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letztes Kapitel 

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Josephine war müde nach dem langen Tag, aber überzeugt davon nicht schlafen zu können. Doch kaum lag sie in ihrem Bett, erstellte sie noch schnell eine Chat-Gruppe mit den Namen „Königswinter, in die sie Basti, Sven und Angi einlud, reichte es nur noch für einen kurzen Text: „Treffen uns morgen früh um 10 Uhr am Konrad-Adenauer-Platz.“ Schon vernahm sie die sanfte Melodie von Lametta und war eingeschlafen.

In dieser Nacht schlief Josephine tief und wachte am nächsten Morgen erholt auf. Endlich war es so weit, heute würde sie endlich ihr Versprechen einlösen und nach Königswinter fahren. Sorgen brauchte sie sich auch keine machen. Vor dem Fuchsteufel war sie geschützt, wenn ihre Freunde dabei waren. Um mit Johanna zu sprechen, musste sie nur einen kurzen Moment möglichst alleine sein, so dass sie verschwinden konnte. Was sie dann wohl erwarten würde? Sie hatte keine Ahnung und genau das verursachte ihre Aufregung.

Sie würde endlich erfahren, was es mit all den Ereignissen auf sich hatte.

Die Fahrt nach Königswinter verbrachte Josephine schweigend, was aber nicht schlimm war. Angi hatte einen Kater und schlief in der Straßenbahn, den Kopf an ihre Schulter gelegt. Sarah übernahm die Unterhaltung der Jungs. Sven kommentierte das Geplapper mit Grimassen, während Basti brav zuhörte und ihr kurze Antworten gab, wenn sie ihren Redeschwall erwartungsvoll unterbrach.

In Königswinter angekommen, kam es zu einer kurzen Diskussion, was zuerst gemacht werden sollte. Sarah hielt gar nichts davon, dass sie auf einen Berg klettern sollte. Dazu trug sie auch nicht das passende Schuhwerk. Angi wollte unbedingt ins Sealife Center, die Fische besuchen.

Fieberhaft überlegte Josephine, wie sie ihre Freunde zum Drachenfels lenken könnte. Natürlich gönnte sie Angi die Fische, aber Johanna so nahe zu sein, aber noch nicht zu treffen, machte sie nahezu wahnsinnig. Sven war ihre Rettung: „Das Wetter ist aktuell noch schön. Es ist trocken, aber nicht heiß“, setzte er an. Basti nickte direkt zustimmend. Die letzten Tage waren tatsächlich wenig sommerlich gewesen. Es hatte häufig geregnet. „Lasst uns doch erst mal auf den Drachenfels gehen. Die Aussicht von oben, ist es wirklich wert, Sarah. Und wenn einer in diesen Schuhen auf einen Berg steigen kann, dann doch wohl du. Später können wir uns dann immer noch den Fischen widmen.“ Sven lächelte erst Sarah, dann Angi aufmunternd zu und keine widersprach ihm. Josephine atmete erleichtert auf und Basti sagte: „Dann ist es beschlossen. Auf geht´s.“

Die kleine Gruppe suchte sich ihren Weg durch die Gassen von Königswinter. Angi wurde wieder wacher, die frische Luft tat ihr gut und sie liebte den Drachenfels. Auf einmal packte sie Sarah an der Hand und lief los: „Komm, du musst dir die Esel ansehen.“ Sven und Basti folgten den Mädchen lachend und Josephine ließ sich zurück fallen. Eine bessere Gelegenheit würde sie nicht bekommen. Manchmal tat Angi einfach das richtige, ohne zu wissen warum. Danke, sandte Josephine ihrer Freundin in Gedanken hinterher und sah sich um.

Dort, direkt neben dem Eingang zur Drachenfelsbahn stand eine junge Frau. Es war wie ein Blick in den Spiegel, als Josephine auf Johanna zuging. Sie lächelten einander an. Josephine konnte ihren Blick kaum von Johannas goldgelben Augen lösen, dennoch nahm sie wahr, wie die Luft hinter dem Mädchen flimmerte und der kleine Bahnhof verschwand. Sie waren allein.

„Willkommen Schwester“, sprach Johanna und nahm sie in eine kurze aber herzliche Umarmung. „Lass uns nach oben fliegen.“ Kaum ausgesprochen verwandelte Johanna sich bereits und Josephine stieg auf ihren Rücken.

