Hier findet ihr das erste Kapitel der Sonntagsgeschichte.
Als Josephine erwachte, schien die Sonne durch das Fenster. Sie fühlte sich wach und ausgeruht. Als sie sich streckte spürte sie keine Schmerzen. Keine Schmerzen? Sie streckte ihr Bein unter der Decke hervor. Da war noch der Verband, den der Arzt ihr über die Bisswunde gelegt hatte, doch kein Schmerz mehr. Sie erinnerte sich an den verrückten Traum von dem blauschillernden Schmetterling, der mit ihr gesprochen hatte. Lametta hatte sie sich genannt. Es klopfte und im gleichen Moment öffnete sich auch schon die Tür zu ihrem Zimmer und Angi stürmte herein.
„Guten Morgen meine Süße. Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Nicht einmal schreiben konnte ich dir, dein Handy war ja bei mir. Wie geht es dir? Tut es noch schlimm weh? Was war das nur für ein herrenloses Monster?“ Monster traf es gut, aber Angi ließ Josephine nicht zu Wort kommen. „Ach, was warst du auch alleine am Rhein. Wärst du nur bei uns geblieben. Dieses blöde Spiel. Jedes Mal mache ich mit und dann gibt es doch wieder nur Ärger. Fred ist echt ein Arsch. Er hat später noch mit Janina rumgeknutscht. Sie war erst richtig glücklich, zumindest so lange bis er mit Alex nach Hause gegangen ist. Er kann uns alle nicht auseinander halten, nimmt aber jede mit, die er kriegen kann. Es ist als würde er Mädchenherzen wie Zigaretten ANZÜNDEN, genießen, ausdrücken und sich gleich nach der nächsten umschauen. Hast du schon mal einen Raucher geküsst? Kann ich dir nicht empfehlen. Ne, wirklich, ich weiß gar nicht, was an dem Kerl so attraktiv ist. Mensch Jo, wie konnte ich nur so blöd sein?“ Das konnte Josephine ihr wirklich nicht beantworten. Jeden Zweifel hatte Angi damals abgeschmettert, hatte im siebten Himmel geschwebt, als Fred sie beachtet hatte und irgendwie auch die kurze gemeinsame Zeit genossen.
„Es tut mir leid“, brachte sie schließlich heraus, als die Freundin ihren Redeschwall beendet hatte. „Ich wollte weder dir noch Janina weh tun. Mir war einfach nichts eingefallen.“
Angi nickte. „Ja, es ist ein blödes Spiel. Hier ist deine Tasche, hoffe alles ist noch drin. Sie war offen, habe extra mit meiner Handytaschenlampe auf der Wiese gesucht, aber es lag nichts auf der Wiese.“ Es schien tatsächlich noch alles da zu sein, Handy, Geld, Ausweis und alle Karten.
„Was ist denn jetzt mit dir passiert?“, fragte Angi und schenkte ihrer Freundin endlich erwartungsvoll ihre Aufmerksamkeit. „Du warst gestern irgendwie den ganzen Tag schon komisch.“ Josephine nickte. „Ja, irgendwie war alles ein wenig komisch gestern. Ich weiß auch nicht, war ja vorher schon nervös, von wegen Abschluss feiern und so. Diese Fragen ständig danach, was alle jetzt machen werden. Hab halt einfach keine Antwort. Ja und dann kam dieser komische Unfall. Ich weiß auch nicht. Viel kann ich dir dazu leider nicht erzählen.“
Mitleidig umarmte Angi ihre Freundin. „Tut es noch sehr weh, dein Bein?“
„Schon, aber es geht im Moment“, log Josephine. „Schmerzmittel, du weißt.“
In dem Moment klopfte es an der Tür und die Mutter streckte den Kopf herein. „Bleibst du zum Essen Angelina? Es gibt MARKKLÖSSCHENSUPPE.“
„Oh, nein Danke. Ich habe nachher noch etwas vor, wollte nur kurz Jo die Sachen bringen und nach ihr sehen.“
„Was hast du denn vor?“, fragte Josephine neugierig, nachdem ihre Mutter wieder verschwunden war. Die Freundin zierte sich kurz, dann sprudelte es aus ihr heraus.
