Die folgenden Tipps stammen alle aus den Live-Streams von Fakriro, dem Format „Impressum, der Talk zwischen den Buchseiten“ von Sabrina Schuh, Mary Cronos und Katharina Stein, die ich mit freundlicher Genehmigung für euch hier zusammen fassen darf. Dieser Beitrag möchte dir eine Inspiration sein, für weitere Informationen verlinke ich die jeweiligen Streaming-Videos.
Egal, ob du Selfpublisher bist oder im Verlag veröffentlicht hast, wenn du nicht als Top-Titel gehandelt wirst, lohnt es sich als Autor*in selbst ins Marketing zu investieren. Investieren muss dabei nicht immer mit Kosten verbunden sein.
Wer mich kennt, weiß, dass ich mich gegen die Trennung von Offline und Online in zwei Welten ausspreche. Im Impressums-Talk wurden die Marketing-Themen auf mehrere Tage verteilt und die Trennung zwischen offline und online vollzogen, welche gar nicht so schlecht gewählt war. Letztendlich zeigt sich, dass eine Kombination und ein Zusammenspiel mehrerer Methoden empfehlenswert ist.
Marketing (fast) ohne Internet
Heutzutage passiert sehr viel online, aber es gibt noch ganz andere Wege, die Autor*innen Möglichkeiten bieten für die eigenen Bücher zu werben. Widmen wir uns diesen doch mal zuerst.
Egal, was du machst, die grundlegende Empfehlung lautet:
Dein Marketing muss zu dir und deinem Buch passen!
Veranstaltungen & Lesungen
Geh zu Buchmessen, nicht nur die beiden großen, es gibt auch zahlreiche kleine Buchmessen und Conventions, recherchiere mal, welche zu deinem Buch passen. Sei kreativ bei deiner Recherche, auch wenn nicht „Buch“ drauf steht, passt du vielleicht thematisch dahin.
Biete Lesungen, Signierstunden und Meet & Greets an, auf Veranstaltungen, in Buchläden oder Orten, die zu deinem Buch oder der Zielgruppe passen. Wenn du kannst, nimm dir ein Beispiel an Mira Valentin und verwandle dich in deine eigenen Figuren. (Interview mit Mira zum ausgefallenen Cosplay auf der LBM2020). Wenn du kein Cosplay deiner Figuren machen magst, überlege dir vielleicht trotzdem ein Erkennungszeichen, wie zum Beispiel Sandra Baumgärtner mit ihrem Schiffchen. Du kannst etwas wählen, was zu dir oder deinem Buch passt – machst du dich selbst zur Marke, brauchst du nicht bei jedem Buch neu mit dem Marketing anfangen. Alternativ kannst du wie Mary eine Figur aus deinem Buch mit dir rum tragen, manchmal aber auch ganz schön lästig, wie mir scheint, wähle also weise.
Buchladen
Frag im Buchladen nach, ob du deine Bücher auslegen darfst. Biete vielleicht an, sie vorbei zu bringen und sie zurück zu nehmen. Bring auch zu Lesungen deine Bücher mit, wenn gewünscht. Im Gespräch ist es wichtig, höflich zu sein. Finde die Person, die für dein Genre zuständig ist, frag, ob sie Zeit hat und du etwas erzählen darfst, dann pitch dein Buch und erzähle zu welchen anderen Büchern es passen würde.
Wann ist der richtige Zeitpunkt, in den Buchladen zu gehen und das eigene Buch anzubieten? Jetzt. Hört mal rein in die Carpe Artes Folge „Luftig leichte Liebeslektüre oder reißerisch raue Räuberpistolen“
Klassische Medien
Vergiss neben sozialen Netzwerken nicht, die klassischen Medien wie Radio und Zeitungen. Lokale Zeitungen suchen immer nach guten Artikeln, die wenig kosten. Auch Radiosender sind interessiert. Denk auch an Studierendenradios. Im Umgang mit Medien empfiehlt sich, möglichst kurz und knapp alle W-Fragen, am besten im ersten Satz zu beantworten. So ist es leichter, deine Anfrage direkt an die passenden Ansprechpartner*innen weiter zu leiten.
Probiere es immer wieder mit jedem Buch neu.
