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Sonntagsgeschichte Blogroman Kapitel 81
Sonntagsgeschichte Blogroman Kapitel 81

Sarah sah verheult aus und doch strahlten ihre Augen. Dieses Bild würde Josephine so schnell nicht vergessen. Kaum erschien Lukas mit Sarah in dieser Höhle voller bunter Kissen, sprang Lars auf und schloss sein Schneewittchen in die Arme. „Endlich“, seufzte er. Am liebsten hätte Josephine die beiden alleine gelassen. Doch der Zwergenkönig räusperte sich und ermahnte die beiden sich hinzusetzen. „Für eure Wiedersehensfreude habt ihr nachher Zeit. Zuerst gilt es diese Versammlung zu beenden.“

So streng er auch sprach, schlich sich trotzdem ein Lächeln in das mürrische Gesicht. Auch an ihm ging das offensichtliche Glück der beiden nicht spurlos vorbei. Langsam löste sich das Paar voneinander, sich weiterhin an den Händen haltend setzten sie sich gemeinsam hin. Langsam wurde der Kreis ein wenig enger und es wurde hin und her gerutscht. Jedoch benötigte Sarah nicht viel Platz, sie war zierlich und kuschelte sich eng an ihren Prinzen. Den Blick richtete sie erwartungsvoll auf den Zwergenkönig, während sie den anderen in der Runde keine Beachtung schenkte. Dies wirkte keineswegs unhöflich. Alle fühlten mit ihr und wünschten ihr nach der scheinbaren Ewigkeit, Zeit zu zweit.

„Nun denn“, ergriff der Zwergenkönig erneut das Wort. „Wir haben diskutiert und entschieden. Du wirst fortan bei uns in der Mine leben, so bin ich gewillt die Verbindung zu meinem Sohn zu akzeptieren.“

Während Sarah fragend Lars ansah, erhob sein Zwillingsbruder Fundin das Wort. „Vater“, mahnte er, „wir sprachen doch darüber, Schneewittchen nach ihrer Meinung zu fragen.“

Der Zwergenkönig seufzte und in seinem Blick stand eindeutig zu lesen, dass diese Weibsbild keine eigene Meinung zu haben brauche, wenn sie doch seinen Sohn liebte. Doch Opa Henrys Hand auf seiner Schulter mahnte ihn zu schweigen.

Lars und Sarah beendeten ihre stumme Kommunikation und Schneewittchen wandte sich an den König. „Herzlichen Dank für dieses Angebot, verehrter König. Ich danke auch euch Prinz, dass Ihr mir erlaubt eine freie Entscheidung zu treffen. So werde ich euch allen nun meine Entscheidung mitteilen.“ Zum ersten Mal ließ sie ihren Blick durch den Raum schweifen, blickte jede einzelne anwesende Person kurz an, bis sie den Blick wieder auf den König richtete und weiter sprach: „Ich bin ein Kind vieler Welten, weder hier bei den Zwergen, noch dort bei den Menschen heimisch. Mir fehlen Jahrhunderte, die ich in steinernem Schlaf verbrachte. Es ist wichtig für mich, meinen Platz in diesem neuen Leben zu finden. Wo dieser Platz sein wird, kann ich jetzt und heute nicht klar benennen.“

Der König starrte sie überrascht an, während Lars Blick voller Liebe und Vertrauen war. Er wollte sie nicht wieder verlieren und er wusste genau, dass er ihr die Freiheit lassen musste, die sein Vater ihr verwehren wollte.

„Für eure Gastfreundschaft bin ich euch dankbar und ich werde sie gerne annehmen, jedoch nicht dauerhaft hier in den Minen wohnen. Die kurze Zeit auf der Aquilaburg hat mich viel gelehrt“, liebevoll lächelte sie Opa Henry zu, „vor allem, dass ich Herrin meines eigenen Lebens bin. Ich und zwar ich ganz alleine, kann Entscheidungen über mein Leben treffen. Niemand kann und darf mir diese abnehmen.“ Nun wandte sie sich Josephine zu. „Du bist mir in kurzer Zeit eine Freundin geworden, hast mir ein Zuhause angeboten. Ihr alle habt mir eine neue Lebensgeschichte gegeben und diese sieht vor, dass ich für ein Jahr bei dir als Gaststudentin wohne. Das will ich tun.“

Sie hielt einen Moment inne, bevor sie die letzten Worte sprach: „Mein Prinz und ich waren ewig getrennt, auch für ihn wird nun vieles anders, jetzt, wo er wieder hier in der Miene ist. Die Menschen nennen es eine Fernbeziehung und eine solche will ich nun führen. Wir können nur gemeinsam glücklich in die Zukunft gehen, wenn es uns ebenfalls gelingt auch ein eigenes Leben zu führen. Wie dieses eigene und auch das gemeinsame Leben aussieht, das müssen wir beide herausfinden und zwar jeder für sich.“

Lars drückte sie an sich und nickte bestätigend. Auch wenn sie sich nicht mit Worten abgesprochen hatten, teilte er ihre Ansicht. „Wir haben einen Vorteil gegenüber den Menschen, die es Fernbeziehung nennen. Auch wenn wir in zwei verschiedenen Welten leben, ist die Verbindung stark und die Reisezeit beträgt entsprechend wenige Augenblicke.“

Der Zwergenkönig starrte das Paar überrascht an. Da klatschte Opa Henry in die Hände und stand auf. „So ihr lieben Mitmenschen, es wird Zeit für uns zu gehen. Es ist offensichtlich alles gesagt.“

Seine Enkel Sven und Lukas erhoben sich und traten an seine Seite. Josephine ging die wenigen Schritte auf Sarah zu und umarmte sie, was nicht ganz einfach war, da Lars sie nicht losließ. „Du hast bei mir immer ein Zuhause. Lasst euch Zeit und wir sehen uns später.“ Sarah erwiderte die Umarmung, küsste ihre Freundin auf die Wange und flüsterte ihr zu: „Es wird wohl morgen werden, das ist hoffentlich kein Problem.“ Josephine grinste und schüttelte den Kopf, dann löste sie sich und ging zu den drei Männern, um die Anderswelt zu verlassen.

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