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Letztes Kapitel
Auch wenn sie es selbst vorgeschlagen hatte, fühlte Josephine sich unwohl, während sie sich mit Jenny und Sven dem Spielplatz näherte. Sie brauchten nur ein paar Straßen zu gehen, bis das Lachen spielender Kinder ihnen entgegen schallte. Würde Marie auch dort sein? Wie würde sie auf Sven reagieren? Wie war es überhaupt möglich, dass ein so kleines Mädchen, so unglaublich gut malen konnte? So gut, dass sie ihren eigenen Freund auf dem Bild zu erkennen glaubte? Gar nicht! Wahrscheinlich spielte ihre Phantasie ihr nur einen Streich.
Gerade als sie die anderen aufhalten und zum Umkehren bewegen wollte, erreichten sie den Zaun des Spielplatzes. Marie war tatsächlich dort. Sie hockte zusammen mit ihrer besten Freundin Nora oben auf dem Klettergerüst. Fröhlich winkten beide Mädchen ihr zu. Zum Umkehren war es zu spät. Sven und Jenny lehnten sich lässig an den Zaun und beobachteten die spielenden Kinder. „Hier haben wir früher auch oft gespielt“, erinnerte sich Jenny. „So lange ist das gar nicht her“, zog Sven seine Schwester auf. „Stimmt“, lachte sie. „Ist noch nicht lange her, dass ich auf meinen kleinen Bruder hier aufpassen musste.“
Während die beiden sich kabelten kam ein Mann an den Zaun. „Was treibt ihr hier?“, schimpfte er. „Zum Spielen seid ihr zu alt. Eltern seid ihr auch keine. Also verschwindet!“
„Wir stehen doch nur hier“, versuchte Sven ihm zu widersprechen. „Papperlapapp, nur stehen. Das sagen sie alle. Und dann, wenn ich nicht aufpasse, entführt ihr eines der Kinder.“ Sven starrte ihn nur fassungslos an.
„Herr Wolf, was treiben Sie denn schon wieder auf dem Spielplatz“, erklang eine strenge Stimme hinter ihnen, ein Polizist. „Hatten wir Ihnen nicht ausdrücklich untersagt, sich hier aufzuhalten?“ Dabei ging er um den Zaun herum und packte den älteren Herren sanft am Arm, um ihn fort zu führen.
„Jawohl, Herr Wachtmeister. Doch ich komme meiner Bürgerpflicht nach und passe auf die Kinder auf. Nehmen Sie mal lieber diese jungen Leute hier fest, die stehen hier rum und suchen nach ihrem nächsten Opfer.“
Josephine wollte zu einer Erklärung ansetzen, aber der Polizist schüttelte nur den Kopf. Sie verstand und schwieg, während sich die Geschwister einen wissenden Blick zuwarfen. Offenbar kannten sie den Polizisten oder Herrn Wolf.
„Habt noch einen schönen Nachmittag“, grüßte der Polizist zum Abschied. „Ihnen einen ruhigen Dienst, Herr Michels“, verabschiedete sich Jenny. Also den Polizisten, dachte Josephine.
„Jophine“, riefen zwei Kinderstimmen fröhlich. Marie und Nora waren vom Klettergerüst herunter geklettert und kamen zum Zaun gelaufen. „Was machst du denn hier?“, freute sich Nora, während Marie Sven von oben bis unten musterte. „Du siehst aus wie er“, erklärte sie, „aber du bist es nicht.“
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