Wie ich die 49. Blognacht verpasste, weil ich die passende Geschichte zum Impuls „Einfach ja“ erlebte. Den Impuls entdeckte ich am nächsten Morgen auf Annas Blog und sagte einfach ja zum Schreiben der Geschichte.

Impulsivität ist nicht mein Problem, neu ist einfach ja zu sagen zum Er-leben und davon möchte ich mehr in meinem Leben.

Das erste Ja war leicht

Meine eigene Impulsivität – die größten Herausforderungen stelle ich mir immer noch selbst.

Mit diesen Worten begann ich gestern einen LinkedIn Post, mit dem ich mir selbst Mut machte. 

Spontan war es mir eine gute Idee erschienen auf ein Konzert zu gehen. Ich schickte meinem Mann eine Nachricht mit Link: „Gehst du mit mir dahin?“

„Können wir machen“, kam seine spontane Antwort. Wunderbar, abends hörte er noch in die Musik rein und ich kaufte die Tickets.

Wir hatten einfach Ja gesagt.

Und wie mache ich das jetzt?

Meine spontane Begeisterung hatte mich also jetzt in eine unbekannte Situation manövriert. Ja, ich bin 42 und habe so gut wie keine Konzerterfahrung. Bisher war ich nur auf Open Air Veranstaltungen gewesen.

Damals als Jugendliche auf der Pop-Com in Köln machte ich die Erfahrung, dass es cool ist, sich vorne an die Bühne zu stellen, so lange nicht viel los ist. Wenn du dich dann aber umdrehst und es rappelvoll ist, fragst du dich, wie komme ich hier wieder raus. Meine Freundinnen schienen sich das auch zu fragen und ich fand einen Weg, der kürzeste raus, war zur Seite, also bahnte ich, die kleinste und damals auch zierliche Stephanie uns einen Weg durch die Menge und die anderen folgten.

Erst danach fiel das Adrenalin ab und ich spürte, dass mir das Angst gemacht hatte. Vorher war es einfach toll gewesen. „Rio de Janeiro“ von Bellini ist der Song, den ich mit dieser Geschichte verbinde, Power, Lebensfreude als Kontrast zur Angst. Anschließend war mir die Lust vergangen mich noch an eine andere Bühne zu stellen udn wollte nur och nach Hause.

Danach war ich auf verschiedenen Veranstaltungen in der Rheinaue gewesen. Habe mich von der ersten Reihe fern gehalten, um mich nicht noch einmal in eine solche Situation zu begeben. Menschenmengen und ich sind nicht kompatibel. Also wollte ich lieber nicht auf Konzerte in Hallen gehen, da gibt es den Ausweg zur Seite nicht, dachte ich.

Auf der Digital2018 war ich tatsächlich auf einem Konzert in einem Saal, allerdings blieb ich ganz hinten, hatte viel Platz um mich herum und im Blick, wie sich der Saal füllte. Ich behielt meinen Platz und konnte das Konzert ohne Enge erleben. Das war es dann aber auch, abgesehen von Chorkonzerten mit Sitzplätzen …

Tja, was würde mich diesmal erwarten?

Ich brauchte Informationen und die bekam ich von einem Freund. Ich schrieb ihm, ob er die Location kennt, tat er und fragte warum. Tja, weil ich da hin wollte und mich fragte, wie sehr ich da auffallen würde. Das war nämlich noch so ein Gedanke … Bin ich zu alt? Habe ich den falschen Style?

Er hatte die wichtigsten Infos für mich und beantwortete auch Fragen, die ich gar nicht gestellt hatte. „Nimm Bargeld mit und Ohrstöpsel.“ Ok, gut zu wissen, ich hätte keine Ohrstöpsel mitgenommen, weil ich gedacht hätte in einem kleinen Laden, wird das nicht so heftig. Von wegen, ich war froh sie mit dabei zu haben.

