Regina Klee habe ich bei Annas 28TageContent kennen gelernt. Sie schreibt gerne und sie schreibt schön. Bisher fehlt ihr noch ein eigenes Blog. Als Anna dann ihre Blogparade „Schreiben über das Schreiben“ ausschrieb, bot ich Regina an, einen Gastbeitrag bei mir zu veröffentlichen. Reginas Text hätte auch in keinen LinkedIn-Post gepasst, wo ihr sonst ihre Texte lesen könnt. Folgt ihr gerne auf LinkedIn oder Instagram für mehr.
Jetzt wünsche ich euch erst einmal viel Freude mit ihrem Geschriebenen über das Schreiben:
Schreiben ist für mich mehr als schwarz-weiß.
Schreiben ist für mich vielfältig und bunt,
quasi ein ganzes Farbspektrum, ein Farbenkollektiv.
Wie dieser Blogparadenbeitrag entstand
Das Blogparaden Thema Schreiben über das Schreiben hat mich sogleich interessiert.
Zunächst flogen wie oftmals bei mir sofort erste Ideenfetzen heran, später weitere zum Beispiel beim Duschen oder Fahrradfahren.
Dann hab ich mich hingesetzt und weiße Blätter mit einem bunten Ideenbooster handschriftlich vollgekritzelt, kreuz und quer, rauf und runter, drunter und drüber. Und ich kann sagen, ich war wieder einmal über mich selbst überrascht. Die Ideen flossen nur so aus mir heraus, über die Hand in den Stift, über den Stift aufs Papier. Blatt für Blatt für Blatt wurde voll, immer mehr, immer weiter. Einfach so. Da war er wieder: Der Ideenboost! Gestern habe ich aus dem Impuls raus zu jemanden gesagt, ich fühlte mich wie eine verkörperte Mindmap. Ich war Ms Mindmap.
Zwei Tage vor Fristende für diese Blogparade, habe ich meinen Ideenbooster überflogen, hier und da Verbindungen gezogen, Pfeile, Nummerierungen u.a. gesetzt. Dabei wurden automatisch erste Wörter, Sätze hervorgehoben oder umrandet, die mir besonders spannend und wichtig für mich erschienen. Manche Sätze wurden sofort für mich als Überschriften markiert. So, und dann setzte ich mich letztlich mit all den Blättern an meinem Laptop. Und formte, kreierte meinen Beitrag. Einfach so.
Da war er wieder: Der Schreibflow!
Mal war er da und mal nicht! Wie Schreibwellen…Pause machen… Etwas anderes zwischendurch machen…das half wie immer.
Und der Schreibfloh war auch da. Der hüpfte rum in den Gehirnsynapsen.
Und die Gehirnströme fllossen durch den Körper über die Hand und Finger in die Tasten – und wird zu einem fließenden Zehnfingersystem.
Schreiben ist für mich bunt und Vieles
Schreiben ist für mich ein Eindrucksmittel
und ein Ausdrucksmedium
Mit Schreiben hinterlasse ich von mir Eindrücke, Spuren, Fußabdrücke in der Welt – egal ob leise auf Zehenspitzen oder laut, kräftig, mit vollem Gewicht, mit ganzem Fuß. Ich kann das Geschriebene selbst lesen, es anderen zeigen oder veröffentliche.
Ich kann mir gleichzeitig mit meinem Sein und allem, was in mir ist, in mir vorgeht und mich ausmacht, mit Hilfe des Medium Schreiben Ausdruck verschaffen. Ich kann mit meiner Schreibstimme, meinem Schreibton und meinem Schreibkreier im Rucksack raus in die Welt wandern und in die Sichtbarkeit gehen.
Schreiben ist für mich ein mögliches Ausdrucksmedium neben vielen Anderen wie Sprechen, Singen, Tönen, Malen, Zeichnen, Werkeln, Bauen, Tanzen, Musizieren, Fotografieren, Filmen u.a.
Mit einem Ausdrucksmedium, also auch dem Medium Schreiben, kann ich meine Inneren Bilder, Klangfarben, Gefühle, Gedanken etc. zum Ausdruck bringen.
Mein Ich kann sich mittels des Schreibmediums mit der Welt verbinden. Mein Schreibpuls im Puls der Welt. Es ist ein Mittel um mit mir selbst in Schwingung zu gehen und in Resonanz mit anderen. Etwas in mir drin, meine inneren Stimmen, Gedanken, Bilder, Phantasien, mein Selbst (Ich) wird für mich durch Schreiben sichtbar, lesbar, beobachtbar.
Weil ein innerer Vorgang nun greifbar und über das Medium Schreiben im Außen ist.
