Wie war deine Schulzeit?
Bist du gerne zur Schule gegangen?
Hattest du dort viele Freunde?
Warst du in freiwilligen AGs und hast so noch mehr Zeit in der Schule verbracht?
In meiner Schule habe ich mich ganz wohl gefühlt, kam mit den meisten Lehrern gut klar und auch mit meinen Mitschülerinnen. Ich war nie Teil einer großen Clique, hatte nicht viele Freunde, aber dafür habe ich mich mit fast allen ziemlich gut verstanden und mich gefreut, die Mädels nach den Ferien wieder zu sehen.
Doch Schule kann auch anders sein. Schule kann zu einem lästigen Übel werden und dafür kann eine einzelne Person ausreichen. Eine Person, die dich nicht leiden kann, dich ständig ärgert. Kennst du so jemanden? Oder es gibt eine Person, die dir irgendwie unheimlich ist oder es fehlt ganz einfach an irgendeinem motivierenden Faktor die Schule zu besuchen.
Amerikanische Schulen und ihre Pokale
Es mag ein Klischee sein, dass durch Bücher und Filme transportiert wird. Wahrscheinlich hat das Bild aber einen wahren Kern.
Auch bei uns gibt es Konkurrenz zwischen Schulen, Schüler, die sich mit ihrer Schule identifizieren und sie für die Beste überhaupt halten. In Bonn gibt drei Mädchenschulen – das Adelheid in Pützchen, die Liebfrauenschule in der Südstadt und die Ursulinenschule in Hersel (streng genommen gehört diese Schule nicht mehr zu Bonn, aber zum Konkurrenzkreis). Tja, von anderen Schulen aus betrachtet, sind das alles Nonnenbunker … Für die Mädels sind die jeweils anderen beiden Schulen schlimmer, als die eigene. Welche die beste ist? Objektiv kann ich euch das nicht sagen 😉 Eine davon habe ich besucht!
Was es zu meiner Schulzeit allerdings nicht gab, waren regelmäßige Wettkämpfe mit anderen Schulen, wie wir es aus den USA kennen. Dort scheint jede Schule mehrere Sportteams zu haben, dazu gehören natürlich auch die Cheerleader. Dann gibt es musikalische und intellektuelle Teams, die gegeneinander antreten.
Theoretisch ist für jeden Schüler etwas dabei, oder er feuert einfach seine Schule an, oder?
Wenn du nichts kannst, bist du eventuell auch einfach ein Looser und passt nichts in Bild.
Was ist dann eine Schule, die einen leeren Pokalschrank hat?
Eine Looser-Schule.
Um so eine Schule geht eine interessante Geschichte, die ich gelesen habe.
Alles in allem waren wir die erfolgloseste Middle School der Geschichte. Das hatten wir echt drauf.
Eine Geschichte über einen Jungen, der eine Looser-Schule ohne Pokale besucht, ein Junge dem die Schule im Grunde egal ist und der froh ist, wenn er endlich zu Hause seine Ruhe hat und zocken darf.
So überlebte ich das Schuljahr trotz Aliens, Robotern und der grausamen Missy
Der Tital verrät doch schon viel. Doch es fehlt jemand, der im Originaltitel auftaucht:
„How Lunchbox Jones saved me from Robots, Traitors and Missy, the Cruel“.
Wer ist diese Missy?
Missy ist der Prototyp des nervigen Übels. Sie mag Luke einfach nicht und macht daraus kein Geheimnis. Missy hat eine große Klappe und ist gerne fies. Dabei ist sie auch noch sehr schlau.
Missy Farnham.
Auch bekannt als die grausame Missy. Stell dir eine Sechstklässlerin im Körper eines Jungen aus der Zehnten vor. […] für mich war sie ein kaninchenfressender Oger. Der Rest der Welt fand sie hinreißend.
Mehr braucht über sie nicht gesagt werden oder?
Lernt sie kennen.
