Es war eine gute Woche! Ich habe viel geschafft, Zeit zum Lesen gehabt und auch wenn nicht alles einfach war, starte ich mit einem guten Gefühl ins Wochenende. Ich sitze im Garten, im Schatten und schreibe diesen Beitrag bei einem Vogelkonzert, sonst ist es hier noch herrlich ruhig und angenehm kühl.
Autorinnenleben
Es gab eine Verzögerung im Lektorat, da meine Lektorin krank geworden ist. Dementsprechend gab es noch eine Pause im Autorinnenleben, was ganz gut war, denn ich hatte genug anderes zu tun.
Zeitmanagement
Verschiedene Projekte zu jonglieren erfordert ein gutes Zeitmanagement. Ich bin ganz gut darin ToDo Listen zu schreiben und abzuarbeiten. Worin ich weniger gut bin, ist abzuschätzen, wie lange ich für eine Aufgabe brauchen werde. Wenn ich mal einen Timer laufen lasse, bin ich überrascht, wie lange oder wie schnell ich damit fertig geworden bin.
Für meine Selbstständigkeit muss ich meine verschiedenen Projekte planen, muss planen, wie viel ich mir vornehmen kann und die Zeitslots organisieren. Wie viel Zeit braucht die Vorbereitung eines Workshops? Wann kann ich den Termin legen, wenn ich nebenbei noch Lehre und Beratung mache? Meine Bücher schreibe ich zu einer festen Zeit, aber es kommen jetzt zusätzliche Aufgaben auf mich zu, die ich zu anderen Zeiten am Tag erledigen muss, denn es wird sich nicht von alleine verkaufen.
Ich habe also diese Woche angefangen mit einem Tool zu arbeiten, mit dem ich meine Arbeitszeiten tracken kann. Es kann noch viel mehr. Ich habe diese Woche also einige Zeit damit verbracht ein geeignetes Tool zu recherchieren und meine Projekte in Goodlance, auf das meine Wahl gefallen ist, zu organisieren. Das Tool gefällt mir bis jetzt sehr gut, eine Anfrage an den Support wurde schnell beantwortet, mein Wunsch befindet sich bereits in Vorbereitung und kommt demnächst als neues Feature.
Es war unheimlich spannend, zu sehen, wie lange ich für die einzelnen Aufgaben brauche. Das Tool verlangt von mir auch, dass ich schätze, wie lange ich für die geplante Aufgabe brauchen werde. Anschließend sehe ich dann die tatsächliche Zeit. Neben der Zeit habe ich einen Überblick über meine Einnahmen, die bei mir ja aktuell noch sehr niedrig sind. Vieles ist bei mir noch unbezahlte Zeit.
Storytelling
Nächste Woche ist es so weit, der Workshop for Friends von Astrid, Mélina und mir wird stattfinden. Wir sind gut vorbereitet und freuen uns riesig auf den Abend. Ich bin gespannt, welche Geschichten dabei herauskommen und wie es den Teilnehmenden gefallen wird.
Lehre
Bei der Lehre an der IU ist es ein spannendes Phänomen, man ist gerade richtig gut drin, da ist sie auch schon halb vorbei. Es macht unheimlich viel Spaß mit den Studierenden zu arbeiten, es kommen interessante Fragen und Diskussionen auf.
Schreibe ich hier immer wieder dasselbe? Tut mir leid, aber ich habe gerade wirklich großen Spaß an der Lehre. Nächste Woche muss ich den Blick bereits in den nächsten Monat richten, in dem es um ein neues Thema gehen wird. Ich übernehme dann übrigens einen Lehrauftrag, der eigentlich in Präsenz hätte stattfinden sollen. Also arbeite ich im Juli in München 😉 (Meine anderen Lehraufträge sind für den Virtuellen Campus.)
Fachtag „Bewältigung oder Neubeginn?“ mit Prof. Karl Heinz Brisch
Über meinen Arbeitgeber wurde ich auf den Fachtag „Bewältigung oder Neubeginn?“ der AG §78 Hilfen zur Erziehung in Kooperation mit dem Amt für Kinder, Jugend und Familie der Bundesstadt Bonn aufmerksam und konnte während meiner Arbeitszeit daran teilnehmen. Es war sehr interessant und ich fragte zu Beginn, ob ich twittern dürfe und nach einem Hashtag. Ich war dann leider die einzige, die unter #BewältigungOderNeubeginn twitterte.