Das wiederum führt dazu, einfacher loslassen, verändern, analysieren, kreieren, Lösungen finden zu können. Und es kann mir eben auch helfen, meinen Selbstständigkeits-Kern, die Positionierung oder Positionierungen für mein Unternehmertum zu finden. Schreiben ist wie meiner inneren Spur folgen, indem ich meine Schreibimpulse wahrnehme und aufgreife.
Schreiben ist für mich ein Eindrucksmittel und ein Ausdrucksmittel.
Es kann Veränderung anstoßen, innovativ wirken, helfen, unterstützend sein.
Schreiben ist Sport
Schreiben ist für mich Denken in Bewegung – eine Art Hand-Sportart.
Statt warmlaufen gilt hier warm schreiben. Viel Trinken hilft auch beim Schreiben, weil auch das Gehirn und die schreibende Hand Energie verbraucht.
Dann können ja beim Schreiben ebenfalls Verletzungen entstehen, ob an Handgelenk, Ellenbogen oder Schulter-Nackenbereich oder Rücken und Knie vom vielen konzentriert angespannten Sitzen.
Außerdem unterliegen so manche Schriftstücke einer Zeitvorgabe, einem Abgabedatum mit ablaufender Stoppuhr. Da kommt es schon hin und wieder zu einem Schreibsprint, einem Endspurt oder einer Stab-Übergabe zu einem Ghostwriter oder Fremdschreiber. Es gibt auch Schreibwerke, die sich anfühlen wie ein Marathon – Bücher mitunter. Und beim Kreativen Schreiben erinnert das drei Minuten oder zehn Minuten Schreiben an Schnellschach, welches ja auch als Sportart gilt.
Schreiben ist Freiheit und Macht
Schreiben ist Haltung und Meinung, Standpunkt beziehen in der Welt. Schreiben ist Freiheit und Macht. Schreiben ist freies Denken im Außen. Es besteht die Gefahr, dass es genau deswegen in Diktaturen einem Schreibverbot unterliegt. Ich denke da an Bücherverbrennungen und Einschränkung von Pressefreiheit, Verbot des Autoren Daseins und andere Zensuren, Restriktionen und Sanktionen.
Schreiben ist Handwerk und Neue Technik
Schreiben ist Handwerk. Es gibt ganze Schreibhandwerkskästen voll mit speziellen Hilfsmitteln oder Kurzanleitungen, Tipps und Tricks, und ebenso Do-it-your-self-Anleitungen. Du kannst einen Schreibhandwerker für dich einkaufen oder selber schreiben.
Schreiben ist allerdings auch „Neue Technik“, ob Computer, Laptop, Smartphone, Apps, Spracherkennung oder KI, hier beispielsweise ChatGPT.
Schreiben ist Wissenschaft und Fortschritt
Das Schreibmedium wird für Experiment, Erkundung und Forschung genutzt.
Im Schreibenprozess können Entwicklung, Innovation und Wachstum entstehen und betrachtet werden. Schreiben kann eine Reflexion, Nachdenken, Lernen aus dem Nachher unterstützen und befeuern, wie bei #reflectandlearn.
Scheiben ist in der wissenschaftlichen Arbeit ein komplexes Textwerk mit starr vorgegebenem Regelwerk. Ohne Schreiben wenig Fortschritt und keine Wissenschaft. Das Schreibmedium kann methodisch als Gehirnbooster und für Schwarmintelligenz genutzt werden.
Schreiben ist Zeitenformer und Zeitenverbinder
Ich kann verschiedenen Zeitformen schreiben: in der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft. In einem Schreibtext kann ich verschiedene Zeiten miteinander verbinden. Es gibt Texte, in denen eine bestimmte Zeitform vorrangig ist, zum Beispiel Geschichtsschreibung, Protokolle, Erzählungen und Science Fiction.
Das geschriebene Wort, Bücher sind in der Regel nicht vergänglich, sie überdauern Epochen.
Schreiben ist Kunst, Musik und Zauber
Schreiben ist für mich eine Kunst. Wie bei anderen Künsten gibt es Menschen, die finden die eine Kunst schön und andere Menschen wiederum die andere. So ist das auch bei Texten und mit Schreibstilen.
Schreiben ist kreieren. Jeder Text hat eine gewisse Schreibpoesie.
Beim Kreieren kann man in den Flow kommen, also auch beim Scheiben.
Ich war schon mehrmals im Scheibflow und empfinde flowig schreiben als leicht, warm, sättigend und einfach wunderbar. Ich liebe es, im Flow zu sein, auch im Schreibflow.
