
Viele Bücher werden gelesen, weil die Autorin oder der Autor sympathisch ist. So wird es immer wieder erklärt, wenn es darum geht, dass Autor*innen Social Media machen sollen … Es ist etwas dran, kann ich euch sagen!
Tanja Hanika ist eine Autorin, die mir bereits auf Twitter sympathisch aufgefallen ist. Nachdem ich sie auch persönlich auf dem Litcamp Bonn getroffen hatte, wollte ich wirklich gerne auch etwas von ihr lesen … Der Haken: Sie schreibt Horror!
Was ist eigentlich Horror?
Ich bin sehr schreckhaft und lasse mich schnell gruseln. Also lasse ich lieber die Finger von Horror, oder?
Bei der Recherche nach einer Definition für Horror, landete ich zunächst bei Filmen und fand genau das, was ich im Kopf hatte, nämlich das Ziel zu gruseln. Inzwischen scheint es bei Horror-Filmen vor allem um Special Effects zu gehen, es muss möglichst viel Blut oder auch Gehirnmasse spritzen.
Was ist mit Büchern?
TOR Online (Plattform des Fischer Verlages) hat sich dem Genre intensiver gewidmet. Hier stoße ich auf Figuren, die ich dem Genre Dark Fantasy zuordne. Vampire und Werwölfe sind gruselig, wenn sie nicht gerade glitzern …
Zombies werden ebenfalls aufgeführt und die hätte ich dem Horror zugeordnet, sind mir aber ebenfalls beispielsweise in den Monster Hunter Büchern begegnet. Hier steckt das Monster im Titel? Also auch Horror?
Ich komme zu dem Schluss, dass ich offenbar doch mehr Horror lese, als mir bewusst ist?
Es ist doch so, dass sich viele Bücher in verschiedene Genres sortieren lassen. Wie ließe sich Horror von Dark-Fantasy klar abgrenzen? Wie verhält es sich mit den zahlreichen Sub-Genres und den bewusst gewählten Mischungen verschiedener Genres?
Ich finde die Vielfalt am Buchmarkt großartig, möchte allerdings nicht verantwortlich sein, ein einzelnes Buch einem einzelnen Genre zuzuordnen. Hier im Blog vergebe ich meine Schlagwörter entsprechend der Genres, die mir passend erscheinen. So bekommt auch „Hexenwerk“ von mir das Genre Horror, welches Tanja Hanika selbst gewählt hat, aber auch „Urban Fantasy“ und „Hexenroman“, denn das passt für mich ebenfalls.
Hexen
Wenn Vampire glitzern können und das Böse hinter sich lassen, gibt es bei Hexen schon viel länger gute und böse Hexen. Es gibt Geschichten, die auf mittelalterlichen Bildern aufbauen, Hexen im Bunde mit dem Teufel betrachten. Dann sind da zahlreiche Geschichten über liebe Hexen hinter denen eventuell ähnliche Bilder stecken oder es einfach nur um magische Wesen geht. Da wären Ottfried Preußlers „Kleine Hexe“ oder die liebe „Bibi Blocksberg“ mit deren Hörspielen ich groß geworden bin. Ein tolles Hexenbuch ist auch „Spiegelherz, Das Spiel mit dem Teufel“ von Janine Wilk.
Die Sache mit der Angst
Halten wir fest, Horror will gruseln und ich bin ein Angsthase. Hexen, Vampire und Co schrecken mich aber nicht ab.
Es gibt da ein Buch in meinem Regal, „Die Kathedrale“ von Harald Evers. Ich liebe seine Höhlenwelt-Saga und wollte auch seinen Debütroman gerne lesen. Es ging nicht. Ich musste abbrechen, es war zu gruselig. Es war abends, als ich es gelesen und abgebrochen habe. Ich lag alleine im Bett … und hatte zwei Forderungen an meinen Mann: Er sollte sofort zu mir kommen, damit ich nicht mehr alleine bin, hat er gemacht. Er sollte das Buch lesen und mir erzählen wie es ausgeht … Es hat mich lange verfolgt nicht zu wissen, was passiert, wenn ich jetzt darüber nachdenke, will ich es wieder wissen. Ob ich es selbst noch einmal versuche? Tagsüber? An einem Stück? Wenn ich nicht alleine bin?
Tanja Hanika ist eine liebe Autorin, sie hat mit mir geschrieben und mit ihre Unterstützung angeboten. Leider kann ich nicht sagen, was genau mir Angst macht, was mir zu viel ist …
Hexenwerk
Simon und Linus haben Sommerferien, sie sind zwölf Jahre alt und würden mit ihren Freunden gerne ins Kino gehen. Simon hat allerdings Ärger und darf nicht gehen. Sein bester Freund Linus leistet ihm Gesellschaft … So weit könnte es ein harmloses Kinder- oder Jugendbuch werden. Doch die beiden reden über das Hexenhaus über das sie sich als kleine Kinder Geschichten ausgedacht haben. Es gibt dort eine neue Hexe …
Tja, dann kommen sie auf dumme Ideen, wie sie nur Kinder in dem Alter kommen können …
Doch ist an der Sache mit dem Hexenhaus mehr dran als nur Geschichten, die Kinder sich erzählen. In Schwarzbach verschwinden immer wieder mal Kinder …
Es gibt wirklich Hexen im Ort, düstere unsterbliche Frauen, die ganz den mittelalterlichen Vorstellungen entsprechen …
Die Kinder nehmen die Bedrohung durch die Hexen ernst, recherchieren und bringen sich in Schwierigkeiten …
Tanja Hanika bedient typische Kinderängste, die Angst entführt zu werden, die Angst vor dem Monster unter dem Bett, die Angst, dass sich Eltern trennen.
Mein Lesevergnügen
Wie geplant habe ich das Buch an einem freien Tag an einem Stück gelesen, tagsüber! Es war nicht so schlimm, ich habe es gut verkraftet und ich hatte sogar Spaß dabei! Kalt gelassen hat es mich nicht! Ich habe mitgefiebert, wollte die Kinder gleichzeitig aufhalten und mit ihnen weiter gehen, die Hexen aufhalten.
Interessant fand ich, wie Tanja Hanika die Geschichte aufgebaut hat. Im Grunde legt sie von Anfang an offen, was gespielt wird, es geht nicht darum, ein Geheimnis zu lüften, sondern eine Bedrohung aufzuhalten. Vielleicht typisch für das Genre, für mich war es mal etwas anderes und das hat mir gut gefallen.
Wer an meinen Live-Leseeindrücken interessiert ist, findet sie in diesem Thread auf Twitter.
Fazit zur Herausforderung
Ich bin auch ein wenig stolz, dass ich mich dieser Herausforderung gestellt habe. Allerdings war es so wunderbar einfach zu sagen, dass ich kein Horror oder Thriller lese. Bei letzterem musste ich schon feststellen, dass das so ja gar nicht stimmt. Es gilt für mich nun bei beiden Genres genauer auszuloten, was ich lesen mag und für mich klare Grenzen zu ziehen.
Hexenwerk, Die gestohlenen Kinder von Schwarzbach
Tanja Hanika
Covergestaltung: Cathy Strefford
Selfpublisher
ISBN: 978-1688524514