Im Vortrag und der anschließenden Diskussion bzw. Fragerunde an den Professor ging es um die Auswirkungen der Pandemie auf Kinder und Jugendliche. Die Blickrichtung ging dabei in die Zukunft. Brisch vertritt de These, dass nach der Pandemie einiges Verpasstes nachgeholt werden kann. Er hält es beispielsweise für sinnvoll, Schulabschlüsse nachzufeiern. Themen abzuschließen ist für uns Menschen wichtig.
Wichtig ist es einen sensiblen Blick auf die Menschen zu richten, die besonders belastet sind und nicht gut alleine aus der Krise herauskommen. Je früher beispielsweise depressive Symptome therapeutisch behandelt werden können, desto besser. Der Haken ist, dass die Versorgungssysteme bereits vor der Pandemie am Limit waren. Daher ist die Forderung, möglichst schnell nötige Ressourcen bereit zu stellen, um die vielfältigen Hilfesyteme auszubauen. Brisch ist überzeugt davon, dass genügend Fachkräfte da sind, um weitere Stellen in den verschiedenen Bereichen zu schaffen. Die Forderung muss aus allen Richtungen an die Politik gestellt werden.
Der Fokus der Politik scheint darauf zu liegen, die Wirtschaft zu retten. Ein Argument für den Blick auf die Kinder- und Jugendlichen: Das ist die zukünftig systemrelevante Generation. Es darf keine verlorene Generation sein! Es kann eine gestärkte Generation sein, wenn wir ihnen jetzt die Hilfen zukommen lassen, die sie brauchen.
Hierzu zählt auch, dass wir den Fokus bei den Kindern, nicht darauf legen, was sie möglicherweise an Schulstoff nachholen müssen, obwohl ja tatsächlich Unterricht auch in Distanz stattgefunden hat. Was im Homeschooling gefehlt hat, war der Kontakt zu den Gleichaltrigen, der für die persönliche Entwicklung wichtig ist. Wir müssen den Kindern erlauben wieder Spaß zu haben, Beziehungen zu erleben. Warum gehen Kinder gerne in die Schule? Weil ihre Freunde dort sind, nicht für den Schulstoff, der so interessant ist. Und genau so funktioniert auch gutes Lernen, erst die Beziehungsebene, dann die kognitive Ebene. In meinen Tweets habe ich eine Formulierung für mich immer wieder verwendet, die diese Forderung auf den Punkt bringt, welche übrigens keine neue wissenschaftliche Erkenntnis ist:
Emotion vor Kognition
Das sollten wir uns bewusst machen und danach handeln. Mit Freude lernt es sich leichter. Lasst uns uns und anderen erlauben, wieder glücklicher zu sein und in der nächsten Pandemie darauf achten, dass es uns nicht nur gesundheitlich, sondern auch emotional gut geht. Was wir dafür brauchen hat diese Pandemie – die noch nicht vorbei ist – deutlich gezeigt.
Ein wichtiges Learning aus der Pandemie für nachfolgende Pandemien muss für Brisch sein, dass Beziehungen lebenswichtig sind. Menschen, die zusammengehören, müssen sich auch sehen und berühren dürfen.
Ein wenig erinnert mich das an die Frühchenforschung. Es ging lange darum, wie können Frühchen möglichst früh überleben. Da hat die Medizin unglaubliches geleistet. Ich erinnere mich an den Jungen aus meiner Masterarbeitsstudie, der mit einem Geburtsgewicht von 380g geboren wurde, seine Zwillingsschwester wog ein wenig mehr. Der Fokus der Frühchenforschung schwenkte um auf die Lebensqualität der Frühchen und den Einfluss der frühen Versorgung auf diese. Ein wichtiger Faktor ist dabei der Kontakt zu den Eltern.
Ein weiteres Fazit des Fachtages halte ich auch für sehr wichtig, den Aufruf an die Träger, sich darum zu kümmern, dass ihre Mitarbeitenden gesund bleiben, die gerade jetzt stark gefordert sind. Ich habe selbst gemerkt, wie ich an meine persönliche Belastungsgrenze in der Pandemie gekommen bin und es mir dann schwerer fiel für meinen Klienten da zu sein. Das Problem in der Pandemie bestand laut Brisch darin, dass die Ressourcen, die Fachkräfte sonst genutzt haben, um sich zu erholen, ebenfalls weggebrochen sind. Man konnte den üblichen Freizeitbeschäftigungen nicht mehr nachgehen. Laut Brisch darf das Auftanken der Ressourcen nicht nur reines Privatvergnügen sein. Wo kämen wir denn hin, wenn jetzt das Pflegepersonal, Erzieherinnen und viele weitere Berufsgruppen kündigen, mit der Begründung, sie könnten nicht mehr?
Habt ein schönes Wochenende!