Schreiben zu einem Kunstwerk
Du könntest mal wieder ein Museum besuchen, an einem StoryUp Your Artefact Workshop teilnehmen oder dir auch online ein Kunstwerk aussuchen.
In der Federwelt Ausgabe April 2023 empfiehlt Ines Witka Autor*innen mal im Museum zu schreiben. Ihre Tipps sind ganz wunderbar und passen so sehr zu dem, was wir bei StoryUp Your Artefact machen, dass es mich dazu inspiriert hat, dir eine Schreibaufgabe zu einem Kunstwerk zu stellen.
Warum von Kunst inspirieren lassen?
Du hast genügend Ideen und brauchst keine neuen Impulse?
Kenne ich und doch liebe ich es sehr, bei unseren StoryUp Your Artefact Workshops auch selbst zu schreiben.
Wenn wir mit Kunst arbeiten, beginnen wir mit der Betrachtung. Was nehmen wir wahr? Was fühlen wir? Welche Gedanken kommen uns?
Das sind drei verschiedene Ebenen, die miteinander verwoben sind.
Dieselben Ebenen liegen nicht nur in einem Bild, sondern auch in deinem Schreibprojekt. Deine Lesenden nehmen wahr, was ist, die Figuren, das Setting und die Handlung. Wie viel Beschreibung braucht es, damit sie es sich bildlich vorstellen können? Das schöne am Lesen sind ja auch die Freiräume.
Dann entstehen beim Lesen Emotionen. Mitfühlen mit den Figuren ist die eine Ebene. Es gibt aber auch noch die eigene Ebene, wenn wir zum Beispiel das Bedürfnis haben mit einer Figur zu schimpfen, weil sie bitte endlich etwas bestimmtes tun soll. Klassiker im Horrorfilm: Geh nicht nachsehen!
Die dritte Ebene sind die Gedanken, die beim Lesenden entstehen, wenn sie deine Geschichte lesen. Dabei entfernen sie sich von deiner Intention. Du kannst eine Botschaft haben, etwas mit deiner Geschichte transportieren wollen. Das knüpft an das Vorwissen und die Erfahrungen deiner Lesenden an und daraus entsteht etwas neues. Das liegt nicht mehr in deiner Kontrolle, lediglich die Intention, die du rein gibst.
Wähle ein Kunstwerk aus
Schreib eine Szene
Begib dich in eine Selbsterfahrung mit einem Kunstwerk. Wähle dazu gerne selbst eines aus oder nutze „Die japanische Brücke“ von Claude Monet, die du zum Beispiel hier findest.
- Was siehst du?
- Was fühlst du?
- Was denkst du?
Wenn du jetzt ins Schreiben gehst, verflechte dies miteinander. Beschreibungen hast du in der Schule angefertigt. Deine Geschichte möchten wir erleben, dies gelingt durch Handlung und Interaktion.
Mit dem Kunstwerk kannst du dich auch in Metaphern üben. Tauche ein in die tieferen Ebenen des Bildes. Wofür könnten die Farbe und einzelnen Elemente stehen. Analysiere es nicht als Kunstexpert*in, sondern gehe mit deiner schriftstellerischen Kreativität vor. Welche Botschaft erkennst du, völlig egal, was die Künstlerin oder der Künstler sich damals dabei gedacht hat.
Das Kunstwerk bleibt letztendlich hängen, wo es ist, deine Geschichte wird zu einem neuen Kunstwerk.
Probier dich aus. Viel Spaß dabei!
StoryUp Your Artefact
Hinter der Marke StoryUp Your Artefact steht ein Gemeinschaftprojekt von mir mit Astrid und Mélina von StoryAtelier Cologne.
In verschiedenen Formaten geht es immer wieder darum Geschichten zu Kunstwerken oder anderen Ausstellungsstücken zu erzählen. So haben wir zum Beispiel mit dem LVR-Museum Workshops zur Ausstellung „Leben am Limes“ entwickelt.
An jedem 23. im Monat des Jahres 2023 findet unsere Kreativzeit am Mittag statt, ein kleines kompaktes Online-Format, ein Kunstwerk, eine Kreativtechnik. Sei gerne mal dabei. Hier findest du die aktuellen Termine.
Einmal im Monat stelle ich dir eine Aufgabe. Wie du die Übung für dich löst, ist dir überlassen. Falls du ein Blog hast, könntest du einen Beitrag schreiben und hier einen Kommentar hinterlassen, oder einen Link zu einem Instagrambeitrag oder oder …
So könnt ihr euch gegenseitig austauschen. Falls der Wunsch nach einer engeren Vernetzung entsteht, in Form einer geschlosseneren Gruppe, gibt es hierzu zahlreiche Möglichkeiten. Schauen wir, wie es sich entwickelt und was eure Wünsche sind.
Du liest den Beitrag erst später? Fühl dich frei, die Übung zu machen und dein Ergebnis zu teilen, wann immer dir danach ist.
Übersicht der bisherigen Aufgaben:
Die Aufgaben lassen sich unabhängig und in beliebiger Reihenfolge bearbeiten. Schau, wie es für dich passt und nutze gerne die Figuren aus deinem aktuellen Schreibprojekt.
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Hallo Stephanie,
danke, dass du mich auf meinem Blog besucht hast, so habe ich zu deinem gefunden!
Du lebst und wirkst im Köln-Bonner-Raum, das klingt interessant, ich bin hier an der Mosel mehr oder weniger Einzelkämpferin, zwinker.
Vielleicht ergibt sich ja bei Gelegenheit einmal ein persönlicher Kontakt, wenn ich mal wieder am Rhein bin.
In jedem Fall beeindruckt mich deine Vielfältigkeit, da verstehe ich gut, dass ob der 1000 Ideen in deinem Kopf manches Mal die Entscheidung schwer fällt, was als nächstes angehen?
Viele Grüße
Gabi
Liebe Gabi, herzlichen Dank für deinen Besuch und deine lieben Worte.
Sende dir viele Grüße an die Mosel. Was als nächstes angehen, ist eine Herausforderung an der ich gerade arbeite und das gar nicht mal so schlecht 🙂
Gerade frisch habe ich den neuen „Tag der unerledigten Dinge“ als auch mein neues Angebot „Schreib deine Lebensgeschichte veröffentlicht„, gerade an letzterem arbeite ich schon sehr lange 🙂