„Treffe mich gleich mit Mike. Weiß auch nicht, er hat gestern irgendwann gefragt, ob wir was machen wollen, einfach so. Ja, weiß auch nicht, ob es was zu bedeuten hat. Wir gehen Eis essen, bisschen durch die Stadt laufen und so. Mal sehen. Lad‘ mal gleich unbedingt dein Akku auf, damit ich dir später mehr erzählen kann. Du bleibt jetzt erst mal brav hier liegen und wirst wieder gesund, ja?“ Josephine nickte und Angi verabschiedete sich wieder.
Mike und Angi?, überlegte sie noch kurz, dann war sie auch schon wieder abgelenkt, denn Lametta kehrte zurück. „Deine Freundin hört sich selbst gerne reden, was?“
Josephine musste lachen, diese Beschreibung passte einfach perfekt auf Angi. „Ja, sie ist schon etwas besonderes.“
„Gut, schau jetzt mal nach deiner Wunde! Deine Mutter ist in der Küche mit der Suppe beschäftigt und sollte dich nicht stören kommen.“
Josephine setzte sich im Bett auf. Dabei fiel ihr Blick auf die Uhr, halb zwölf war es schon. Wie lange hatte sie bloß geschlafen? Egal, es hatte ihr gut getan und ihre Mutter würde sie heute wohl kaum aus dem Haus lassen. Wenigstens hatte sie Gesellschaft. Vorsichtig wickelte sie den Verband ab, während Lametta um sie herum flog. Sie hatte keine Schmerzen mehr gespürt, aber damit hatte sie nicht gerechnet. Ihr Bein war unversehrt. Es war nichts mehr zu sehen, kein Biss, keine Wunde, nicht einmal ein Kratzer. Wie war das möglich?
„Die Magie der Drachenschuppe, weißt du noch?“, erklang Lamettas helles Stimmchen. Tatsächlich erinnerte Josephine sich an das merkwürdige Ritual, als sie ihre neue Kette auf das Knie gelegt hatte. Anschließend hatte der kleine Lilling angefangen zu singen und sie war eingeschlafen. Jetzt war alles geheilt, aber das konnte sie doch nicht erklären.
„Die Schuppe hat dir das Gift entzogen, danach konnte alles schnell verheilen. Fuchsteufel sind widerliche kleine Monster.“ Es hatte schon etws ironisches, wie der winzige Lilling den Fuchsteufel ein kleines Monster schimpfte. „Wickel den Verband wieder drum und genieße ein paar Tage Ruhe. Ich bleibe bei dir. Bald kannst du dann nach Königswinter fahren.“
Ja, sie hatte eine Verabredung in Königswinter, mit ihrer Drachenschwester. Vielleicht würde sie dann bald mehr erfahren. Aber hier im Bett liegen bleiben, während sie sich so wach und munter fühlte, das könnte schwierig werden. Dankbar lächelte sie Lametta an. Es war gut, dass die Kleine da war, eine Gesellschaft mit der sie über alles sprechen konnte. Vielleicht konnte sie ihr ein paar Fragen beantworten. Es war doch schon einiges sehr merkwürdiges passiert am Vortag, zu viel für nur einen einzigen Tag. Drachen, Zwerge, ein Fuchsteufel und dann auch noch Basti. Sie war sich noch immer nicht sicher, was sie von seinem Verhalten halten sollte. Sie waren schon so lange Freunde.
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Die ersten Worte stammen von den lieben Mädels aus dem Einhornteam und sind jetzt alle abgearbeitet! Einige habe ich noch über einen Facebook-Aufruf gesammelt, die sind als nächstes dran, ein paar interessante Herausforderungen sind dabei.
Magst du mir auch ein paar Worte hinterlassen, die ich in die Geschichte einbauen soll? Schreib mir einfach hier einen Kommentar oder auch direkt im Ankündigungs-Beitrag, wo sich auch die Gesamtliste findet. Es würde mich sehr freuen!