Schreiben ist Musik. Ich habe eine Schreib-Stimme, einen Schreib-Ton, einen Schreib-Rhythmus. Schreiben ist Musik in mir, mit meiner ganz eigenen Klangfarbe und Melodie des Schreibens komponiere ich Texte, Geschichten und Poesie.
Und so schreibtöne ich in die Welt hinaus.
Schreiben ist für mich wie ein Zauber mit Zauberstab, Glitzer und Funkenmeeren – vor allem beim Kreativen Schreiben – beim Schreiben mit Schreibimpulsen oder Timeboxing. Was da in kürzester Zeit entsteht ist wahrhaftig Feenstaub und Zauberwerk.
Schreiben ist Embodiment
Schreiben ist für mich Embodiment – Herz, Seele und Geist in Verbindung mit dem Körper (egal ob handschriftlich mit Stift oder mit der Hand über Tastatureingabe).
Schreiben ist Gedanken Einfangen und Gedanken Tanken
Schreiben bedeutet für mich Gedanken einfangen und festhalten.
Schreiben transportiert und transkribiert Träume, überträgt Unbewusstes ins Bewusstsein. Schreiben kann Gedankenkarusselle zum Anhalten bringen.
Schreiben ist Gedanken Tanken. Es kann im Schreibfluss auch Gedankentankstelle sein, Impulsgeber werden, inspirierend wirken, Mehrwert schaffen.
Schreiben als Meditation
Schreiben ist manchmal wie eine Meditation. Schreiben kann mich in die Stille und ruhigen Atem führen, die Affen in meinem Kopf ruhiger werden lassen. Schreiben ist für mich in meinem Rhythmus sein und das erdet mich.
Schreiben ist wie Lego spielen – ich kann mir meine eigene Welt bauen
Im Schreiben kann ich meine Geschichten über mich und Storys über die Welt um mich herum festschreiben und kreieren. Es ist ein Blick zu mir und ein Blick auf „die andere Seite“. Und immer erzähle ich auch etwas von mir, es entsteht ein Bild über mich als Schreibende beim Leser. Schreiben ist Bühne.
Schreiben ist wie ein Fotoalbum, ein Hörbuch, Hörspiel oder ein Videodreh, eine Bühneninszenierung oder eine musikalische Darbietung – Storytelling pur – egal ob frei erfunden, improvisiert oder Realdoku.
Schreiben ist für mich mein eigen-Art-iges Guckloch, mein Astloch, mein Hühnergott, mein Fernglas – mein gewählter Fokus in die Welt nach Innen und nach Außen.
Und Schreiben ist wie Lego spielen – Ich kann mir meine eigene Welt bauen.
Schreiben oder nicht Schreiben, das ist hier die Frage!
Schreiben ist Philosophie. Im Schreiben wird sichtbar, wie ich über die Welt denke, wie ich die Welt sehe. Wer bin ich als Schreibende in dieser Welt?
Welche Rolle nehme ich als Schreibende in der Welt der Schreibenden ein?
Ist ein weißes Blatt auch schon etwas Geschriebenes? – „Wir können nicht nicht kommunizieren“ wird zu – „Wir können nicht nicht Schreiben“?
Schreiben oder nicht Schreiben, das ist hier die Frage!
Für mich hat Schreiben Flügel!
Schreiben ist Mindmap sein und Ideenbooster und Phantasiebooster.
Für mich hat Schreiben Flügel, die mich in eine Ausdrucks-Freiheit emporschwingen und auch die verrücktesten Wortschöpfungen und crazy Gedanken und Phantasien freudig in die Welt tragen. Also kann Schreiben für mich auch pure Freude sein.
Schreiben ist wie Ebbe und Flut
Gibt es einen Schreibimpuls, Schreibwellen, Schreibfluten oder gar einen Schreibflow? Oder liegt das Schreiben gerade auf dem Trockendeck und wartet auf zufließendes Wasser? Schreiben ist für mich wie Ebbe und Flut. Die Wellen kommen und gehen und die Impulswellen auch.
Meine Schreib-Geschichts-Schreibung
In meiner Kindheit und Jugend hatte Schreiben für mich die Bedeutung von Lebenswelten zu erobern und Abenteuer zu erleben: mit Hilfe von Bilderbüchern, Erstlesebüchern, Bücherei, Bücherbus. Es war das Eintauchen in Bücherwelten, Geschichten oder das Schreiben von Aufsätzen, Phantasiegeschichten.
Besonders hilfreich eben, um meiner Phantasie Atem und Leben einzuhauchen.
Schreiben war auch immer mit Schule assoziiert. Und was damit auch zusammenhängt in unserem Schulsystem, dass brauche ich hier nun wirklich nicht zu erwähnen.
