Dies ist das 23. Kapitel des Blogromans.

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letztes Kapitel

Sven erwachte. Er lag nicht in seinem Bett. Josephine lag in seinem Arm. Seine Freundin lag in seinem Arm, als er erwachte, das gefiel ihm, dennoch war er verwirrt. Sie lächelte ihn an und gab ihm einen sanften Kuss. „Wie geht es dir?“, fragte sie.

„Ich bin verwirrt“, antwortete er ehrlich und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Das hier war definitiv nicht sein Zimmer. Offenbar war es ihr Zimmer, die gegenüberliegende Wand bestand aus einem einzigen riesigen Bücherregal. Das passte zu ihr. Er liebte ja auch Bücher, hatte aber nicht einmal annähernd ein Viertel so viele, hätte auch gar nicht so viel Platz gehabt.

Josephine strich ihm mit den Fingerspitzen über die Wange und zog seine Aufmerksamkeit wieder auf sich. „Wo …, ich meine wann …? Ich hatte einen verdammt merkwürdigen Traum. Eben noch … Rheinufer … der Traum … jetzt hier …“, stammelte er hilflos.

Sie reichte ihm eine Wasserflasche. „Magst du was trinken? Ich kann dir auch einen Kaffee holen?“

Er nahm die Flasche an und trank einen kräftigen Schluck, das tat gut, löste die Verwirrung aber nicht. „Kaffee klingt gut“, nahm er das Angebot an. Während sie in die Küche eilte, setzte er sich auf und trank noch ein wenig von dem Wasser. Was sollte er ihr erzählen? Was war überhaupt passiert? Er erinnerte sich an den Spaziergang am Rhein, den Kuss und dann? Dann hatte er einen Filmriss. Waren sie noch etwas trinken gegangen? Sie wirkte so frisch und munter. Hatte sie nichts getrunken? So etwas war ihm doch noch nie passiert. Verdammt. Was war nur passiert? Was hatten sie getan? Erschrocken sah er unter der Bettdecke nach. Nein, er war vollständig bekleidet. Erleichtert atmete er auf. DAS hätte er sich nicht verziehen, wenn er sich DARAN nicht hätte erinnern können.

Josephine kam zurück mit zwei Bechern heißem Kaffee. Dankbar nahm Sven das schwarze Elixier an, in der Hoffnung, sich bald besser zu fühlen. Komischerweise fühlte er sich nicht einmal schlecht, keine Kopfschmerzen, keine Übelkeit, da war nur der Filmriss. Der Kaffee tat ihm gut. „Wie geht es dir“, fragte er Josephine, mit dem dezenten Hintergedanken, sie zum reden zu bringen.

„Mir geht es wunderbar. Du sagtest, du hättest was komisches geträumt?“

Er nickte, wollte aber nicht darüber sprechen. Er erinnerte sich auch nur wage an eine Wiese und einen Schmetterling mit einem menschlichen Körper. Josephine war auch da gewesen und das gleich zwei mal. Ohje, dachte er, er musste ganz schön betrunken gewesen sein, wenn er sogar im Traum doppelt sah. Er schüttelte den Kopf und sagte: „So richtig kann ich mich nicht mehr erinnern, es war seltsam und es sind nur noch Bruchstücke übrig.“ Sie warf ihm einen durchdringenden Blick zu, als wollte sie in ihn hinein schauen, als wüsste sie etwas, was er vergessen hatte.

„Ist alles in Ordnung“, fragte er unsicher, „also zwischen uns. Du siehst mich so seltsam an.“

„Natürlich“, beeilte sie sich zu sagen und küsste ihn. Beinahe hätte sie seinen Kaffee verschüttet. So gerade konnte er den Becher noch retten, schob sie sanft zur Seite, um den Becher auf ihrem Nachttisch abzustellen. Dabei fiel sein Blick auf ihren Wecker. Daneben lag sein Smartphone, mit einem Tippen auf das Display aktivierte er den Bildschirm. Datum und Uhrzeit leuchteten ihm entgegen. Es war noch derselbe Tag und es war erst zwei Stunden her, dass sie sich am Rhein zum Spazieren getroffen hatten.

Was war hier los?

***

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