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Blogroman Sonntagsgeschichte Die Suche

Als Josephine den Kindergarten mittags verließ sah sie Jennys Auto wenige Meter entfernt am Straßenrand stehen. Sie saß am Steuer, neben ihr eine hibbelige Sarah und hinten stieg gerade Sven aus, um sie zu begrüßen. Er küsste sie flüchtig zur Begrüßung. „Unser Schneewittchen ist das reinste Nervenbündel, lassen wir sie lieber nicht warten“, flüsterte er ihr ins Ohr. Sie nickte und beeilte sich einzusteigen. „Hallo ihr zwei“, begrüßte sie Sarah und Jenny, die los fuhr, sobald die Türen wieder geschlossen waren.

Sven grinste Josephine an und nahm ihre Hand. Sie grinste zurück und sie hielten schweigend Händchen, während Sarah vorne wie ein Wasserfall redete. Ohne Zusammenhang und durcheinander teilte sie ihnen Erinnerungen an ihren Prinzen mit, so wie ihre Sorgen, ihn nicht zu finden. Dann wiederum war sie sich ganz sicher, dass niemand außer ihr ihn finden können würde.

„Die Kraft der Liebe“, machte Jenny ihr Mut. Sie parkte vor Lukas Haus. Tante Lore kam ihnen bereits entgegen. Josephine atmete erleichtert auf, sie würden sich nicht lange bei Lukas aufhalten, sondern direkt aufbrechen. Die arme Sarah hätte keine weitere Verzögerung verkraftet. Dann kam Lukas heraus, ignorierte alle anderen und schloss Sarah in seine Arme. Josephine und Sven tauschten einen erstaunten Blick, denn Sarah entspannte sich sichtlich. Sie hätten das nicht für möglich gehalten. Als Lukas Sarah los ließ, sagte er nur kurz „Hi Leute“, mehr nicht. Er hielt ihre Hand und als auch Loreley aus dem Haus kam und die Haustür hinter sich schloss, machten sie sich auf den Weg. Lukas ging mit Sarah an der Hand voran.

Sie kannten den Weg zur Lieblingsstelle von Lars, die Marie ihnen beschrieben hatte. Mit neuer Hoffnung näherten sie sich dem kleinen Steinkreis. Sarah hockte sich hin und strich über die Steine. „Ich kann seine Aura spüren, er war oft hier.“ Die anderen bildeten einen Kreis um sie herum und warteten schweigend ab. Alle, bis auf Lukas. Er hockte sich Sarah gegenüber. Noch immer schweigend war er einfach nur bei ihr.

In diesem Moment erkannte Josephine, dass es bei Seelengefährten nicht nur darum ging, sich ähnlich zu sein, manchmal brauchte es einen Gegenpol. Lukas gelang es Sarah zu erden, zu beruhigen. Mit geschlossenen Augen hockte Schneewittchen auf dem Waldboden, fühlte die Aura ihres geliebten Prinzen, Tränen flossen ihr über die Wangen. Sie wusste nicht weiter, wusste nicht, wohin sie die Spur führen sollte. Lukas beugte sich langsam nach vorne und griff nach ihren Händen. Sie ließ es geschehen.

Josephine hielt den Atmen an und griff nach Svens Hand. Dieser drückte ihre und nahm seine Schwester an die andere. So schlossen sie mit Loreley und Lore einen Kreis um Lukas und Jenny. Dann geschah es. Ohne viel Spektakel. Nur ein sanftes Flimmern. Sie befanden sich noch immer im Wald. Standen im Kreis um Lukas und Sarah. Doch etwas war anders. Neben ihnen stand eine steinerne Statue. Sarah sprang auf und rief: „Mein Prinz!“

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