Mit meiner Aktion #kleinerKometimPerryversum habe ich für euch versucht herauszufinden, wo und wie man in das gigantische Perryversum einsteigen kann. Relativ früh schrieb ich bereits zu dieser Frage „Wo einsteigen“. Inzwischen habe ich ziemlich viel gelesen, 60 Heftromane, 1 Silberband, 1 Planetenroman und 20 Hörspiele gehört. Hier geht es zur Übersicht, in der auch alle Beiträge verlinkt sind. Nach einem Jahr hatte ich ebenfalls einen Blick auf die Aktion geworfen.
In einigen meiner Beiträge habe ich Andeutungen gemacht mit dem Heftehaufen-Martin und dem Zeitreisenden Volker etwas Großes zu planen. Diese Pläne sind leider gescheitert, zumindest in der ursprünglichen Form.
Spring mitten rein
Kann man machen, war für mich kein guter Weg. Als ich noch ganz am Anfang meines Abenteuers stand, las ich Heft 2900 der Erstauflage. Es war auch noch eines der 100er Hefte, die besonders zum Einstieg empfohlen werden. Ich las an dieser Stelle nicht weiter.
Es hat mich genervt, zu wenig zu verstehen, Es braucht wahrscheinlich ein paar Hefte, um die Geschichte richtig zu verstehen, auch um zu entscheiden, ob man die Serie wirklich mag. Auch wenn Cherfredakteur Klaus N. Frick im neuen Aufruf zum Schreibwettbewerb auf dem Litcamp18 sagte, der Stil müsse zu den anderen Autoren im Team passen (siehe Tweet), empfand ich die Schreibstile der Autoren als extrem vielfältig. Einige habe ich sehr gerne gelesen, andere weniger.
Miniserien
Mein allererster Einstieg erfolgte mit der Miniserie Trivid. Es folgten zwei weitere abgeschlossene Miniserien und ich finde diese abgeschlossenen Geschichten eigenen sich besonders gut, um Perry Rhodan auszuprobieren.
Alle drei sind allerdings sehr unterschiedlich, vor allem in ihrer Eignung ins Perryversum hineinzufinden.
Trivid – Die Klonverschwörung
… war für mich perfekt. In nur sechs kurzen E-Books hatte ich die Geschichte relativ schnell durch. Alternativ ist Trivid inzwischen als Taschenbuch bei Bastei Lübbe erschienen. Das Taschenbuch (446 Seiten) ermöglicht Perry Rhodan komplett frei vom Heftromanfeeling und den möglichen Vorurteilen kennen zu lernen.
Die Geschichte war für mich sehr einfach, ich brauchte keine Vorkenntnisse. Genexperimente, Klone, Wissenschaftsethik ist ein Themenbereich, der mich sehr interessiert. Allerdings ist Trivid im Verhältnis zur Hauptserie tatsächlich einfach, denn es spielen eine Menge Figuren einfach nicht mit und die Komplexität der Story sowohl der Erstauflage, als auch der NEO-Reihe ist deutlich höher. Man hat schon mal eine wage Vorstellung, aber beim Weitererkunden erscheint die Welt viel komplexer.
Ein weiterer Vorteil, der auch gleichzeitig untypisch ist. Trivid wurde von zwei Autoren geschrieben, was bedeutet, dass der stilistische Wechsel von einem Heft zum nächsten wegfällt.
Terminus
Diese 12-teilige Miniserie war ein ganz anderes Leseerlebnis als Trivid. Sehr komplex, zeitlich angesiedelt an einer frühen Stelle in der Reihe. Figuren, Orte, verschiedene Planeten, Völker, komplexe Zusammenhänge, deren Hintergründe mir völlig fehlten. Ohne Zuhilfenahme des Perrypedia und Unterstützung anderer Leser und des Autors Roman Schleifer wäre ich vielleicht wieder aus der Geschichte ausgestiegen.
Olymp
Gerade frisch beendet, war diese Miniserie für mich noch einmal eine, die ich ganz klar zum Einstieg empfehlen kann. Im Interview erzählte mit Exposéautorin Susan Schwartz, dass es auch ihre Intention war, die Geschichte für Neueinsteiger einladend zu konzipieren. Sie ist komplexer als Trivid, aber nicht so verwirrend wie Terminus. Die Handlung spielt zeitlich parallel zur aktuellen Handlung der Erstauflage. Dies bezieht sich beispielsweise auf Perrys derzeitigen Beziehungsstatus, sein Amt und die politische Lage. Die politische Lage wird sofern wichtig vollständig erklärt, die Geschichte funktioniert wunderbar unabhängig.
Ich habe es nicht ausprobiert, aber ich glaube, ein Wechsel nach Olymp in die wöchentlich erscheinende Erstauflage ist gut möglich. Wichtige Figuren sind bekannt und die Erzählweise ist dieselbe.
