Was war das für eine Woche, eine in der Freude und Trauer nah beieinander lagen, eine heiße Woche voller Produktivität.
Autorinnenleben
Plötzlich war er da, der neue Plot. Drei Figuren haben sich mir vorgestellt, mehr frech als freundlich polterten sie in mein Leben und fordern, dass ich ihre Geschichte erzähle. Mache ich gerne. Die Entwicklung des Plots geht stark von den Figuren und ihren Bedürfnissen aus, sie scheinen sehr dominant zu sein und ich bin gespannt, wie sich das beim Schreiben auswirken wird. Vermutlich ist es das Beste, nicht zu viel zu plotten, sondern bald ins Schreiben zu gehen. Das neue Projekt hat bereits einen Arbeitstitel unter dem es erste Tweets gibt, die ersten Tweets sind noch ohne #KometsZwillinge
Storytelling – der erste StoryUp Your Artefact Workshop /Event
Nach wochenlanger Planung mit Astrid und Mélina vom StoryAtelier ist es diese Woche endlich so weit gewesen, unser erster Workshop als Testlauf für Freunde fand statt. Es war phantastisch, die Geschichten, die die Teilnehmenden am Ende geteilt haben, waren so großartig, berührend und inspirierend. Das erste Feedback war ebenfalls begeistert. Wir holen noch einmal kritisches Feedback ein, stecken unsere Köpfe zusammen und planen dann weitere Workshoptermine für euch.
StoryUp Your Artefact
… verbindet bildende Kunst mit der Kunst Geschichten zu erzählen. Unser Programm richtet sich an Kunstbanausen und Personen, die ihren Deutschunterricht gehasst haben. Will sagen, ihr braucht keine Kunstexperten zu sein oder erfahrene Geschichtenerzähler*innen. Wir sind überzeugt davon, dass das Erzählen von Geschichten in uns allen liegt. Um Kunst zu erleben, braucht es kein hohes intellektuelles Niveau, denn es gibt verschiedene Ebenen auf denen wir Kunst genießen können. Es beginnt mit der Betrachtung eines Bildes … Wie Denny richtig schrieb, ist es vielmehr ein Event als ein Workshop, denn der Fokus liegt stark auf dem Erlebnis.
Erleben unserer Teilnehmenden
Einige unserer Teilnehmenden berichteten, dass sie zuletzt in ihrer Kindheit Geschichten geschrieben hatten. Es hat ihnen Freude gemacht, sich kreativ auszuprobieren, frei vom Anspruch, dass etwas Besonderes dabei herauskommen muss, was es letztendlich bei allen tat. Mit anderen gemeinsam ein Kunstwerk zu betrachten, sich über die Eindrücke auszutauschen, hat ihnen gefallen, sie inspiriert und Lust darauf gemacht in eine Ausstellung zu gehen und dort mit anderen über einzelne Kunstwerke ins Gespräch zu kommen.
Kunst kann Inspiration sein, Emotionen herauskitzeln. Es war für uns alle spannend zu sehen, wie unterschiedlich und doch auch verbunden die einzelnen Geschichten waren. Die Teilnehmenden kannten einander nicht und doch entstand in diesem virtuellen Raum Nähe und Gemeinschaft, verbunden durch die Kunst und die Geschichten.
Meine Geschichte
Während die Teilnehmenden Zeit hatten, ihre Geschichten zu schreiben, habe ich mir selbst zehn Minuten genommen, um eine spontane Geschichte zu schreiben. Spannend war, dass meine intuitive Wahl auf das Bild fiel, welches mich bereits in der Vorbereitung am meisten inspirierte. In diese Geschichte flossen meine Assoziationen, die der Teilnehmenden, sowie die Hintergrundinformationen, die Astrid recherchiert und den Teilnehmenden erst zum Abschluss präsentiert hatte. Es spielte aber auch noch etwas anderes eine Rolle, nämlich meine Emotionen. Emotionen, die sehr viel mit mir zu tun haben, ich aber auf meine fiktive Figur, die Person im Gemälde übertragen habe. Meine Geschichte habe ich zum Kunstwerk „El Astrónomo“ von Vermeer aus dem Jahr 1688 geschrieben, welches im Louvre ausgestellt ist.
Ich gebe die Geschichte hier in ihrer Rohfassung wieder.
