Ein Event, bei dem es den ganzen Tag um Geschichten geht, wie sie gut erzählt werden können und wie wir andere dabei unterstützen können, ihre zu erzählen. 2020 war ich zun ersren Mal beim StoriesThatMatter Event dabei, 2022 erneut und es ist eine wirklich tolle Community.
Diesmal war der Themenschwerpunkt „StoriesThatMatter of Being Human“ und das wird es auch in diesem Jahr erneut sein. Es geht um Menschlichkeit und Mensch sein, ein wichtiges Thema in den aktuellen Zeiten, in denen eine Krise die nächste jagt. Ein Thema, das auch für Unternehmen immer wichtiger wird. Es darf längst nicht mehr nur noch um Produktivität gehen. Wirtschaft funktioniert nicht ohne engagierte Mitarbeiter*innen und die leben und erzählen die Story des Unternehmens.
Es ist schon eine Weile her, dass am 3. Juni das Event #StoriesThatMatter stattgefunden hat. Doch der Content ist nach wie vor bedeutsam und somit ist dieser Beitrag sicher auch mit Verspätung noch interessant zu lesen.
Es war ein toller Tag, voller neuer Impulse und interessanter Begegnungen und ich genieße es, diese nach Monaten noch einmal aufzuarbeiten, während ich den Beitrag fertig stelle.
Bereits während des Events entstand die Struktur des Beitrages und ich habe mir meine Twitter Threads verlinkt.
Wer bin ich? Storylistening und Storydesign als Grundlage von Identität und Mensch-Sein mit Teresa Werner
Teresa Werner (Webseite) ist Storydesigner, Digital Storyteller und Social Author, drei Bezeichnungen dafür, dass sie mit Geschichten arbeitet und anderen hilft ihre zu erzählen, bzw. sie für sie erzählt. Bereits beim Titel der Session habe ich mich von ihr abgeholt gefühlt, denn die Verbindung zwischen Storytelling und Psychologie ist ja genau mein Thema.
Teresa trennt die Begriffe. Storytelling ist für sie intuitiv, was jede*r kann. Storydesign dagegen ist Technik und erlernbar. In den Diskussionen, die um Storytelling geführt werden, vermisst Teresa den literarischen Aspelt. Für mich war er immer mit dabei, wahrscheinlich weil ich mich aus der literarischen Perspektive als erstes dem Thema gewidmet habe.
Am Anfang des Prozesses steht für Teresa, zu wissen, was man denn sagen möchte. Dazu braucht es Klarheit im Denken und der Sprache.
„Wir können immer texten, wenn wir wissen, was wir sagen wollen.“
(Alte Texterweisheit)
„Literatur ist wertende Kommunikation über Werte:“ Dieser erweiterte Literaturbegriff stammt von Teresas Professor Williams. Teresa sagt, dass wir Menschen einzigartig sind, Geschichten seies es nicht. Es gibt immer wieder dieselben Geschichtstypen, sowohl im Film, als auch im Leben.
„Du brauchst nur einen einzigen wahren Satz zu schreiben. Schreib den wahrsten Satz auf, den du kennst.“
(Hemingway, Paris, ein Fest fürs Leben)
Mit ihren Klient*innen arbeitet Teresa immer kokreativ. O-Töne sind ihr sehr wichtig für ihre Geschichten. Den Einstieg macht Teresa über 5 von den 7 Basic Plots nach „7 Basic Pots“ von Christopher Booker. Sie beobachtet die Reaktionen. Ziel ist den Kern einer Geschichte zu finden.
Bei der Wahl nach dem passenden Basicplot geht es nicht um aussuchen. Die Klient*innen sollen intuitiv entscheiden, was zu ihnen passt. Wo arbeitet es in dir? Der erste Eindruck ist wichtig. Wir alle haben unsere Muster und über den Plot können wir unser Verhalten verstehen. Das ist Teresas Ansatz bei der Arbeit mit den Basic Plots.
Beispiel: Dem rosa Kaninchen folgen und wie Alice, dann auf Mission gehen.
Sie differenziert aber auch, dass Plots keine Persönlichkeitsprofile sind! Es sind gute Einstiege in eine persönliche Arbeit, wertvolle Metaphern mit denen man arbeiten kann. Teresa setzt hier ihre Grenze, Menschen, die im Prozess sind, keine Biografiearbeit.
Beispiel für eine Webseite, die aus einem Cinderella-Plot entstanden ist.
Ich fand diese Session sehr inspirierend und fühlte mich eingeladen, mich nochmal mit den 7 Basic Plots zu beschäftigen.
Über den Tweet, gelangst du zu meinen vollständigen Notizen zur Session:
Erste Session:
— Stephanie K. Braun (@kleiner_Komet_) June 3, 2022
Wer bin ich?