Alleine hingehen?

Es kam, was nicht hätte kommen sollen, der Mann war krank und konnte nicht mit. Der besagte Freund hatte schon gesagt, dass er anderes vor hatte und so stand ich vor der Frage: Was jetzt?

Mein altes Ich hätte einfach abgesagt. Wir hatten zusammen hingehen wollen und das klappte nicht. Etwas war anders, es war mein Wunsch gewesen, hinzugehen. Auch wenn er gerne mitgekommen wäre, war das kein gemeinsamer Plan, kein Date.

Absagen fühlte sich falsch an, alleine hingehen erschreckend.

Warum mache ich mir so einen Kopf?

Kurze Antwort: Darin bin ich gut!

Und dann wechselte ich die Perspektive.

Hatte ich neulich mit einem Klienten über etwas ähnliches gesprochen?

Habe ich nicht meine Romanfigur alleine in eine Bar geschickt?

Vielleicht sollte ich genau das auch mal selbst erleben. Und so nahm ich die Herausforderung an, schrieb darüber den oben zitierten LinkedIn Post und kam zur Ruhe.

Ich begann mich auf den Abend zu freuen. Allein die Entschiedung machte einen Unterschied. Einfach ja sagen, hat geholfen.

Es war großartig

Bei 1,5 Stunden Fahrt mit der Bahn rechnte ich mit allem, aber nicht damit, früher anzukommen, als geplant. Fragt mich nicht wie das möglich war, ich glaube ich habe eine Straßenbahn früher bekommen, obwohl ich sie erst noch mit Hilfe finden musste. Seid ihr schon mal in Köln-Deutz in eine Straßenbahn eingestiegen, in eine Linie, die nicht auf den Schildern steht? Passiert aktuell öfter in Köln …

Zu früh da, ist besser als zu spät. Das Wetter war gut und so machte ich noch einen Spaziergang. Als ich schließlich am Valhalla ankam, standen ein paar Personen rauchend davor. Eine Frau winkte mir freundlich, ich winkte zurück, kam auf sie zu und wir stellten lachend fest, dass wir uns bisher nicht kannten. Passiert uns beiden öfters. Dafür wurde ich dann später an der Bar mit Namen von ihr begrüßt. Jetzt kennen wir uns. Menschen kenne lernen kann ich auf meine ganz spezielle Weise und sie ist echt cool! Am Ende des Abends erzählte ich ihr noch von meinem aktuellen Romanprojekt und der coolsten Nebenfigur, der Barkeeperin … Musste dann aufpassen, dass ich rechtzeitig raus kam, für die letzte gute Verbindung.

Und das Konzert?

Überfüllt war es nicht, Platzangst war kein Thema. Komisch angeguckt hat mich auch niemand.

Auch wenn ich während des Konzerts mit den anderen nicht gesprochen habe, habe ich mich einfach wohl gefühlt. Musik verbindet, Musik ist Emotion und die Musik war großartig. Es war schade, meinen Mann nicht dabei zu haben und es tat mir gut, das alles alleine zu erleben. Wären wir zusammen da gewesen, wäre ich vielleicht noch geblieben, ich wäre auch alleine noch geblieben, aber der Heimweg machte mir noch Sorgen. Ich kam gut zu Hause an, spät und ich war müde. Kaum saß ich in der zweiten Straßenbahn, kam die Müdigkeit, spät unterwegs sein ist nicht mein Ding. Es war richtig zu gehen und es war schade, nicht noch etwas geblieben zu sein.

Einfach Ja

Mach es dir nicht so schwer, sag öfter einfach mal ja zum Er-Leben.

Wenn es nicht gut ist, kannst du wieder gehen. Es könnte wunderbar werden neue Erfahrungen zu machen.

Sanity Obscure beim Aufbau mit Nebelwand (Mein Lieblingsbild des Abends) Auf dem Shirt steht „Trouble“ 😉

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