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letztes Kapitel
Bereits seit einigen Minuten bemühte sich Josephine darum Sarah zu wecken. „Komme schon, Prinzessin, wach auf, du hast lange genug geschlafen.“ Endlich schlug Sarah die Augen auf, nicht ganz, eher ein gewagtes Blinzeln. „Was ist denn los“, fragte sie.
„Du musst aufstehen. Ich muss gleich los und du triffst dich mit Jenny.“ Ein herzhaftes Gähnen war die Antwort. Als Sarah sich auf die andere Seite drehen wollte, hielt Josephine sie fest.
„Aufstehen“, murmelte Sarah, „habe verstanden.“
„Gut, soll ich für das Bad zeigen“, bot Josephine ihr an.
„Da war ich schon.“
„Ja, ich meine, soll ich dir zeigen, wie …“
Plötzlich war Sarah wacher, richtete sich auf und erklärte mit prinzessinhafter Stimme: „Ich weiß wie eine Dusche funktioniert, danke. Lore hat mich bereits ausführliche in Hygiene unterwiesen, inklusiver der Benutzung von Tampons, auch wenn ich diese noch nicht auszuprobieren brauchte.“
„Ah, okay, das ist gut. Ja, also wenn es so weit ist, ähm und du Fragen hast, sag Bescheid.“
„Keine Sorgen ich schaffe das schon.“
„Um so besser, würdest du dann jetzt aufstehen und wenn du angezogen bist, treffen wir uns in der Küche? Ich würde ungern zu spät kommen heute.“
„Alles klar.“ Sarahs Stimme klang schon wieder fröhlich. Doch als die sich erheben wollte, fiel sie noch einmal stöhnend zurück und hielt sich den Kopf.
„Kann ich vielleicht einen Kaffe bekommen?“, fragte sie kleinlaut.
„Mein Vater hat bestimmt schon eine Kanne gekocht. Ab mit der ins Bad, danach gibt es Kaffee und Frühstück.“
Sarah nichts brav, was keine gute Idee war. Sie verzog erneut schmerzverzerrt das Gesicht.
Josephine ließ sie alleine und ging nach unten. Kurz darauf hörte sie Türen öffnen und schließen, dann das Wasser der Dusche. Sie atmete auf und schmierte Brote für sich und ihre neue Schwester.
Wenig später kam Sarah in die Küche, sie war geduscht und angezogen, aber sah elend aus. „Ich fürchte ich bin krank. Ich weiß nicht, was los ist, aber so habe ich mich noch nie gefühlt.“
Josephine reichte ihr einen Becher mit dampfendem Kaffee, schwarz ohne Zucker oder Milch. „Trink, das wird dich wach machen. Du bist nicht krank. Du hast einen Kater.“
Verwirrt drehte sich Sarah im Kreis und suchte nach dem Tier. Da musste Josephine herzhaft lachen, verstummte aber, als Sarah sie verunsichert ansah. „Nein, kein Tier“, erklärte sie. „Du hast gestern Alkohol getrunken. Wenn man zu viel trinkt oder wie in deinem Fall keinen gewohnt ist, dann fühlt man sich am nächsten Tag so wie du jetzt. Du hast sogar noch Glück, denn scheinbar ist dir nicht schlecht und du musstest dich noch nicht übergeben.“
„Aha. Wenn das so ist, trinke ich lieber keine bunten Getränke mehr.“ Sarah setzte sich an den Tisch, trank ihren Kaffee und biss in das Marmeladenbrot, welches Josephine vor sie hinstellte.
„Das werden wir ja sehen“, antwortete Josephine grinsend. „Achte beim Trinken einfach darauf, wie du dich fühlst und hör rechtzeitig auf. Am besten trinkst du auch nicht so bunt durcheinander, so wie gestern, dann geht es dir am nächsten Morgen auch gut.“
Sarah nickte, das wollte sie sich merken. Zunächst einmal wollte sie sich aber merken, dass sie mit Kopfschmerzen nicht nicken sollte. „Darf ich heute denn vielleicht hier bleiben?“, versuchte sie es noch einmal.
Doch Josephine war streng mit ihr. „Ich bringe dich in fünf Minuten zum Treffpunkt mit Jenny. Hol deine Sachen.“ Hilflos starrte Sarah auf ihren Kaffee, von dem sie noch nicht viel getrunken hatte, weil er so heiß war. Aus dem Küchenschrank nahm Josephine einen Thermobecher, füllte den Kaffee um und erklärte, so könne sie ihn unterwegs trinken. Unglücklich ging Sarah nach oben, um ihre Tasche zu holen. Das moderne Leben war offenbar doch nicht bequemer als in den alten Zeiten der Anderswelt, dachte sie bei sich. Ihre Zwerge waren nie so streng mit ihr gewesen.
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