Storylistening und Storydesign als Grundlage von Identität und Mensch-Sein#StoriesThatMatter mit @ResiResolut pic.twitter.com/acTYsemc2g
Diese Session wurde aufgezeichnet und ist auf den Youtube Kanal von Tobias Grewe/ #StoriesThatMatter zu finden:
Verstehen im Change ermöglichen mit Tobias Grewe & Roberto Riehle
In dieser Session haben Tobias Grewe (LinkedIn) und Roberto Riehle (LinkedIn) uns eine Case Study erzählt, wie sie mit der Lufthansa mit einer Bildergeschichte den Changeprozess vorbereitet haben.
Warum sollten wir Storytelling nutzen?
Simple Frage, gute Antwort: Um andere nicht zu langweilen!
Über narrative Strukturen gelingt es, dass andere die Welt so sehen wie wir und dann können wir ins handeln kommen. Sinn wird durch narrative Strukturen gemacht.
Wir sind die Summe unserer Geschichten, sie bildet unsere Identität. Und auch damit sind wir wieder bei meinem Ansatz der narrativen Arbeit 🙂
Und dieser geht noch weiter: Was ich heute erlebe, ist die Geschichte, die ich morgen weiter erzähle. Erst wenn wir die ganze Geschichte gerahmt haben, wird es für die Menschen verständlich. Sie wollen Teil der guten Geschichte werden. Geschichten können wir als Resonanzboden im Change-Prozess anbieten. Wir wissen über Change ja, dass es wichtig ist, die Mitarbeitenden mitzunehmen und nicht über ihre Köpfe hinweg Veränderungen zu befehlen.
Springboard Storys
Es geht immer um Veränderungen, das Danach ist anders als das Davor. Wir haben ein Anfang und ein Ende, dazwischen passiert die Magie, die Transformation.
Tobias und Roberto arbeiten mit Springboard Storys nach Stephen Dennig. Diese narrative Strutur basiert auf dem ATE (Anfang, Transformation, Ende. Die Mission von Stephen Denning war es viel Wissen der Weltbank zu teilen, dazu erzählte er „kurze Change-GEschichten, deren Ziel es ist, bei den Zuhörern einen mentalen Sprung im Verständnis für eine Veränderung zu erreichen.“
Im Fokus der Soringboard Storys stehen die Vermittlung von Verständnis und Gefühl für die Möglichkeit einer Veränderung. Interessant an den Springboard Storys war für mich, dass der Kern der Geshichte, um was es geht, weggelassen wird. Es wird vom Anfang zum Ende gesprungen. Es geht darum sich das Lösungsbild anzusehen, wie bei der Wunderfrage nach Steve de Shazer- (Lies hier ein Beispiel dazu).
Die Schlüsselelemente einer Springboard Story sind daher:
- Emotionale Verbindung -> einfühlen
- Überraschung -> damit das Gehirn sich beschäftigt, aber Nähe zum andocken
- umdenken ermöglichen
Fokus liegt auf der Konstruktion von Verständnis und Lösung. Es braucht keinen Wow-Effekt. Ein guter Effekt ist die Erkenntnis: „Ach, das ist auch möglich.“
Über den Tweet gelangst du zu meinen vollständigen Notizen zur Session:
Session 2 #StoriesThatMatter
— Stephanie K. Braun (@kleiner_Komet_) June 3, 2022
Verstehen im Change ermöglichen
Case Study: eine Bildergeschichte für die LUFTHANSA
mit @GreweTobias & @RiehleRoberto
Diese Session wurde aufgezeichnet und ist auf den Youtube Kanal von Tobias Grewe/ #StoriesThatMatter zu finden:
Keynote: Was können Geschichten und Erzählräume wirklich?
Bei dieser Keynote von Christine Erlach (Webseite) habe ich einfach entspannt zugehört und eine Twitter-Pause gemacht. Daher gibt es keine Notizen und ich verweise auf die Aufzeichnung.
Diese Keynote wurde aufgezeichnet und ist auf den Youtube Kanal von Tobias Grewe/ #StoriesThatMatter zu finden:
Keynote: Von der Liebe sein Unternehmen zu gestalten
Nach der Mittagspause gab es eine zweite Keynote von Sabine Kluge und Alexander Kluge (Webseite).
Sabine erzählte uns eine Geschichte über ein Gespräch mit einem 80-jährigen Mann, der vorne auf seiner Stuhlkante saß und sagte: „Wie funktioniert eigentlich das Leben?“
Sag mir - wie funktioniert Dein Leben? @netzabine und @alecmcint erzählen bei #StoriesThatMatter of Being Human von den #PeopleThatMatter - die "stillen Gestalter" in Organisationen. Und, wie man sie findet, wenn man einfach ihren Geschichten Raum gibt. pic.twitter.com/VftgzmNATp
— Tobias Grewe (@GreweTobias) June 3, 2022
Ein zweites tolles Bild aus diesem Vortag war für mich das eines Seesterns. Eine Community ist wie ein Seestern, wenn man ihr ein Glied abtrennt, wächst es nach, die Community lebt weiter. Das Bild stammt aus dem Buch „Der Seestern und die Spinne: Die beständige Stärke einer kopflosen Organisation“ von Ori Brafman
Genau das habe ich in dieser StoryThatMatters Community erlebt, sie lebt weiter, egal ob ich dabei bin oder nicht und ich darf dabei sein.
