaiserplatz“, schrieb sie ihm zurück und musste grinsen bei der Vorstellung wie Basti reagieren würde, wenn Sven auch dort mit seinen Freunden auftauchte. Wahrscheinlich würden sie sich zu den anderen setzen, schließlich waren sie irgenwie alle miteinander befreundet, aber das wollte Josephine nicht. Sie freute sich auf den Abend zu zweit mit ihrem besten Freund.
Später am Abend umarmte Basti sie herzlich, keine Spur mehr von Vorwürfen oder Eifersucht. Sie gingen in ihre Lieblingspizzeria im Keller, bestellten ihre Lieblingspizza und plauderten. Basti erzählte von der Uni, von neuen Leuten, die er dort kennen gelernt hatte, von Professoren, die ihm eine Menge Arbeit machten. So sah also ein ganz normales Leben aus.
„Und was machst du so?“
„Arbeiten.“
„Du hast einen Job?“
„Na, im Kindergarten.“
„Das ist keine Arbeit, oder bezahlen sie dich inzwischen?“
„Nein, aber es ist wertvoll, was ich da mache.“
„Das ist es vielleicht, aber offenbar nicht wertvoll genug, um auch bezahlt zu werden.“
Basti hätte sich gut mit ihren Eltern verstanden, die auch unbedingt wollten, dass sie etwas sinnvolles tat. Mach was aus deinem Leben, sagte ihr Vater immer, sie sollte studieren oder eine Ausbildung machen, wusste aber nicht was. Da sie nicht ins Ausland hatte gehen dürfen, hatte sie eben angefangen sich ehrenamtlich im Kindergarten zu engagieren.
„Und wie läuft es mit Sven? Immer noch glücklich verliebt?“
„Ja.“
Erwartungsvoll sah Basti sie an. Natürlich reichte ihm das nicht. Verzweifelt ging sie die Ereignisse der letzten Zeit durch. Was konnte sie erzählen? Irgendiwe drehte sich doch alles um Sarah und die Anderswelt.
„Wir waren zusammen bei seinem Opa in der Eifel, er hatte Geburtstag. Er lebt auf einer richtigen Burg.“
„Du warst bereits auf einer Familienfeier dabei? Dann ist es ja richtig ernst mit euch.“
Josephine lief rot an und nickte. „Ich glaube schon.“ Dann erzählte sie, wie Sven ihr seinen Lieblingsort gezeigt hatte und Basti war begeistert. „Das ist so romantisch.“
Nach der Pizza bestellten sie sich Cocktails und Josephine genoss diesen vollkommen normalen Abend sehr.
„Wir sollten das öfter machen“, sagte sie beim Abschied. „An mir soll es nicht liegen“, erwiderte Basti und sie umarmten einander herzlich. „Komm gut nach Hause.“
„Du auch“, sagte sie und winkte ihm nach, als er in seinen Bus stieg. Ihrer würde in wenigen Minuten kommen. Sie schrieb eine Nachricht an Sven: „Hatte einen schönen Abend und fahre jetzt nach Hause. Hattest du auch Spaß?“
„Bin schon im Bus“, schrieb er zurück. „Wie sollten wieder mehr mit unseren Freunden machen.“
Offenbar hatte er die Normalität auch genossen. Josephines Bus kam, sie zeigte ihre Fahrkarte und setzte sich. Sie schrieben sich noch ein wenig über ihren Abend. „Muss aussteigen“, verabschiedete sich Josephine schließlich und verließ den inzwischen fast leeren Bus.
Während sie lief, schaute sie noch aufs Handy, las Svens Antwort. Daher erschrak sie, als sie angesprochen wurde: „Da trifft man dich mal wieder alleine.“ Sie kannte diese Stimme, und fluchte. „Was willst du?“, fragte sie den Fuchsteufel.
„Du weißt, was ich will.“
Ja, das wusste sie. Er wollte ihre Drachenschuppe und sie erinnerte sich auch daran, wie schmerzhaft der Biss gewesen war. Sie erinnerte sich auch daran, dass sie etwas gegen dieses lästige Vieh hatte unternehmen wollen. Vor allem, nachdem sie gerade beschlossen hatte, wieder etwas mehr Normalität in ihr Leben gebracht zu haben.
„Die Schuppe bekommst du nicht, ich brauche sie. Doch ich weiß, was du wirklich willst, du willst wieder zurück in die Anderswelt.“ Der Fuchsteufel jaulte leidend. Sie hatte ihn genau da, wo sie ihn haben wollte. „Ich habe eine Idee, aber die können wir nicht mehr heute Abend umsetzen.“
„Warum nicht? Was hast du für eine Idee? Erzähl sie mir! Ich will nach Hause.“ Der Fuchsteufel jammerte und heulte, doch Josephine sagte nichts mehr. Sie ging weiter und er folgte ihr. Das war egal, er wusste eh, wo sie wohnte. Hauptsache er biss sie nicht.
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