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Sonntagsgeschichte Kapitel 66, Blogroman

Sie sind fast so verschlagen wie die Fuchsteufel, die ihrem Namen gerne Ehre machen. Diese vierbeinigen Wesen werden in unserer Welt häufig mit kleinen Hunden verwechselt. Dabei ist sein rötliches Fell zwar auffällig, aber nicht völlig unmöglich bei Hunden. Der Asiatische Wildhund wird beispielsweise auch Rothund genannt, dennoch ist die Farbe des Fuchsteufels doch sehr ungewöhnlich für einen Hund. Um ihn für einen echten Fuchs zu halten, fehlt ihm der charakteristische buschige Schwanz.

Seine Verschlagenheit wird dann deutlich, wenn man mit ihm spricht. Vermeidet es! Sie diskutieren wie Politiker. Wenn sie euch nicht in ein Gespräch verwickeln, um so schlimmer. Fuchsteufel können durchaus aggressiv werden. Ihr Speichel ist giftig für Menschen. Wunden entzünden sich und müssen dringend behandelt werden. Es empfiehlt sich die Einnahme von Antibiotika in dieser Welt, in der Anderswelt haben sich die Tränen eines Lillings als wirksam erwiesen.

Josephine unterbrach ihre Lektüre und erinnerte sich an die erste Begegnung mit dem Fuchsteufel. Den nächsten Abschnitt über die Wirkung des Giftes übersprang sie lieber. Sie hatte nicht vor sich noch einmal von ihm beißen zu lassen. Bei der letzten Begegnung war es ihr immerhin gelungen, Sven zu beschützen.

Es ist eine Erbschuld, die die Fuchsteufel aus der Anderswelt verbannt hat. Seither versuchen sie es mit allen Tricks. Nicht mehr viele von ihnen leben unter uns. Allerdings bewahren sie ihre alten Geschichten, tragen sie von Generation zu Generation weiter. Wie viel davon noch der Wahrheit entspricht, ist fraglich. Aufzeichnungen aus der Anderswelt belegen, dass ihre Verbannung mehrere Jahrhunderte zurück liegt. Den genauen Grund konnte ich nicht herausfinden.

Die listigen Wesen haben eine Schwäche. Sie müssen demjenigen, der ihnen das Leben rettet, treu dienen. Solltest du verehrter Leser in die Gelegenheit kommen, einem Fuchsteufel das Leben zu retten, dann und auch nur dann rate ich dir mit ihm zu sprechen. Doch sei auf der Hut, um was du ihn bittest. Verschlagen ist er allemal und er wird jede Lücke nutzen, um dich doch noch in Schwierigkeiten zu bringen. Beißen wird er dich nicht mehr, seine Pflicht ist es dich zu beschützen.

Falls du dir jetzt denkst, du könntest ihn in eine Falle locken, dann wünsche ich dir viel Glück. Das ist nahezu unmöglich, es sei denn du kennst seinen größten Wunsch. Wenn du ihm die Erfüllung in Aussicht stellst, könnte es sein, dass er in Versuchung kommt, etwas Dummes zu tun.

Nahezu unmöglich ist nicht unmöglich. Wer verfolgt wen?

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