Wie an so vielen Abenden zuvor saß ich an meinem Schreibtisch am Fenster. Dort stand mein größter Schatz, mein Globus. Wie hatte meine Frau diesen gehasst, geglaubt ich würde diesen und meine Studien mehr lieben als sie. Wie sehr sie doch irrte. Doch leider wurde mir die Gelegenheit verwehrt, ihr von meinen wahren Träumen zu erzählen. Meinen Träumen mit ihr die Welt zu bereisen, doch die Welt kostet ihr Geld und dafür musste ich hart arbeiten, damit wir uns das Reisen leisten können.
Dazu kam es nicht mehr. Sie ist fort, geblieben sind mir mein Globus und meine Träume. Aus Gewohnheit legte ich meine Hand auf den Globus, spürte die raue Ölfarbe, fuhr die Linien der europäischen Küste entlang, nahm die Seeroute nach Amerika hinüber. Einmal mit einem Schiff reisen, hinüber auf den anderen Kontinent, aber nein. Mein Blick ging aus dem Fenster in die Ferne, die gar nicht so fern ist.
Die Sonne lachte mich freundlich an, lockte mich hinauszugehen. Doch wohin sollte ich gehen? Auf dem Friedhof bin ich heute bereits gewesen, habe das Grab gepflegt, neue Blumen gepflanzt. Nein, das Fernweh packte mich nicht mehr, mich erfüllte eine andere Sehnsucht, eine Reue. Mehr Zeit mit meiner Frau, gemeinsam einen Tee trinken, von meinen Träumen erzählen. Ihr zuhören, ich hätte ihr viel mehr zuhören sollen. Jetzt ist es zu spät.
„Ach Luise, wenn du jetzt bei mir wärst.“
„Was dann mein Liebster?“, erklang eine Stimmer hinter mir. „Würdest du dann nicht auch hier an deinem Globus sitzen, aus dem Fenster starren und deinen Träumen nachgehen.“
„Ja, genau das würde ich wahrscheinlich, aber ich wüsste du bist bei mir.“
„Das bin ich mein Liebster, ich bin immer bei dir.“
Todestag meines Papas
Ich habe es nicht so mit Daten, traue mir auch zu meinen eigenen Geburtstag zu vergessen und so habe ich den Todestag meines Papas in meiner Planung nicht wirklich berücksichtigt gehabt. Das bedeutet aber nicht, dass mir Jahrestage wenig bedeuten würden.
Emotional ergriff mich der Moment, nachdem ich am Tag vor dem Jahrestag die Schule verließ. Dies war vor einem Jahr der Moment gewesen, in dem ich die Gedanken zugelassen hatte, dass es so weit ist. Auf der Fahrt nach Hause entschied ich, wir fahren hin. Besprach es mit meinen Töchtern und wir fuhren zu meiner Mutter, in der Erwartung nur noch für sie da sein zu können. Es kam anders, Papa hatte auf uns gewartet, wir haben noch viele letzte Stunden miteinander verbracht und er starb erst am nächsten Nachmittag. Eine wertvolle Zeit, eine Zeit, die mir geholfen hat, Abschied zu nehmen, liebevolle Erinnerungen zu schaffen.
Meine Mama hat eine neue Reihe im Blog gestartet, in der es unter anderem um ihr erstes Trauerjahr geht. Es soll um Themen wie Abschied nehmen, Trauer, Krankheit und Buchtipps rund um Trauer und Tod gehen.
Lehre
Während es in der Schule diese Woche verkürzte Stunden gab, hätte ich auch meinen Studierenden insbesondere am Donnerstag gerne ein wenig hitzefrei gegönnt … Bei Temperaturen über 30 Grad zu lehren und lernen ist ganz schön herausfordernd. Umso mehr beeindruckte mich die anwesende Gruppe, die sich intensiv mit der gestellten Aufgabe befasste und das beste aus der gemeinsamen Zeit machte.
Lesen und Bloggen
Ich merke, wie gut es mir tut, bewusste kleine Lesezeiten zu nehmen. Darauf zu achten, dass nicht alles Arbeitszeit ist. Im Moment lese ich vor allem die Bücherbingo Bücher und samstags an meinem Lesetag liegen neben dem letzten Sherlock Holmes Band einige Fachbücher bereit.
Gestern ging auch endlich mal wieder ein Beitrag über ein Buch online, der schon längst hätte fertig sein können. Langsam erobert sich das Blog wieder Zeitslots zurück. Nur noch zwei Wochen Schule, dann steht mir die Zeit wieder anders zur Verfügung …
Habt ein schönes Wochenende!