Sie flogen. Es war ein unglaubliches Gefühl über den vertrauten Berg zu fliegen, der doch so fremd schien. Für einen kurzen Augenblick vergaß Josephine ihre Grübeleien und Fragen, die sie den Weg hierher begleitet hatte. Sie fühlte sich frei und glücklich. Leider war der Flug viel zu kurz, da landete Johanna und verwandelte sich wieder, sobald Josephine von ihrem Rücken gerutscht war. Sie sah sich um, hinab ins Tal, hinab auf den Rhein. Sie erwartete keine Häuser zu sehen, nur unberührte Natur. Doch so war es nicht. Dort unten standen Häuser, vereinzelt und fremd wirkend. Hier lebten Menschen, dachte sie überrascht. Menschen oder vielleicht auch andere Wesen?

Johanna legte ihr die Hand sanft auf die Schulter: „Ich liebe die Aussicht von hier oben auch, egal in welcher Welt, es ist beeindruckend. Komm, wir setzen uns.“ Sie deutete auf zwei Baumstämme, die neben einem Stumpf lagen. Auf diesen stellte Johanna zwei Becher und goss etwas zu trinken ein. „Elfenwein, aber keine Sorge, du wirst zurück kehren können.“ Sie zwinkerte. Josephine erinnerte sich an zahlreiche Geschichten, die davor warnten, niemals und unter gar keinen Umständen bei den Elfen etwas zu essen oder zu trinken.

„Die Warnung ist nicht unberechtigt, aber ich bin keine Elfe, also droht dir keine Gefahr.“ Diese Erklärung klang plausibel, so wenig logisch die Situation auch zu sein schien. Sie setzte sich und nahm einen Schluck. Es war süß und fruchtig. Auch wenn es Wein genannt wurde, verspürte sie keine berauschende Wirkung. Erwartungsvoll sah sie Johanna an. Da waren so viele Fragen, wo hätte sie anfangen sollen. Dieser Moment war so überwältigend. Sie saß auf einem Baumstamm auf dem Drachenfels und trank mit ihrer Drachenschwester Elfenwein. In welches Märchen war sie da nur geraten? Eine Träne lief ihr über die Wange. Nein, sie war nicht traurig, sie war glücklich, verwirrt. Es waren zu viele Gefühle auf einmal.

„Du hast viele Fragen Josephine, das verstehe ich“, begann Johanna das Gespräch. „Mir geht es wie dir, ich würde dir am liebsten alle auf einmal beantworten, doch das wird nicht möglich sein. Die Zeit bei uns vergeht anders. Es ist dir möglich, dich einige Zeit bei mir aufzuhalten und unbemerkt zurück zu kehren. Das ist wichtig für dich. Für deinen Körper ist der Aufenthalt bei uns ungefährlich, denn du bist ein Teil unserer Welt. Allerdings wird der Tag für dich länger, wenn du zwischen den Welten wandelst. Die Schuppe, die ich dir beim letzten Mal geschenkt habe, soll dich schützen. Deine Energie ist begrenzt, aber du wirst dich daran gewöhnen und mit der Zeit auch länger bei mir verweilen können. Achte auf die Warnsignale der Schuppe. Sobald sie beginnt wärmer zu werden, wird es Zeit für dich zurück zu kehren. Sie ist Teil unserer Verbindung zueinander.“

Instinktiv griff Josephine nach der Drachenschuppe, die sie an einer Kette um den Hals trug. Nach ihrer letzten Begegnung war sie einfach da gewesen. Auf keinen Fall würde sie sich wieder von diesem Anhänger trennen, auch wenn der Fuchsteufel hinter ihm her war. Ohne das volle Ausmaß der Magie zu kennen, war dieser Anhänger für sie zu einem wertvollen Besitz geworden. Eine magische Fähigkeit hatte sie bereits mit Hilfe von Lametta, dem Lilling entdeckt. Die Drachenschuppe besaß heilende Kräfte und hatte das Gift des Fuchsteufels aus der Bisswunde gezogen.

„Noch ist sie kalt, uns bleibt noch Zeit“, sprach sie leise. Ihre Stimme versagte und sie trank noch einen Schluck vom Elfenwein.

„Ja und das ist auch gut so. Ich möchte dir noch so vieles erzählen und wenn du bereit bist, das Ritual durchführen, welches unsere Verbindung stärkt und mir ermöglicht, mich auch bei dir in Bonn zu verwandeln.“

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