Sameena Jehanzeb ist ein vielseitig kreativer Mensch. Sie steht bereits auf meiner Liste der bösen Autoren. Ebenso könnte ich auf ihrer Liste nerviger Leser stehen, da ich sie bei jeder Gelegenheit nach der unabhängigen Fortsetzung zu BRÏN frage. Auch diesmal habe ich gefragt und es wird weiter gehen, nach dem aktuellen Schreibprojekt, vielleicht, wahrscheinlich. Wir werden sehen. Sie ist nicht nur Autorin, sondern auch Grafikdesignerin.
Als Grafikdesignerin gestaltet sie unter anderem wunderschöne Buchcover. Ich habe mich mit ihr getroffen, um über die Entstehung des Covers zu „Der Kater unterm Korallenbaum oder: Wünschen will gelernt sein“ von Christina Löw zu sprechen, über welches ich bereits geschrieben habe.
Sameena Jehanzeb und Christina Löw
Als ich die Frage stellte, wie es zu der Zusammenarbeit zwischen den beiden sympathischen Frauen kam, dachte ich zumindest einen Teil der Antwort zu kennen, nämlich wie sie sich kennen gelernt haben. Sie waren beide auf dem Litcamp Bonn 2018. Dort habe ich Christina Löw kennen gelernt, mit Sameena habe ich ebenfalls viel Zeit verbracht, jedoch unabhängig voneinander. Mit Sameena saß ich gemeinsam in einer Session in der Carmen ihre Idee vorstellte auf der Kunstrasenbühne Bonn kleine Lesungen zu veranstalten. Kunst!lesen hat dann auch tatsächlich stattgefunden und Sameena und Christina lasen gemeinsam auf Bonns Open Air Konzertbühne. Ich war leider nicht dabei, aber die beiden lernten sich kennen, blieben in Kontakt und so ergab es sich schließlich, dass Christina Löw fragte, ob Sameena Lust habe, das Cover zu ihrer Märchenadaption zu gestalten.
Als Christina erzählte, sie mag lieber gezeichnete Cover, da wusste ich, es passt, wir liegen auf einer Wellenlänge.
Die Zusammenarbeit zwischen den beiden lief super. Sameena hatte eine Idee, setzte sie um und brauchte nur eine Kleinigkeit korrigieren.
Vorbereitungen
Als Kind habe ich während des Lesens immer wieder das Coverbild betrachtet, glaubte fest daran, dass es eine Szene aus dem Buch zeigt, mir verrät wie die Figuren aussehen … Bis mir immer mehr Unstimmigkeiten auffielen und ich mich zu fragen begann, wie viel jemand, der ein Cover gestaltet eigentlich über das Buch weiß.
Sameena hat das Buch nicht vorab gelesen, aber das Exposeé zum Roman. Sie arbeitet mit einem eigenen Fragebogen mit dem sie wichtige Orte, Figuren und bevorzugte Farben der Autoren abfragt. Um sich zu orientieren, in welche Richtung es bei einem neuen Projekt gehen soll, zeigt sie verschiedene Cover und findet heraus, was den Autoren gefällt.
Inspiration
Sameena konnte sich schnell mit Juki, der Protagonistin des Romans identifizieren, eine in Köln lebende Grafikdesignerin. Sie hatte recht schnell eine Idee im Kopf.
Ich musste nicht viel denken, habe es gehört und fand es gut.
Es waren drei Elemente, die zur Inspiration des Covers beigetragen haben: der Kater, der Baum und Japan. Bei Japan war für Sameena direkt klar, es muss rot-weiß werden und das passt wunderbar, wie ich finde.
Per Hand gezeichnet
In den letzten Jahren beobachte ich, dass zahlreiche Cover sich sehr ähnlich sind. Das kann zum einen daran liegen, dass bestimmte Stile gerade trenden, aber auch daran, dass sie auf denselben Stockfotos basieren, die mal mehr mal weniger grafisch angepasst werden.
Doch es gibt sie noch, die Cover, die extra für ein Buch gestaltet werden. Das Cover zu „Der Kater unterm Korallenbaum“ ist eines davon. Das Motiv wurden mit dem Bleistift gezeichnet und per Hand koloriert. Nur das Finishing erfolgte digital.
Auf ihrem Instagram-Profil zeigt Sameena ein paar Bilder aus dem Entstehungsprozess (im Bild weiter blättern).
Der erste Eindruck – Das Cover
Es klingt oberflächlich, aber welche Chance hat ein Buch, wenn es kein schönes Cover hat? Wenn ich in einen Buchladen gehe, drehe ich die Bücher um, deren Cover mich ansprechen, neugierig machen, die mir schlicht gefallen. Erst nach dem Blick auf das Cover und den Titel bekommt der Klappentext eine Chance.