Auf der Straße
Grundsätzlich solltest du immer Material dabei haben, du weißt nie, wo du deinen neuen Leser*innen begegnest. Du kannst an der Supermartkasse in der Schlange über deine Bücher quatschen und ein Lesezeichen verschenken, auf dem es vielleicht einen Link zu deiner Webseite gibt. Im Café, in der U-Bahn, überall triffst du auf Menschen. Lass sie auf dich aufmerksam werden, komm ins Gespräch.
Hilfreich sein kann zum Beispiel Harry Potter Fan-Stuff, sofern dein Genre natürlich passt. Leute reagieren darauf und du hast einen Gesprächseinstieg direkt zu einem buchigen Thema. Wenn du selbst in der Öffentlichkeit schreibst, fällst du auf. Menschen werden neugierig schauen, was du tippst. Gib ihnen eine Leseprobe, eine Visitenkarte und weise sie darauf hin, wie sie an den Lesestoff kommen können.
Tipp zur Lesezeichengestaltung
Gestalte eine Seite in schön, passend zum Buch. Die Rückseite kannst du für Informationen nutzen, auch ISBN-Nummer oder Link, ein QR-Code, der direkt zu einer Leseprobe führt.
Weitere Tipps
Lege dir den passenden Merch zu deinem Buch zu, vielseitig einsetzbar.
Netzwerke mit Kolleg*innen auch, um dir zum Beispiel auf Messen einen Stand zu teilen oder gemeinsame Lesungen zu halten. Tausche deine Goodies mit Autorenkolleg*innen, deren Zielgruppe auch zu deinem Buch passt. Niemand liest nur ein einziges Buch. Vielleicht teilt ihr euch auch gemeinsam die Kosten für eine große Plakatwerbung. Es gibt viele Möglichkeiten, gemeinsam etwas umzusetzen.
Arbeite mit Ironie und Humor. Sei authentisch in deinem Auftreten.
Nutze den Welttag des Buches, andere Jahrestage, die zu deinem Buch passen und mach Jahreszeitenaktionen.
Die Videos zu diesem Themenblog, findet ihr auf YouTube Teil 1 und Teil 2.
Online Marketing
Der zweite Marketing-Teil im Impressum Talk zwischen den Buchseiten, widmete sich verschiedenen Möglichkeiten das eigene Buch online zu bewerben. Weiterhin gilt, dass deine Aktionen online und offline am besten zusammen spielen.
Vorbestelleraktion
Motiviere deine Leser*innen bereits vor dem Erscheinungstermin dein Buch vorzubestellen. Biete mehr als das Buch, schaffe einen Anreiz es jetzt sofort haben zu wollen, beispielsweise besondere Beigaben passend zum Buch, vielleicht etwas selbst Gebasteltes. Christina Löw hat zu ihrer Märchenadaption „Träume voller Schatten“ Meerschweinchen gefilzt und zu „Der Kater unterm Korallenbaum“ Katzen aus Fimo gebastelt.
Kündige die Aktion rechtzeitig an, am besten einen Monat bis drei Wochen vorher. Dann bleibt dir noch genügend Zeit die Bücher rechtzeitig raus zu schicken, sollten dann auch pünktlich da sein.
Ein Vorteil für dich ist bei einer solchen Aktion, dass du als Selfpublisher viele Bücher auf einmal ordern kannst und auch die Beigaben kosten dich in Mengen weniger.
Buchpreisbindung ist immer ein Thema, wenn es um Beigaben geht. Es sollte wirklich nur etwas Kleines sein!
Bei eBooks sind Preisaktionen üblich. Beigaben sind weniger sinnvoll, da dies zusätzlichen Versand verursacht.
Blogger Relation
Mary und Sabrina haben ihre festen Bloggerteams mit denen sie gemeinsam Aktionen durchführen. Sie geben im Talk zahlreiche Tipps, wie sich Beziehungen zu Bloggern aufbauen lassen, schaut euch gerne mal das Video an. Weitere Tipps gibt es auch im nächsten Abschnitt.
Mary empfiehlt Bloggern Anerkennung & Wertschätzung entgegen zu bringen. Sabrina ergänzt: Schreib sie mit dem richtigen Namen an und geh vielleicht auch auf das Blog ein. Lasst Raum für Kreativität!
