Eine geniale Buchreihe

Meine Tochter gab mir ein Buch von dem sie begeistert war. „Scholomance“ von Naomi Novik. Ich las den ersten Band und dachte immer wieder „krass“ und „Es ist so anders“ und es war brutal, erschreckend und ein wirklich gutes Buch. Nach dem ersten Band wartete ich auf den zweiten, bis sie ihn mir gab und sie warnte mich, ich bräuchte den dritten sofort danach. Den zweiten Band las ich ganz entspannt, bis zum schockierenden letzten Satz. Den dritten begann ich noch sonntags abends, nur mal kurz reinlesen wie es weiter geht. Ich war müde und kam nicht weit. Montag las ich dann fast das ganze Buch. 80 Seiten blieben für Dienstag Morgen. Ich MUSSTE das Buch einfach lesen. „Sag ich doch“, schrieb meine Tochter, als ich ihr schrieb, dass ich fertig sei, fix und fertig. Das Buch hatte mich in seinen Bann gezogen, vor allem der dritte Teil, der mich immer wieder umgehauen hat, obwohl bereits der erste so krass war. Über die eigentliche Geschichte zu schrieben überlasse ich meiner Tochter. Schon oft habe ich Bücher gelesen und gedacht, so will ich auch schrieben können. Neidlos, voller Respekt. Das war hier anders. Während ich den dritten Band las wurde mir klar, so kann ich niemals schreiben. Das was ich da mache ist Meilen entfernt und das werde ich nie erreichen. Und ich schrieb nicht, es fiel mir schwer mich an mein Projekt zu setzen. Schreibblockaden sind mir fremd und ich denke auch nicht, dass dies eine ist. Ich schrieb einfach nicht und ich erkannte, dass ich nicht an mich glaubte.

Erster Entwurf

Der erste Entwurf ist nicht dazu gedacht, dass irgendjemand diesen liest. So ist es zumindest bei mir! Zwischendurch überarbeite ich nicht und ich plotte auch nicht durch. Also woher kamen meine Gedanken, ich müsste meinen Roman besser untermauern? Ich müsste anders vorgehen? Wie viel davon wirklich mit Scholomance zusammenhängt, weiß ich nicht. Muss ich meine Lesenden so sehr überraschen? Krasse Wendungen einbauen, die von Anfang an drin waren und die ich hätte erahnen können, wenn ich denn gut darin wäre Geschichten zu durchschauen und vorher zu sehen.

Mein Schreibprozess geht weiter auch während ich nicht schreibe

Mit etwas Abstand zum Buch kann ich nun sagen. Ich bin nicht Naomi, ich bin Stephanie. Ich schreibe andere Geschichten und die können auch gut sein. Ich schreibe nicht für ein Millionenpublikum. Den ersten Entwurf schreibe ich für mich und dann überarbeite ich. Die Gedanken, die ich mir um den Roman mache, sind gut und tragen dazu bei, dass es ein lesbares Buch wird. Ich werde weiter schreiben und es ist okay, wenn ich es nicht täglich tue. Was ich dennoch täglich getan habe, ist darüber nachgedacht und damit bin ich dran geblieben. Welche Geschichte erzähle ich? Was braucht diese Geschichte? Und ich habe Ideen, also habe ich keine Schreibblockade. Auch wenn ich nicht schreibe, entwickle ich die Geschhichte weiter. Es wird ein anderer Roman als Scholomance. Es wird mein Roman mit dem Arbeitstitel #JennysBild. Was die ganze Zeit in mir mitschwang war, dass ich nicht genau so schreiben wollte wie Naomi Novik. Was ich dagegen auch möchte, ist meine Lesenden so zu faszinieren, wie es bei mir und meiner Tochter war. Ob mir das jemals gelingen wird, weiß ich nicht. Wenn ich nicht schreibe und nichts veröffentliche, werde ich nie die Chance haben, es herauszufinden. Diese Erfahrung hat mir geholfen, meine Gedanken zu ordnen und mir neuen Mut zu geben, vorne anzufangen. Schritt für Schritt. Erst einmal der erste Entwurf und wenn die Story steht kann ich diese überarbeiten.

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