Beginne am Anfang
Meine grundlegende Einstellung, bei Perry Rhodan allerdings kompliziert. Starlord hat dieses Abenteuer gewagt. Der Haken an diesem Vorhaben: Die Reihe begann in den 60ern, entsprechend ist auch die Story und der Schreibstil …
Ich selbst habe den ersten Silberband gelesen, überarbeitete und zusammengefasste Geschichte „von Anfang an“. Sehr interessant, aber für mich angenehmer zu lesen war die NEO-Reihe, welche ich auch „von Anfang an“ begonnen und dann mitten drin weiter gelesen habe.
Regelmäßig neuer Lesestoff
Jede Woche ein Heft der Erstauflage oder alle zwei Wochen ein Neo-Roman. Auch die Minserien Terminus und Olymp erschienen im Zwei-Wochen-Rhythmus. So wird man kontinuierlich mit Lesestoff versorgt. Es ist ein bisschen wie bei einer Daily Soap, nur nicht täglich. Für den täglichen Bedarf gibt es für Neueinsteiger auch erst einmal für eine lange Zeit genug. Ein Unterschied zur Daily Soap: Neulich habe ich nach einer Ewigkeit mal wieder zwei Folgen GZSZ gesehen (Zum Hintergrund). In diese Story rein zu kommen ist deutlich einfacher, als in die Welt von Perry Rhodan, gilt aber vielleicht auch nicht für jeden.
Regelmäßig mit neuem Lesestoff versorgt zu sein, hat Vorteile, aber auch Nachteile. Es kann sich schnell mal ein Lesestau bilden. Wie viel Zeit bleibt einem noch für andere Lektüre? Einige Perry-Leser lesen Erstauflage und NEO parallel, dazu die Miniserie, wenn sie erscheint, eventuell noch weitere Publikationen, verfolgen das FAN-Forum oder die Facebook-Gruppen. Das kostet schon einiges an Zeit.
Schwächen des Formates Heftroman
Es ist ein starres Format mit einer klaren Vorgabe, wie viele Zeichen die Geschichte haben darf. Exposéautoren denken sich die Story aus und die Autoren entwickeln dann daraus die ausformulierte Geschichte. Je nach Vorgaben, bleibt mehr oder weniger Platz für die Entwicklung der Handlung und Raum für die Figuren. In einigen Heften ist das wirklich gut gelungen. Madeleine Puljic ist eine Autorin, die wirklich gute Geschichten erzählt! Bei einigen Heften springen wir von Abschnitt zu Abschnitt zwischen den Handlungsfäden, ohne Tiefe, ohne Gefühl. Es wird meinem Eindruck nach technisch das Exposé abgearbeitet. Es ist eine Herausforderung so ein Heft zu schreiben, eine der ich mich nicht zu stellen wage. Die Vielfalt der Autoren ist ein Vorteil, wenn es darum geht, dem Perryversum unterschiedliche Nuancen zu geben. Exposés, in denen es um Raumschlachten geht, werden anderen Autoren gegeben, als solche, in denen neue Welten entdeckt werden. Letztere eher mein Fall.
Meine Empfehlung
Ich kann dir nicht sagen, wo du anfangen sollst zu lesen.
Vielleicht ist dein Weg, der ins eiskalte Wasser mitten rein zu springen. Wenn du Lust auf diese Science Fiction Serie hast, gib ihr auf jeden Fall mehr als eine Chance. Das Perryversum ist vielseitig, mal mehr Action, mal mehr Welten entdecken, mal politischer, mal intergalaktisch abenteuerlich. Probiere es an verschiedenen Stellen, mit verschiedenen Autoren, wenn du wirklich Lust auf die Serie hast. Mein Eindruck ist, alle Perryleser haben ihre Lieblinge, sowohl unter den Figuren, als auch unter den Autoren und Autorinnen.
Wenn du Science Fiction magst, empfehle ich dir auf jeden Fall auch mal einen Blick in die Welt von Perry Rhodan zu werfen, schließlich ist es die größte deutsche Science Fiction Serie. 2019 erscheint bereits Heft 3000. Perry Rhodan ist dank einem Zellaktivator unsterblich, seine Leserschaft ist es nicht. Aktuell besteht diese überwiegend aus älteren Herren. Daher ist es für sein Überleben zwingend notwendig neue Leser und Leserinnen zu gewinnen.
Die Perry Rhodan Redaktion versendet übrigens gerne Infopakete für Neueinsteiger und steht einer Zusammenarbeit mit Bloggern offen gegenüber. Wenn du Lust hast, kannst du noch „Trivid – Die Klonverschwörung“ im Rahmen meiner Wanderbuchaktion lesen.
Ad Astra
kleiner Komet