In meiner Jungen Erwachsenenzeit begab ich mich in die Schreibwelt der Wissenschaft und Forschung. Ich lernte die Welt von Hausarbeiten, Referaten, wissenschaftlichen Essays und Abhandlungen, komplexen Schriften und komplizierten Formulierungen kennen.
Das wissenschaftliche Schreiben und Arbeiten habe ich eigentlich erst mit meiner qualitativ empirischen Diplomarbeit so richtig gelernt und auch tatsächlich für mich entdeckt, lieben gelernt.
In meinen ersten beruflichen Jahren als Trainerin, Seminarleiterin und Gestalterin von Firmenschulungen tauchte ich schreibend ein in Konzeption, Didaktik und Methodik.
Später als Beraterin und Coach wurde die Dokumentation und Gutachtenschreibung stilistich in den Vordergrund gerückt. Danach war ich in der Funktion als Koordinatorin für Ehrenamtliche im Flüchtlingsarbeitsbereicht und heute bin ich als Koordinatorin und Beraterin im Bereich Fortbildung für Mitarbeiter tätig. Hier liegt der schreiberische Fokus vermehrt in Planung, Organisation, Strukturierung, Einladungsmanagement, Seminarmanagement.
Bei vielen von mir absolvierten Ausbildungen und Weiterbildungen hatte Schreiben für mich immer etwas mit Lernen, eigenen Kreationen, Inhalte aufnehmen, umwandeln und verarbeiten zu tun.
Immer ist Schreiben für mich Entwicklung, Wachstum, innerer Prozess und äußerer Prozess. Scheiben ist für mich Verbindung von Innen nach Außen. Schreiben ist ein Medium zwischen Innen- und Außenwelt.
Ebenso ist Schreiben für mich immer verbunden gewesen mit Büchern. Ich liebe Bücher, auch haptisch.
Im Zusammenhang mit der Entwicklung meiner Selbstständigkeit hat mich ein Satz besonders motiviert, die Welt des Schreibens neu zu erkunden. Dieser für mich spannende und inspirierend Satz lautet „Ich kann mir über das Schreiben eine Positionierung erarbeiten!“ und wurde von Maren Martschenko zu mir gesagt. Seit Februar habe ich deshalb neugierig den Fokus auf das Medium Schreiben gelegt und bin sofort ins Schreibgewässer gesprungen. Und zwar, in dem ich an der Aktion #28TageContent von Anna Koschinski teilnahm.
Aktuell ist Schreiben für mich momentan Experimentieren, eine Erkundung des Mediums Schreiben hinsichtlich Flowerlebnissen, hinsichtlich der Entdeckung von Potential oder Hebung von Schätzen für mich selbst.
***
Und das war nun also mein Beitrag zur Blogparade #Schreibenüberdasschreiben von Anna Koschinski Schreiben über das Schreiben.
Vielen Dank liebe Anna für das Thema und deine Einladung zur Teilnahme.
Es ist meine zweite Blogparade an der ich teilnehme, innerhalb von vier Wochen *whoop, whoop.
Einen Blog habe ich nicht, ich darf einen Gastbeitrag hier bei Stephanie veröffentlichen. Vielen Dank liebe Stephanie für dieses Angebot.
Und gegebenenfalls bastele und werkele ich noch später wieder einen oder mehrere Linkedin Beiträge daraus.
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Liebe Regina, was für ein wunderbares Plädoyer fürs Schreiben! Ermutigend, bestärkend und inspirierend. Danke fürs Teilen! Und wie großartig, dass ich eine Facette dazu beisteuern konnte. Viel Freude beim Schreiben und Entdecken. Liebe Grüße Maren
Liebe Maren, ganz lieben Dank. Dein Kommentar zu meinem Blogparaden-Beitrag liest sich für mich wie eine warme Dusche :-):
*Reinigend von den Einseifungen und klebrigen Seifenblasen des Inneren Kritikers,
*wärmende Energie fürs Weiterschreiben und insbesondere Veröffentlichen,
*prickelige anregend-massierende Wasser Tropfen auf der Haut für die Schreibkreier und einen Start des nächsten Schreibprozesses,
*und am Körper entlang schmeichelnde Flüsse von Wassershower für den nächsten Schreibflow. 🙂
Das freut mich! Ich bin ja auch so ein Warmduscher 😉
Liebe Regina
„Schreiben ist Embodiment“
Das nehme ich mir mit!
Danke, dass du deinem Schreibflow eine Stimme gibst. Ich freue mich auf weitere schwarz-weiss-farbig-Klänge von dir.
Gruss
Susanne
Liebe Susanne,
wie schön, dass du etwas für deine Schreib- und Denkexpedition mitnehmen konntest, in deinen Rucksack gepackt hast.
hg Regina