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Nachdem Sven sich eine ganze Weile die lebhafte Diskussion über seine Person und seinen offenbar verschollenen Seelengefährten, den Zwergenprinz angehört hatte, verlor er die Geduld. Alle redeten über ihn, niemand beachtete ihn. Sie sollten gefälligst mit ihm reden.
„Da wir nun ja offenbar geklärt haben, dass ich Anspruch auf eine Mitgliedschaft in eurem Geheimclub Anderswelt habe, nicht nur eine einfache, sondern eine Adelige.“ Er verneigte sich leicht mit einem frechem Grinsen in Richtung Harek, dem Zwergenkönig. „Fordere ich nun endlich Antworten. Was soll das Geheimnis um die Anderswelt und noch viel wichtiger. Wer ist dieses Wesen, dass mich und Josephine angegriffen hat. Was will es von uns und wie können wir uns vor ihm schützen?“
Betreten starrten alle nach unten. Diese Situation war in dieser Nacht häufiger entstanden, Dass Sven schon beinahe darüber lachen musste. „Großvater“, so nannte er seinen Opa eigentlich nie. „Warum die Geheimnisse?“
„Wie ich dir bereits sagte, ahnte ich schon lange, dass du zu uns gehörst. Ich hätte dir wirklich gerne alles erzählt, doch es gibt Regeln. Für diese Regeln, die du Geheimniskrämerei nennst gibt es einen guten Grund. Früher war es mal anders, die Grenzen dünner und auch unsere Welt magischer. Ich fasse mich kurz: Es kam zu Problemen und die Welten entfernten sich immer weiter voneinander. Verbunden blieben sie durch die Seelengefährten. Als es noch keine Geheimhaltung gab, erfuhren immer wieder machthungrige Menschen von der Magie der Anderswelt, wollten diese für sich nutzen. Hier könnte ich dir zahlreiche Geschichten erzählen, aber du bist ein kluger Junge und kannst dir vorstellen, wie Menschen Macht missbrauchen.“ Sven nickte. „Die Regeln streng auf dich anzuwenden ist mir ehrlich schwer gefallen. Glaube mir mein Junge, wir wollten dich nicht ausschließen. Lass uns froh sein, dass du dabei bist.“ Er breitete die Arme aus und zog seinen Enkel an sich. Sven erwiderte die Umarmung, war mit den Erklärungen aber noch lange nicht zufrieden.
Johanna ergriff das Wort. „Der Fuchsteufel ist ein wichtiges Thema. Ich bin froh, dass du eingeweiht bist, so kannst du Josephine besser beschützen.“ Diese räusperte sich protestierend. Sie wollte gewiss nicht beschützt werden. Ihre Seelengefährtin ignorierte sie. „Es ist für verbannte Wesen aus der Anderswelt schwieriger sich Menschen zu nähern, wenn ihr nicht allein seid. Daher habe ich Josephine bereits geraten, möglichst nicht alleine unterwegs zu sein. Das ist alles, was ich mit beschützen meine“, erklärte sie mit einem Zwinkern. „Sven braucht nicht dein stolzer Ritter sein, seine Anwesenheit kann dir helfen.“
„Aber genau das hat sie ja nicht. Wir waren zusammen unterwegs und Sven wurde angegriffen“, ergriff Josephine das Wort. „Das ist mir noch immer ein Rätsel“, musste die Drahenfrau zugeben. „Es muss etwas damit zu tun haben, dass er Hunde aus eurer Welt um sich gescharrt hat, so etwas habe ich bisher noch nicht erlebt.“
„Warum hat er es überhaupt auf uns, oder vielmehr Phine abgesehen“, fragte Sven. Er wollte wenigstens diese Bedrohung verstehen. „Das ist einfach“, sprache Johanna weiter, froh eine Antwort zu haben. „Er will meine Drachenschuppe, die ich Josephine geschenkt habe. Sie ist eine Verbindung zwischen den Welten. Mit dieser hat er die Möglichkeit den Bann aufzuheben und zurück zu kommen.“
Sven überlegte eine Weile, versuchte zu verstehen, was das alles zu bedeuten hatte. Diese Nacht bereitete ihm langsam Kopfschmerzen. So froh er war, endlich die Wahrheit zu erfahren, so schwierig war es, sie zu verarbeiten. „Ihr verbannt also Bösewichte aus eurer Welt in unsere?“ Johanna nickte. „Wenn du das so sagst, klingt es grausam“, stimmte sie zerknirscht zu. „Na, ist es das denn nicht?“, hakte Sven nach. „Nun ja“, fing sie sich wieder. „Ihr habt genug davon, da fallen die wenigen aus unserer Welt nicht auf.“
Sven schüttelte den Kopf, darauf fiel ihm keine Erwiderung mehr ein. Für wie viel Leid waren tatsächlich Menschen und für was die Wesen aus der Anderswelt verantwortlich?
„Der Fuchsteufel will will also zurück in eure Welt, dafür braucht er ein Artefakt der Anderswelt, wie Phines Drachenschuppe. Das macht Sinn, aber warum will er unbedingt zurück? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es lediglich Heimweh ist.“
Doch darauf hatte niemand eine Antwort.
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