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Sonntagsgeschichte Kapitel 56 - Blogroman

Marie blieb alleine im Gruppenraum zurück und malte mit Eifer an ihrem Bild. Währenddessen versuchte Josephine sich auf das Gespräch mit den Kindern vorzubereiten. Es sollte um die Fragen gehen, wie Schneewittchen wohl heute leben würde, eine Frage die ihr keine Ruhe ließ, was damit zusammenhing, dass Schneewittchen derzeit auf der Aquilaburg lebte und dort auf den Kulturschock vorbereitet wurde. Wie lange hatte sie überhaupt geschlafen, bis sie am letzten Wochenende erwacht war? Josephine wusste es nicht, wusste zu vieles nicht.

Eigentlich hatte sie sich im Kindergarten ablenken wollen, aber das funktionierte ganz und gar nicht. Sie hätte ein anderes Märchen zum Erzählen auswählen sollen, aber ihr war keines eingefallen. Alles drehte sich eben um Schneewittchen, die Anderswelt und die Frage, wo Svens Seelengefährte steckte.

Dank ihr hatte er das große Geheimnis seiner Familie erfahren, die Verbindung zur Anderswelt. Nur durch die Verbindung zum eigenen Seelengefährten erfährt man normalerweise das große Geheimnis. Doch Svens Seelengefährte war verschwunden. Sie hatte ihn zum ersten Mal in die Anderswelt gebracht. Als sie beide vom Fuchsteufel verfolgt und Sven sogar von ihm gebissen worden war. Ihre Seelengefährtin Johanna hatte ihn geheilt. Sie war eine Drachin, während Svens Seelengefährte ein Zwerg sein sollte. Gut, ein Zwergenprinz, aber es amüsierte sie trotzdem, dass ihr Freund mit einem Zwerg verbunden war, während sie selbst bereits auf Johannas Rücken über den Rhein geflogen war.

Dann schwand das Lächeln auf ihrem Gesicht, denn sie dachte erneut an Schneewittchen und ihren zugleich verliebten, wie auch verwirrten Blick mit dem diese ihren Freund bedachte. Warum mussten Seelengefährten sich auch so verflucht ähnlich sehen. Josephine schalt sich selbst eine dumme Ganz. Sie hatte keinen Grund eifersüchtig zu sein. Es war Schneewittchen durchaus bewusst, dass Sven nicht ihr geliebter Zwergenprinz war. Sie liebte ihn nicht, sorgte sich dagegen um den Verschollenen zu dem es keinerlei Spur gab. Dagegen konnte Josephine sich Svens Liebe sicher sein, sonst wäre der Übertritt in die Anderswelt für sie beide nicht so leicht gewesen. Und doch nagte die Eifersucht an ihr, dagegen kam sie mit Logik nicht an. Es war für sie alle wichtig, den Zwergenprinzen zu finden, auch wenn sie nicht einmal wussten in welcher Welt sie suchen sollten.

„Jophine“, Marie zupfte an ihrem Ärmel. Sie wand sich dem Kind zu, das ihren Namen nicht aussprechen konnte. Strahlend hielt ihr das Mädchen sein Bild hin. „Das sind Schneewittchen und ihr Prinz.“ Das Bild sah so gar nicht nach einer Kinderzeichnung aus. Es war unglaublich, so viele Details. Doch Josephines Blick blieb an dem Gesicht des Prinzen hängen. „Sven“, hauchte sie.

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