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Letztes Kapitel
„Der Garten meiner Oma“, keuchte Lukas überrascht. Sven freute sich, nicht der Einzige zu sein, den die ganze Magiesache überforderte. Auch Josephines Hand, die er noch immer hielt, zitterte.
„Wenn das hier der Garten von deiner Oma ist“, sprach Loreley in einem strengen Ton, der gar nicht zu ihrer bisherigen Sanftheit passte. „Dann ist das hier das Grundstück von Karl“, sie zeigte auf die Hecke rechts vom Zaun, welche das Eckgrundstück umrundete. „Und dieser Weg hier wird der sein, den Marie beschrieben hat.“ Sie blickte erst Lukas, dann Josephine an, die beide nickten. Dann setzte sie sich in Bewegung und die anderen folgten ihr.
Maries Beschreibung war gut gewesen oder der Ort einfach leicht zu finden. Josephine fragte sich, warum nicht viel mehr Menschen darüber stolperten. Vielleicht taten sie es, dachten sich aber nichts dabei oder sie nutzten ihn einfach anders, was die Spuren am Boden deutlich verrieten. Nachdem sie ungefähr eine Viertelstunde einem schmaler werdenden Trampelpfad immer geradeaus gefolgt waren, kamen sie zu dem besagten Steinkreis. Dieser hatte nichts mit den sagenumwobenen Steinkreisen aus Großbritannien gemeinsam. Viel mehr wirkte der Steinkreis wie ein Grillplatz, als welcher er wohl auch schon genutzt worden war.
Loreley hockte sich hin, strich über die Asche, die sich im Steinkreis gesammelt hatte. Mit geschlossenen Augen summte sie vor sich hin. Nach einer Weile erhob sie sich wieder und sprach: „Die Magie an diesem Ort ist stark. Es ist kein Wunder, dass es Lars hierher gezogen hat, ob wissentlich oder unwissentlich.“
Sie untersuchte die Steine erneut, während die anderen ratlos um sie herum standen. Schließlich erhob sie sich erneut. „Es ist ein altes Portal. Es ist ziemlich lange nicht mehr genutzt worden, aber ich bin mir sicher, es funktioniert noch. Ich glaube, ich kann von hier eine Spur zu Lars finden, eine Aura ist deutlich spürbar. Ein magisches Wesen hat sich hier oft und lange aufgehalten. Geht nach Hause, ich prüfe das von der anderen Seite und melde mich bei euch.“
Schon war sie verschwunden. „Was machen wir jetzt?“, fragte Josephine.
„Nach Hause gehen“, sagte Sven und wollte sie und seine Tante an die Hand nehmen. Doch Lore schüttelte den Kopf. „Ohne Loreley wird die Teleportation nicht gelingen. Ich fürchte wir müssen ganz menschlich nach Hause zurück kehren. Hat einer von euch Geld dabei?“
Josephine verneinte, sie hatte gar nichts dabei. Sven tastete seine Hosentasche ab und zog sein Portemonnaie und sein Smartphone hervor. „Habe alles, was wir brauchen“, erklärte er und tippte bereits auf dem Handy, um die beste Verbindung zu suchen, um zurück nach Bonn zu kommen.
„Dann wollen wir mal“, entschied Lore. „Ich denke, ich statte euch einen kurzen Besuch ab und lasse mich dort abholen.“
„Ihr könnt auch alle mit zu mir nach Hause kommen“, bot Lukas an. „Vielleicht kann Jenny euch dort mit dem Auto abholen.“
„Das Naheliegendste ist nicht immer das Offensichtlichste“, lachte Sven und schlug seinem Cousin freundschaftlich auf die Schulter. „Danke Lukas, das Angebot nehmen wir gerne an“, bedankte sich auch Lore. „Vielleicht kann Johanna dich heim bringen“, schlug Josephine vor. „Ich bin nicht sicher, ob das klappen wird über diese Entfernung, ohne dass wir miteinander verbunden sind“, wandte Lore ein. Davon hatte Josephine keine Ahnung, es gab Vieles, das sie noch nicht verstand.
„Kommt erst mal mit. Ich koche uns einen Tee, dann sehen wir weiter. Meine Eltern kommen erst spät nach Hause, wir brauchen nicht erklären, wie ihr plötzlich alle ohne Auto zu Besuch gekommen seid.“
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