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Sonntagsgeschichte Blogroman Kapitel 68

„Du weißt, was Lars passiert ist?“ Beinahe hätte Josephine ihren Löffel in die Suppe fallen lassen. Gerade eben konnte sie es noch abwenden und ihn auf den Tellerand legen.

Sarahs Wangen glühten vor Aufregung. Seit sie erwacht war, sehnte sie sich danach den Zwergenprinzen wieder zu sehen. un begann sie ihre Version der Geschichte zu erzählen:

„Wenige Tage vor dem großen Schlaf unterbreitete er mir seinen Plan. Genau wie mein Vater hielt auch ich die Idee für gewagt. Doch wir redeten stundenlang und er überzeugte mich schließlich, dass es der einzige Weg sei mein Leben zu retten und es zugleich eine Chance bedeutete, dass wir eine gemeinsame Zukunft haben würden.

Ich weiß nicht, wie viel du über Magie weißt. Auch wenn ich eine halbe Elfe bin und eine gewisse magische Begabung habe, beherrsche ich sie nicht. Ich musste meine Elfenseite verheimlichen und so habe ich es nie gelernt. Doch eines habe ich recht früh begriffen: Magie entsteht nicht aus dem Nichts, sie hat immer ihren Preis. Die Magie mit der er mich versteinert und am Leben erhalten hat, hat ihn auch selbst viel gekostet. Da waren ja auch noch die anderen Zwerge, die bei meinem Erwachen eigentlich mit mir hätten aufwachen sollen. Allerdings war sein Plan auch gewesen, dass er mich hatte wecken wollen.

Die Magie würde von ihm den Preis zeitweiser Versteinerung fordern. Dazwischen würde er ein menschliches Leben in dieser Welt führen, seine Erinnerungen würden mit jedem Erwachen weiter schwinden. Doch er war sich sicher, dass unsere Liebe stark genug sei, diese Gedächtnislücken zu überwinden. Ein innerer Antrieb würde ihn zu mir führen und ein Kuss seiner wahren Liebe würde mich erwecken. Wir würden wieder vereint sein, in dieser Welt und ein glückliches Leben führen. Ein wenig stimmen eure Schneewittchen Erzählungen tatsächlich. Ich frage mich, wie viel er davon vielleicht selbst in Umlauf gesetzt hat, vielleicht als Gedächtnisstütze. Vielleicht waren es aber auch schwindende Erinnerungen an unseren Plan, die er für Träume oder wirre Gedanken gehalten hatte. Er hat sie mit Freunden geteilt, die sie weiter erzählt haben. Es ist doch erstaunlich, wie sich so eine Geschichte verbreitet und wie ein Funke Wahrheit in ihr steckt. Findest du nicht auch?

Jedenfalls glaube ich, dass er bei jedem Erwachen nach mir sucht. Offensichtlich ist er mir auch sehr nahe, doch irgendetwas hat ihn bisher von seinem Ziel abgehalten. Wenn er nun aus seinem menschlichen Leben verschwunden ist, ist seine Zeit wahrscheinlich abgelaufen und er ist versteinert. Jetzt ist es meine Aufgabe, ihn zu finden.

Du sagtest Loreley habe eine magische Spur, wenn wir ihr folgen und nach einer Steinfigur Ausschau halten, dann kann ich ihn vielleicht mit einem Kuss wahrer Liebe erlösen.“

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