Mondgeflüster in Fella – Lara Kessing

Leserunde

Früher habe ich Autoren über Bücher entdeckt. Inzwischen ist es oft andersherum und das finde ich besonders interessant. Auf die Leserunde bei Lovelybooks habe ich mich nämlich erst beworben, nachdem ich Lara auf Facebook entdeckt hatte.

Lara Kessing ist eine ganz liebe Autorin. Sie hat allen Bewerbern derLeserunde ein E-Book zur Verfügung gestellt.  Sie war auch sehr aktiv an der Runde beteiligt, hat Fragen beantwortet, sich über Lob gefreut und Kritik angenommen. Es war eine Leserunde die besonders viel Spaß gemacht hat, die Mitleser waren nämlich ebenfalls alle sehr nett.

Aufbau der Reihe

Streng genommen ist „Mondgeflüster in Fella“, der zweite Teil der Fella-Reihe. Das macht aber nichts, denn im Grunde hat Lara Kessing ihn nur als zweite geschrieben. Die Handlungen von „Windgeflüster in Fella“ spielen parallel. Die beiden Hauptfiguren werden im dritten Band der Reihe aufeinander treffen.

Ein sehr interessantes Konzept und ich kann bestätigen, es ist überhaupt kein Problem mit diese Buch anzufangen.

Fella

Es handelt sich um eine Dystopie. Darüber wie die Welt vor der Geschichte war, wird nicht viel verraten. Die Situation zu Beginn der Geschichte ist die, dass es eine Gang gibt, die sich Senk nennt. Es gibt Anhänger der Gang und Leute, die nicht gut finden, was diese tun. Es bleibt unklar welches übergeordnete Ziel die Gruppe verfolgt. Wollen sie die Welt verbessern oder einfach nur Macht ausüben?

Da ich nicht sicher war, ob die Ausgangssituation vielleicht im ersten Band deutlicher geschildert wird, habe ich in der Leserunde nachgefragt und eine interessante Antwort von Lara Kessing erhalten:

Wenn es nichts Besonderes zu erwähnen gibt, lasse ich es weg und konzentriere mich nur auf das Hier und Jetzt in der Geschichte. In dem die Protagonisten dringend den Normalzustand wiederherstellen wollen, deute ich etwas an, dass vorher alles in Ordnung war. Die Leute waren vielleicht nicht gerade zufrieden, dass die Polizei wenig gegen die Gang gemacht hat. Das wird zu Beginn angedeutet, ansonsten ist nichts gegen die Regierung erwähnt worden. Also kann man schon sagen: Der Umgang mit den Senk war etwas zu sorglos, aber ansonsten der übliche Wahnsinn des Alltags 🙂

Machtkämpfe und Vertrauen

Es kommt zu einem extremen Unwetter, eines das viele Häuser zerstört und Fella in ein Chaos stürzt. Es sind die Senk, die beim Aufbau helfen. Sind die Senk also doch die Retter der Welt?

Die Behörden und die Polizei haben nach dem Unwetter nichts mehr zu melden, die Senk über die Macht aus. Entweder gehört man zu den Senk oder ist zumindest Unterstützer, oder man ist gegen sie, was keine wirklich gute Idee ist. Es bilden sich Anti-Senk-G>ruppen, die im Verborgenen agieren.

Es bleibt geheimnisvoll!

Im Zentrum dieser Geschichte steht die junge Andra, 17 Jahre alt. Vor dem Unwetter gehörte sie zusammen mit ihrem besten Freund zu den Senk. Ihre Eltern waren davon wenig begeistert und stellten sie vor ein Ultimatum. Sie scheint ein typischer Mitläufer gewesen zu sein, jemand, der manches nicht gut findet, aber dazu gehören wollte.

Nach dem Unwetter spielt sie eine interessante Rolle. Ihre Entwicklung wird stark von den äußeren Umständen beeinflusst, doch ihr eigener Charakter festigt sich und sie wird sich selbst bewusst, wofür sie einstehen möchte.

Um sie herum gibt es einige männliche Charaktere, ihr bester Freund mit dem sie bei den Senk war und weitere Personen, die sie im Laufe der Geschichte kennen lernen wird. Bei jedem einzelnen stellt sich für Andra und den Leser die Frage: Auf welcher Seite steht diese Person? Kann ich ihm vertrauen?

Philosophie

Was motiviert die Menschen? Geht es wirklich nur um Macht?

Ist einmal eine gewisse Schwelle überschritten, schließen sich andere der Gruppe an. Nicht aus Überzeugung, sondern aus Angst. Es ist besser dazu zu gehören, denn die Alternative ist als Feind angesehen zu werden. Reicht das aus?

Braucht eine Gang kein weiteres Motiv, als das Machtmotiv?

Können aus besten Freunden Feinde werden?

Ist es möglich sich zum Schein einer fanatischen Gruppe anzuschließen, um dieser von Innen zu schaden? Wie weit muss man dafür gehen?

Es sind einige Fragen, die die Geschichte aufwirft, Fragen die auch unsere Welt betreffen, unsere Geschichte und unsere Gegenwart.

Dystopien sind für mich Gedankenexperimente. Die Welt von Fella ist eines davon und Andra beschreitet für uns den Weg durch ein Minenwelt der Macht und des Widerstandes.

Vielleicht habt ihr es schon gelesen, hatte den Link bereits auf Facebook geteilt. Stella Delaney hat einen tollen Beitrag auf Schreibmeer verfasst, der sich mit dem Genre Dystopie befasst. Dort findet ihr auch viele weitere spannende Beiträge zu verschiedenen anderen Genres und Themen.

Fazit

Stellenweise ist die Geschichte sehr gut geschrieben, manche Stellen haben mir weniger gut gefallen.

Einige zarte Anspielungen lassen sich finden, aber ich bin nicht sicher, ob diese gewollt sind oder ich zu viel hineininterpretiere. Die Geschichte lässt auf jeden Fall viel kreativen Raum für eigene Gedanken.

Die Grundidee der düsteren Geschichte ist spannend und ein Lesetipp für Dystopie-Leser.

Da ich zu den kritischeren Lesern der Runde gehörte, möchte ich euch gerne noch eine zweite Meinung vorstellen. Nique ist eine ganz liebe Mitleserin und wir haben unabhängig voneinander dasselbe Zitat in der Rubrik „Lieblingszitate“ ausgewählt, so ganz verschieden sind wir nicht. Schaut doch mal bei ihr auf Booknerd in Chucks vorbei.

„Was macht dich besser als die? Du kannst doch nicht einfach über Leben und Tod entscheiden. Das sind Menschen.“
„Das sind Senk!“
„Senk, was soll das sein? Du kannst doch nicht alle in einen Topf werden. Jeder ist individuell.“

Was ist mir dir? Liest du Dystopien? Magst du auch das Gedankenspiel daran oder ist es etwas anderes, was dich an dem Genre reizt?


Dieses Buch wurde mir für die Leserunde von der Autorin zur Verfügung gestellt.

Mondgeflüster in Fella
Lara Kessing
Selfpublisher
ISBN: 978-1521386965