Auch Sameena ist davon überzeugt, dass das Cover den ersten Eindruck zum Buch vermittelt, es sei wichtig, um das Interesse zu wecken. Sie selbst würde sich ebenfalls als Coverkäuferin bezeichnen. Ein Weg am Cover vorbei führt für sie über persönliche Empfehlungen. Dem stimme ich zu, erzählt mir jemand von einem Buch oder drückt es mir quasi in die Hand, bekommt es auch ohne ansprechendes Cover eine Chance gelesen zu werden. Es findet zumindest meine Aufmerksamkeit.
Sameena hat eine interessante Art mit schönen und weniger schönen Covern umzugehen:
Die Hässlichen landen auf dem Reader, die Schönen im Regal.
Sameena und Märchen
Den gestiefelten Kater hat Sameena als Kind mal gehört und hat den Disney-Film vor ein paar Jahren gesehen. Vom Märchen selbst hatte sie nur eine grobe Idee im Kopf.
Dann habe ich ihr eine dumme Frage gestellt … Kann man ja mal machen, Fragen stellen, auf die man die Antwort kennen sollte … „Zu welchem Märchen würdest du spontan eine Adption schreiben?“
Das habe ich schon. „Winterhof“ ist eine Adaption der Schneekönigin.
Das weiß ich doch, ich war schließlich in ihrer winterlichen Lesung im Sommer … Gelesen habe ich es leider noch nicht, sonst wäre die Frage ja noch peinlicher … Informationen zu „Winterhof“ findet ihr auf Sameena Jehanzebs Autorenseite.
Sameena, Japan und Katzen
Seit Sameena ein Teenie ist mag sie Japan und die japanische Kultur. In ihrer Jugend hat sie viele Manga gelesen und Anime gesehen. Sie hatte sogar eine japanische Brieffreundin. In Tokio ist sie bereits gewesen und findet die Kontraste dort spannend. Wenn man in der High-Tech-Stadt um eine Ecke biegt, steht man plötzlich vor einem alten Shinto-Schrein.
Nicht nur das Japan-Thema des Buches und der Job der Protagonistin passen zur Coverdesignerin, Sameena ist auch Katzenliebhaberin. Sie hat selbst zwei und auf meine Frage, was diese wohl sagen würden, wenn sie sprechen könnten, zögerte sie nicht lange. Sie würden nörgeln, mehr Aufmerksamkeit fordern und täglich Lachs haben wollen. So sind wohl fast alle Katzen, oder?
Sameena, Autorin und Designerin
Wie eingangs erwähnt ist Sameena Jehanzeb nicht nur Designerin, sondern auch Autorin. Daher habe ich sie mal gefragt, wie sich ihre Arbeitszeit auf diese kreativen Bereiche aufteilt. Es ist ungefähr 50:50, sagt sie, mal das eine mal das andere mehr. Manchmal nimmt sie auch bewusst weniger Design- und Buchsatz-Aufträge an.
Was sie sehr gerne einmal machen würde, wäre ein aufwendiges Buch zu gestalten, sowohl das Cover, als auch Buchsatz und die Illustrationen. Als Beispiel nennt sie „Das große Buch der Drachologie“ (Buchvorstellung auf Fantasyguide)
Kreative Blogtour
Gemeinsam mit anderen Bloggern und der Autorin selbst haben wir den Kater auf Reisen geschickt. Schaut doch mal bei den anderen vorbei, der erste Link führt auf die Blogs bzw. Facebook-Seiten, der zweite verlinkt direkt zum Beitrag, sofern bereits veröffentlicht.
08.09.2019 Trimagie (Facebook-Seite) Eine besondere Speisekarte
10.09.2019 Drachengeschichten & Nordlichter (Facebook-Seite) Interview mit Kater Sazuke / Interview mit Kater Sazuke Teil 2
12.09.2019 Christina Löw (Blog) Ein Kater auf Reisen – Bastelanleitung
15.09.2019 Myna Kaltschnee (Blog) Myna fragt … Christina Löw
19.09.2019 Die Buchlilie (Facebook-Seite) Das Obon-Fest in Japan
22.09.2019 Swapnix Bücherschatztruhe (Facebook-Seite) Katzecafé Teil 1 / Katzencafé Teil 2
24.09.2019 Lesen mit Kater (Facebook-Seite) Was sind eigentlich Wünsche?
26.09.2019 Bücherhexe (Facebook-Seite) Beitrag
29.09.2019 Drachenleben (Blog) Von später Erkenntnis und verfrühter Trauer