Die Fortsetzung des Sonntagskapitels Nummer 10 vom Alten Zoll haben Kathi uns Stephanie wieder gemeinsam verfasst.

Das erste Kapitel des Blogromans findet ihr hier.

„Wie romantisch“, kreischte Sarah als das Feuerwerk begann und klammerte sich an Bastis Arm. Er lachte. Josephine murmelte „Ansichtssache“.

Sven beugte sich über den Tisch zu ihr rüber und fragte: „Nicht so der romantische Feuerwerkstyp?“ Josephine schüttelte den Kopf, stand auf, um sich neben Sven zu setzen. Die besseren Aussichten von der anderen Seite des Tisches auf Sarah und Basti hatte sie nicht bedacht. Während Sarah aktiv mit Basti flirtete, wies er sie weder eindeutig ab, noch ging er auf sie ein. „Stört es dich nicht, wie Sarah sich an Basti ran schmeißt?“, fragte Sven vorsichtig. „Warum sollte es?“, antwortete Josephine. „Dachte es wäre mehr zwischen euch als nur Freundschaft“, erklärte Sven seine Gedanken. „Nein, wir sind Freunde.“ Als ob Basti das gehört hätte, warf er ihr einen verletzten Blick zu und wandte sich an Sarah: „Komm, lass uns dort rüber gehen. Dort sieht man das Feuerwerk besser.“

„Und was war das dann gerade“, fragte Sven erneut nach. „Ich habe keine Ahnung“, behauptete Josephine. Sven sah sie eine Weile skeptisch an, kam aber zu dem Schluss, dass sie offenbar meinte, was sie sagte. „Mir scheint, für ihn ist das nicht ganz so eindeutig.“

„Sollte es aber sein“, versicherte Josephine. „Dann hast du keine Gefühle für ihn?“, fragte Sven sanft. „Nein“, versicherte sie ihm. Er lächelte. Als er schwieg, drehte Josephine sich von ihm weg und schaute dem Feuerwerk zu. Sven rutsche ein wenig näher an sie heran. Feuerwerke waren doch irgendwie romantisch, fand er, dachte sich aber, dass er das jetzt nicht sagen sollte.

Nach dem Feuerwerk bot Sven Josephine an, sie nach Hause zu bringen. Sie warf Angi, die inzwischen wieder mit am Tisch saß, einen besorgten Blick zu. „Danke dir, aber ich glaube, ich sollte mich um Angi kümmern.“ Sven nickte verständnisvoll. „Scheint nicht gut gelaufen zu sein mit ihr und Fred.“

„Fürchte ich auch, zu viel getrunken hat sie auch mal wieder.“

Sven legte ihr sanft die Hand auf die Schulter: „Rede mal mit ihr, ich bin hier, falls du Hilfe brauchst, sie nach Hause zu bringen.“

„Danke“, sagte Josephine und stand auf.

Doch so sehr sie sich auch bemühte, Angi wollte nicht reden. Immerhin gelang es Josephine sie davon abzuhalten noch mehr zu trinken. „Angi“, mischte sich Milly ein. „Mein Vater kommt mich in zehn Minuten abholen, möchtest du mitfahren?“

„Ja, gerne. Der Abend ist eh gelaufen.“ Josephine lächelte Milly dankbar an. Die beiden wohnten nur wenige Straßen voneinander entfernt. „Wir sollen vorne zur Straße kommen“, erklärte Milly. „Am besten verabschieden wir uns direkt von den anderen.“ Angi nickte, stand mit Josephines Hilfe auf und holte ihre Tasche.

Die Mädchen verabschiedeten sich und Josephine sah auf die Uhr. Sie würde den letzten Bus noch erwischen. Sven deutete ihren Blick richtig und verabschiedete sich ebenfalls. „Zum Bahnhof?“, fragte er. Sie nickte. „Gut, dann begleite ich dich.“

Die Aufbruchstimmung verbreitete sich und auch die anderen bezahlten bei der Kellnerin. Nur Basti und Sarah standen noch an der Mauer und unterhielten sich. Josephine entschied, die beiden nicht zu stören. Sollten sie doch flirten.

Zusammen mit Sven ging sie am RAND des Hofgartens entlang Richtung Hauptbahnhof. Einige Grüppchen saßen auf der Wiese und unterhielten sich. Jemand kam auf sie zu, offenbar schon ziemlich betrunken: „Hey, habe meine Hausarbeit über ENDOPARASITISMUS endlich abgegeben, wollt ihr mit mir darauf anstoßen? Kann euch auch ein paar spannende Geschichten darüber erzählen, auch über NEMATOPHAGIE. Wisst ihr, dass es Pilze gibt, die … “

„Ähm, nein danke“, lehnte Josephine ab und Sven legte beschützend seinen Arm um ihre Schultern.

Als sie weiter gingen, rechts von ihnen das Universitätsgebäude, links die Hofgartenwiese, ließ Josephine ihren Blick über die Wiese schweifen. Viel konnte sie nicht erkennen, die Laternen spendeten nur wenig Licht. Doch eine Bewegung zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Rötlich schimmerndes Fell, dann verschwand das Wesen wieder im Schatten. War es doch nur ein Hund gewesen?

„Du hast Glück, dass du nicht alleine unterwegs bist“, knurrte es plötzlich hinter ihr. „Doch wir sehen uns ganz bestimmt wieder.“ Als sie sich umdrehte war der Fuchsteufel bereits wieder in die Dunkelheit entschwunden. Sven bemerkte, wie Josephine vor Schreck zusammen zuckte. „Alles in Ordnung? Ist dir kalt?“, fragte er besorgt.

„Nein“, stotterte sie. „Ich … ich dachte, ich hätte etwas gesehen. Jemanden … den Hund von neulich.“

Sven drückte sie fester an sich, ein stummes Versprechen sie zu beschützen. Wenn er wüsste, wie sehr er das bereits getan hatte, dachte Josephine und legte dankbar ihren Kopf auf seine Schulter. Nur kurz, denn sie erreichten die Straße, überquerten sie, gingen den Kaiserplatz entlang und erreichten den Busbahnhof. „Ich fahre mit dir“, entschied Sven. Sie wusste genau, dass er mit einer anderen Linie schneller zu Hause war, aber sie war froh über seine Gesellschaft. Allein sein, war offenbar gefährlich für sie, aber sie konnte doch nicht immer in Begleitung unterwegs sein. Vor allem nicht, wenn sie niemandem von ihrem Geheimnis erzählen wollte. Wie sollte sie nach Königswinter kommen?

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Auf der Wörterliste befinden sich inzwischen nur noch zwei, die nicht in die Geschichte eingebaut sind. Wir benötigen dringen Nachschub. Es müssen keine Fremdworte wie „Endoparasitismus“ sein! Hinterlasst gerne Vorschläge im Kommentar oder im Ankündigungsbeitrag, wo ihr auch die Sammlung der bisherigen Worte findet. Vielen Dank!