Tolles Schlussstament:
— Stephanie K. Braun (@kleiner_Komet_) June 3, 2022
Wir haben nur ein Leben, das müssen wir mit so vielen guten Geschichten füllen wie möglich.#StoriesThatMatter mit @netzabine & @alecmcint
Diese Keynote wurde aufgezeichnet und ist auf den Youtube Kanal von Tobias Grewe/ #StoriesThatMatter zu finden:
Kreativübungen mit Gerade-Marie Adenau & Anja Gild
Diese wunderbare Session von Gerda-Marie Adenau (LinkedIN) und Anja Gild (LinkedIn) wurde aufgezeichnet und es lohnt sich, in die Aufzeichnung rein zu schauen, um die Übungen mitzumachen.
Beide starten mit einem interessanten persönlichen Statement.
Anja Gild:
„Um zu wissen wer du bist, musst du wissen, wer du warst.“
Gerda-Marie Adenau:
„Um zu wissen wer du bist, brauchst du eine Vorstellung darüber, wer du sein möchtest.“
Dazu passend haben sie uns zu einer wunderbaren Übung eingeladen, die du direkt nachmachen kannst. Schreibe 5 Minuten ohne zu denken zum Thema: „Woher komme ich?“
Grabe nach deinen persönlichen Schätzung. Du könntest mit den Worten beginnen „Meine erste Erinnerung …“ oder auch „Meine Erinnerung an einen Meilenstein …“
Meine persönliche Essenz aus dieser Session ist ein Satz, der für mich ausdrückt, wie ich sowohl als Storytellerin UND als Psychologin/ Systemische Beraterin arbeite:
Wir er-leben unsere Lebensgeschichte.
Diese Session wurde aufgezeichnet und ist auf den Youtube Kanal von Tobias Grewe/ #StoriesThatMatter zu finden:
„Wir sind die Summe aller Geschichten …“ genau so sehe ich das auch.
Warum scheitern Veränderungen in Organisationen?
Weil Vieles verborgen liegt. Wir können das Mindset nicht einfach ändern, wie Christine Erlach sagte.
Berücksichtige das unter der Wasseroberfläche. Kämpfe nicht gegen Windmühlen.
Jede Geschichte ist eine Geschichte von Veränderung. Wir kommen wir jetzt an die unbekannte Seite unter der Oberfläche?
Vorteil von Change
Wir kennen das Ende beim Change! Wenn du weißt, was das Ziel ist, kannst du leichter planen.
„Man muss die Vergangenheit mit einpreisen
Beginne mit dem Zuhören.. Lass dir die Gegenwart erzählen. Daraus ergibt sich in einem 2. Schritt die Change-Story.
Wenn du den ersten Schritt auslässt, läufst du Gefahr am Unternehmen vorbei zu entwickeln.
Dabei entsteht ein toller Nebeneffekt. In Teams ergeben sich über Geschichten neue Verknüpfungen. Geschichten machen Beziehungsangebote.
Jedes System ist ein Mobile. Wen du an einer Stelle anstupst. kommt das System in Bewegung. Es ist auch wichtig zu wissen, wo man besser nicht stupsen sollte.
Narrative Interviews
Ein Erzählimpuls steht am Anfang des Gespräches. Die Gesprächshoheit liegt bei Gesprächspartner*in. Es werden kaum Fragen gestellt, vor allem zugehört.
Für einen Blick bruachstdu 5 bis 6 Interviews, dann beginnen sie sich zu wiederholen. Die Erzählstränge werden übereinander gelegt. Darin sind Muster erkennbar. Daraus ergeben sich die narrativen Landkarten.
Am Ende steht die narrative Landkarte
- Begonnen mit dem Boden, der Bestand hat, die DNA
- Fundament – Was wird gelebt
- Standorterzählungen/ Image Multiperspektivität
- Großwetterlage, einschneidendes Ereignis
- gelebte Aussichten – Zwischenstadium, Hoffnungsschimmer
- Große Hoffnungen, die auch überraschend sein können -> Blick unter die Wasseroberfläche sehr wichtig.
Die Großwetterlagen aus der Vergangenheit sind sehr berührend.
Diese Ereignisse gehören in den richtigen Rahmen, in die Vergangenheit. Was können wir in die Zukunft transformieren?
Was haben wir aus der Vergangenheit gelernt, was wir in Zukunft nicht wiederholen wollen?
Ziel ist die Vergangenheit zu würdigen und eine gemeinsam Zukunft zu konstruieren
Über den Tweet gelangst du zu meinen vollständigen Notizen zur Session:
Jetzt kommt die Session, auf die ich mich am meisten gefreut habe.
— Stephanie K. Braun (@kleiner_Komet_) June 3, 2022
Die narrative Systemlandkarte
Der Vorschlag eines Canvas aus einem Praxisbeispiel#StoriesThatMatter mit @PiviScamperle & @GreweTobias
Ausblick
Am 12. Mai 2023 gibt es das nächste #StoriesThatMatter. Ich habe mein Ticket schon schon. Vielleicht sehen wir uns dort?