Wärst du gerne unsterblich?

Welchen Preis wärst du bereit dafür zu bezahlen?

Mortalitas – Melanie Vogeltanz

Der Traum der Unsterblichkeit

Ein uralter Traum, verknüpft mit der uralten Angst vor dem Tod, vor dem Endgültigen, vor dem Vergehen.

Niemand weiß, was wirklich nach dem Tod geschieht.

Der Glaube an ein Leben nach dem Tod oder der Glaube an eine Wiedergeburt hilft vielen Menschen dabei, den Tod zu akzeptieren, ihn nicht als endgültig betrachten zu müssen. Die Hoffnung, dass es nur ein Weg in ein andere Daseinsform ist, ist tröstlich und gibt Hoffnung.

Wenn unser Leben schon nicht ewig währt, so streben viele doch danach sich unvergesslich zu machen, durch Taten, Geschichten oder Denkmäler. Denken wir an die alten Ägypter, die sich einbalsamieren ließen und monumentale Pyramiden als Grabmäler bauten. Ist Tutanchamun nicht doch irgendwie unsterblich?

Unabhängig vom Glauben und der Hoffnung forschen wir auch daran das menschliche Leben länger und gesünder zu machen. Wir haben große Fortschritte gemacht, was unsere Lebenserwartung angeht, auch im Kampf gegen tödliche Krankheiten, wenn es auf diesem Gebiet leider noch sehr viel zu tun gibt.

Wer wünscht sich nicht ein langes glückliches Leben?

Jenseits von Glaube und Wissenschaft gibt es noch die Phantasie, das Mystische, das Magische.

Ewiges Leben, der Stein der Weisen, Jungbrunnen oder der düstere Weg der Unsterblichkeit, ein Fortbestehen als Untoter.

Es gibt viele Idee, sogar Ideen, die aus den einst düsteren Gestalten wieder schöne glitzernde machen …

Die Blutgräfin

Im 17. Jahrhundert lebte in Ungarn eine Gräfin namens Elisabeth Bárthory, auch als „Die Blutgräfin“ bekannt. Sie töte junge Mädchen und badete in ihrem Blut, im Glauben dies könne sie unsterblich machen.

Eine wahnsinnige Idee, doch eine faszinierend düstere historische Figur für einen Vampir-Roman!

Dank Rabentochter habe ich den Hinweis erhalten, dass die Blutgräfin aus dem Roman „Mortalitas“ auf einer realen historischen Figur basiert. Melanie Vogeltanz deutet an, dass sie mehrere reale Figuren als Vorlage verwendet hat, die sie sich ein wenig „zurecht gebogen“ hat, damit die Geschichte funktioniert.

Zitat von der Autorin Melanie Vogeltanz aus der Leserunde zu Mortalitas auf Lovelybooks:

In der Ursprungsversion von Bram Stokers „Dracula“ sollte die „Blutgräfin“ sogar der Vampir der Geschichte werden. Obwohl Stoker sich dann doch für Vlad Tepes als Vorlage für seinen Blutsauger entschieden hat, bot sich Báthory für meine Zwecke geradezu an.

In genau diesem Sinne hat sie einen Roman geschaffen, der fern ab von jeglichem Glitzer an die „wahren Vampire“ wie den Dracula von Bram Stoker anknüpft!

Das Leben, das man nicht haben kann

Elyssandria ist eine Strigoi, ein Vampir. Vor 300 Jahren war sie unglücklich darüber gewesen und hätte alles gegeben, um den Fluch der Unsterblichkeit los zu werden …

Als sich der ersehnte Traum erfüllt, war es nicht das richtige, denn inzwischen war sie dann wohl doch anderer Meinung.

So kann es mit den Wünschen gehen …

Was für ein mieses Timing …

Doch es bleibt immer derselbe Wunsch, der Wunsch zu überleben! Der Wunsch nach einem langen glücklichen Leben ohne Sorge.

Wird Zeit unbedeutend, sobald man einen unerschöpflichen Vorrat davon besitzt? (…)

Nein – Zeit war nur dann bedeutend, wenn man sie mit Sinn erfüllte.

Erzählkunst

Eine wahre Vampirgeschichte ist düster und auch brutal. Melanie Vogeltanz hat es auf geniale Weise geschafft an meiner Horror-Schmerzgrenze entlang zu schreiben. Es fließt Blut, es wird gekämpft. Die Szenen werden nicht verharmlost, aber kurz genug gefasst. Die Figuren und ihr Wesen stehen im Mittelpunkt der Geschichte, ihre Taten sind Teil ihres Wesens und gehören dazu, müssen aber nicht unnötig zelebriert werden. Das ist meinem Empfinden nach eine große Kunst, das richtige Maß zu finden und ich bin sehr froh, dass Melanie Vogeltanz das für mich richtige Maß gefunden hat.

Vielleicht liegt es daran, dass es das erste düstere Buch seit langem für mich war oder auch, dass ich bisher noch nichts von der Autorin gelesen hatte, aber ich konnte die Geschehnisse nicht voraus ahnen, bin eingetaucht und habe Elyssandrias Schicksal und ihre Entscheidungen verfolgt. Sie hat sich auch viele Gedanken gemacht über ihr Dasein, die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft.

Dabei wurde ich häufig überrascht

Faszinierend ist auch die Denkweise des Wolfsjungen Somnius:

Ich bin ein Mörder und ein Räuber (…) doch ich kenne den Unterschied zwischen richtig und falsch. Und ich bin niemals grausam.

Die Sache mit Gut und Böse ist nämlich wahrlich nicht so einfach!

Es gibt keine Front, die die Welt in Gut und Böse scheidet.

Trotz aller Überraschungen entwickelt sich die Geschichte logisch und konsequent. Rückblickend kann ich sagen, so und nicht anders musste es kommen.

Fazit

Wer düstere Vampir-Geschichten mag, gemischt mit ein wenig historischem Flair Ungarns im 17. Jahrhundert, dem empfehle ich die „Schwarzes-Blut“ Reihe.

„Mortalitas“ ist eigentlich der zweite Band der Reihe, lässt sich aber problemlos unabhängig vom ersten Teil „Maleficus“ lesen. Habe „Maleficus“ auch nicht gelesen und konnte der Geschichte sehr gut folgen.


Das E-Book wurde mir im Rahmen der Lovelybooks-Leserunde vom Papierverzierer Verlag zur Verfügung gestellt.

Mortalitas (Schwarzes Blut 2)
Melanie Vogeltanz
Papierverzierer Verlag
ISBN-13: 978-3959623216
Erschienen im November 2015 (E-Book) bzw. März 2016 (Taschenbuch)