Auf meiner Erfahrung kann ich euch verraten, dass Sebastian (S.D. Foik) es goldrichtig gemacht hat. Er hat viel Zeit und Energie in seine Bloggersuche investiert. Kontakte aufgebaut, bei mir über Twitter, aber auch auf Instagram ist er aktiv. Ob er das ebenfalls als gute Strategie weiter empfehlen würde, müsst ihr ihn selbst fragen. Mein Beitrag zu seinem Buch steht noch aus, „Ära des Verrats“ ist meine aktuelle Lektüre.
Das Video zu diesem Themenblog, findet ihr hier auf YouTube.
Virtuelle Events
Der dritte Teil der Marketing-Reihe, drehte sich um virtuelle Events und knüpfte direkt an die Bloggerrelations an:
Blogtour
Deine Aktion muss zum Buch passen und das Team muss Lust drauf haben. Spaß macht es, wenn man ein gutes Team dafür hat. Sabrina und Mary mögen Blogtouren, aber es kann fad werden, wenn die Blogger keine Lust haben.
Wie funktioniert eine Blogtour?
Such dir die passenden Blogger zum Buch, die Zeit und Lust haben, was zum Buch zu machen. Man plant gemeinsam, spricht sich ab. Überlegt sich interaktive Anteile und vielleicht auch ein Gewinnspiel. Vorab wird alles beworben und dann geht es los.
Jedem Blogger teilt man einen Tag zu. Die Länge der Blogtour hängt davon ab, wie viel Zeit du als Autor*in bereit bist zu investieren oder von der Anzahl der Blogger und Ideen, die dir zur Verfügung stehen. Ein weiterer Faktor ist, wie viel dein Buch hergibt. Mary und Sabrina empfehlen, die Tour am Sonntag enden zu lassen, wenn mit höchster Wahrscheinlichkeit die meisten Zeit haben alles nachzulesen. Das Gewinnspiel würden sie dann bis Montag laufen lassen. Nur in der Adventszeit raten sie von Blogtouren ab, sonst geht das grundsätzlich immer.
Wie findet man die passenden Blogger?
Deine Blogger müssen nicht nur das Buch mögen, sondern auch das Thema. Wenn du dir die Blogger suchst, schau als erstes, ob das mindestens dein Genre passt.
Es gibt Services, die dich unterstützen, die passenden Blogger zu finden und dir auch bei der Organisation helfen. Der Nachteil daran ist, dass du keinen Einfluss darauf hast, wer mitmacht.
Schau dich in Bloggergruppen um, netzwerke selbst mit Bloggern. Mir persönlich ist es am liebsten zuerst über meine Social Media Kanäle mit anderen in Kontakt zu kommen, sich kennen zu lernen und wenn es passt, kann auch eine Kooperation entstehen.
Schreibe zum Beispiel auf deiner Seite aus und finde dein VIP-Team oft Blogger-Team genannt, die oft in Facebook-Gruppen organisiert werden. Mit diesem Team kannst du gut Aktionen planen und durchführen. Wenn du ein Team hast, fragen Blogger dich auch, ob sie Mitglied werden. Persönliche Kontakte und Sympathie sind eine gute Basis.
Inhalte
Meist geht es in Blogtouren um ein bestimmtes Buch. Die Person des Autors kann auch im Mittelpunkt der Tour stehen, deine Person, deine Bücher. Sei für dein Team da, gib Anregungen, aber schreibe den Bloggern nicht vor, was sie schreiben sollen und schreibe ihnen nicht die Beiträge. Ideen in der Hinterhand zu haben, ist gut. Lass die Blogger nicht alleine, hilf bei der Organisation und Planung der Tour. Gib ihnen Hilfsmittel, wie Banner, wenn du darin gut bist, und Informationen, die ihnen helfen.
Protagonisteninterviews sind kontrovers – geliebt oder gehasst, weil es davon inzwischen bereits zu viele gab. Auch hier sind es inzwischen immer dieselben Fragen, wie auch in den Autor*innen-Interviews. Vertrau auf die Kreativität deines Teams, probiert Neues aus und setzt nicht auf Altbewährtes. Deine Blogger wollen gelesen werden, du dein Buch verkaufen, niemand will eine langweilige Tour.
Gewinnspiele
Kann man gut machen, auch zu älteren Bänden, wenn ein neues erscheint. Weihnachten ist allerdings extrem voll. Lass vielleicht die Teilnehmenden was kreatives machen was zu deinem Buch passt. Übertreibe nicht mit den Gewinnen!