Und dieser Lunchbox Jones?
Alle kannten Lunchbox Jones, aber niemand kannte Lunchbox Jones. Nicht wirklich. Alles, was wir über ihn wussten, war, dass er stets eine blaue Lunchbox aus Plastik dabeihatte und dass er ständig in Schwierigkeiten steckte wegen etwas, das niemand gesehen hatte. Und das er richtig unheimlich war. Richtig, richtig unheimlich.
Ich weiß inzwischen wer dieser Junge ist, aber ich will es euch nicht verraten. Nur so viel, er heißt gar nicht Jones! Seine Figur zeigt wunderbar, wie schnell Menschen eine Rolle zugedacht wird, die gar nicht zu ihnen passt. Wie wenig Mühe wir uns oft machen, andere kennen zu lernen. Das gilt nicht nur für Schulkinder!
Aliens?
Keine richtigen Aliens, nur ein Konsolenspiel, Lukes liebste Freizeitbeschäftigung. Seine Nachmittage verbringt Luke am liebsten im Wohnzimmer vor dem Fernseher und zockt auf der Konsole mit seinem besten Freund, den er bisher noch nie persönlich getroffenen hat.
Die Roboter
Die neue Hoffnung der Looser-Schule einen Pokal zu erhalten, eine neue AG, das Robotik-Team. Und Luke soll mitmachen. Warum? Na er kennt sich doch aus, als Spiel-Experte. Wer gut zocken kann, kann auch einen Roboter programmieren. Ist doch logisch, nicht? Sieht Luke auch nicht so. Trotzdem kommt er um die Sache mit der AG nicht herum.
Das Problem mit großen Brüdern
Luke hat einen tollen großen Bruder, einer der immer für ihn da war. Einen Bruder, der immer viel mit ihm gespielt und sogar ein Fort gebaut hat.
Dummerweise ist dieser Bruder so toll, dass er jetzt zur NASA gehen darf. Leider muss er dafür seinen kleinen Bruder im Stich lassen, eine Tatsache, die Luke ihm nicht verzeihen kann.
Dabei hatte er versprochen, dass er immer für mich da sein würde. Er hatte sein Versprechen gebrochen. Bedeutete das denn außer mir niemandem etwas?
Fazit
Ganz ehrlich, anfangs fand ich das Buch einfach nur langweilig und auch ein wenig übertrieben, sowohl das Schulsystem, als auch die Figuren. Aber ich bin froh, dass ich es zu Ende gelesen habe. Es steckt viel drin in dem kleinen Buch, vielleicht ein wenig zu viel für eine einzelne Geschichte.
Es ist eine Geschichte über Familie und Freundschaft, eine Geschichte über die Schule und darüber, wie schwierig es ist, sich selbst und seine eigenen Interessen zu entdecken.
Es ist auch eine Geschichte über Roboter und darüber wie aus völlig verschiedenen Menschen ein Team werden kann.
Es ist eine Geschichte, die deutlich macht, wie wichtig es ist, Menschen wirklich kennen zu lernen und genau das zu tun, was dir Spaß macht. Manchmal musst du auch erst herausfinden, was das sein kann.
PS
Es gibt ein interessantes Nachwort der Autorin, die selbst Mutter ist und als solche selbst in ein Robotik Team involviert ist. Inspiriert wurde ihre Geschichte von der First Lego League, die es nicht nur in den USA gibt, sondern auch in Europa.
Dieses Buch wurde mir freundlicherweise von arsEdition zur Verfügung gestellt.
So überlebte ich das Schuljahr trotz Aliens, Robotern und der grausamen Missy
Jennifer Brown
ars Edition, 2017
240 Seiten
aus dem englischen von Christine Spindler
Originaltitel: „How Lunchbox Jones saved me from Robots, Traitors and Missy, the Cruel“
Originialverlag: Bloomsbury Chlidren´s Books, New York, 2015
ISBN 978-3-8458-1209-0