Gewinnspiele bringen Reichweite, werden oft geteilt, auch hier helfen dir deine Blogger. Wenn du Glück hast, hast du ein paar neue Follower. Nicht jeder Follower ist auch ein Käufer, wird aber als Follower immer wieder an dein Buch erinnert und kauft es eventuell später.
Vergiss neben den rechtlichen Hinweisen nicht, ein eindeutiges Ende mit Uhrzeit hinzuschreiben.
Leserunden
Leserunden sind klasse, aber anstrengend als Autor. Zwei grobe Varianten – Teile Leseabschnitte ein oder stelle direkte Fragen. Letzteres ist aufwendiger für dich. Unterschätze nicht den Aufwand, auf alle Kommentare zu antworten! Mach es auch unbedingt selbst. Lovelybooks ist eine gute Plattform, um auch von Lesern entdeckt zu werden, die dich noch nicht kennen. Lesende ohne Blog teilen ihre Rezension auch gerne auf Amazon & Co (was ich ja nicht mache).
Online-Lesungen
Lesungen gehen auch online, Mary mag interaktive Formate, wie zum Beispiel die Impressums-Streams. Lies ein Stück und quatsch ein bisschen. Lesungen können auch aufgezeichnet und auf YouTube oder andere Plattformen geladen werden. Eine Live-Lesung braucht eine stabile Internetverbindung. Im Talk kannst du das besser ausgleichen.
Die richtige Plattform für deine Live-Lesung ist da, wo deine Follower sind. Facebook und Instagram geht auch theoretisch parallel … hat Mary mal mit zwei Geräten gemacht.
Plattformen wie Twich oder Be.Live lassen sich auch gut nutzen, insbesondere wenn man nicht alleine liest.
Kündige die Lesung unbedingt ein oder zwei Tage vorher an, dann nochmal eine Stunde vorher, dann lies was aus deinen Lesungstexten. Aktueller Bezug bei der Auswahl der Stelle ist auch nicht schlecht. Geh auf die Fragen deines Publikums ein, auch während einer Online-Lesung. Diese kann man alleine machen, eine Moderation kann dich aber auch unterstützen, damit du dich vielleicht wohler fühlst. Sie kann einen Dialog mit dir führen und die Situation auflockern.
Wann ist der beste Zeitpunkt für die Live-Lesung – abends, wenn die meisten Zeit haben, aber auch zu einem Zeitpunkt, an dem du selbst entspannt und fit bist. Bitte nicht abgehetzt zur Lesung erscheinen.
Was macht eine gute Social-Media Aktion aus?
Es gab sie nicht schon viel zu oft!
Mach was gemeinsam mit anderen Autor*innen, zum Beispiel Themenwochen. Nutzt eure gemeinsame Reichweite.
Monatschallenges auf Instagram sind interessant, ein Hashtag, ein Monat (Beispiel BoD-Challenge). Halte nach diesen Ausschau und beteilige dich. Für eine eigene Aktion als Autor*in genügt eine Woche. Beteilige dich auch an Aktionen wie #Autorensonntag oder #Dienstleistertag.
Was ist der richtige Zeitpunkt für eine Aktion?
Bei der Blogtour idealerweise kurz vor dem Release, aber so, dass die Blogger das Buch vorher lesen können. Am Releasetag enden oder in der Releasewoche durchführen.
Jede Aktion braucht einen Bezug, einen Aufhänger. Feiertage, dein Geburtstag, Thementage, Jubiläen, …
Was kannst du vor der Veröffentlichung tun?
Poste vier bis sechs Wochen vor der Veröffentlichung Kleinigkeiten. Mache deine Follower neugierig auf das Buch, lass sie sich mit dir darauf freuen. Coverrelease, Schnipsel, etc. ( ca. 34 Minute)
Das Video zu diesem Themenblog, findet ihr hier auf YouTube.
Weitere Impressum – Talks Zwischen den Buchseiten
Impressum, der Talk zwischen den Buchseiten, findet derzeit jeden Dienstag um 18 Uhr live auf der Facebook-Seite von Fakriro statt. Alle bisherigen Videos findet ihr ebenfalls auf der Seite und dem YouTube Kanal.
Es lohnt sich live dabei zu sein, weil sie direkt auf Fragen und Kommentare eingehen, leider habe ich es in den letzten Wochen selbst nicht geschafft.