Elbenlicht Zwischen den Welten – Saskia Gräbener

Wie alles begann

Es war ein einzelnes Stichwort, dass mich auf das Buch aufmerksam machte:

Elbenlicht

Ich wusste nichts über die Geschichte, außer, dass eine Bücherfreundin total begeistert war. Spontan, ohne groß nach zu denken, schrieb ich die Autorin an, ob sie Blogger sucht. Wir unterhielten uns eine Weile im Chat und dann bekam ich das E-Book. Es war das erste Mal, dass ich eine Autorin direkt nach einem Buch gefragt habe.

In diesem einen Wort liegt so viel Zauber, manchmal muss man einfach seinem Bauch trauen.

Dennoch kam dann alles zunächst etwas anders als gedacht.

Eintauchen zwischen die Welten

Ganz sanft holt Saskia Gräbener holt uns Leser ab in unserer Welt. Wir ziehen mit Victoria, ihrer Schwester, deren Mann und den drei Kindern in ein abgelegenes schönes Haus in Irland. Wir begegnen einem Kobold und bewegen uns langsam auf ein sehr mystisches Portal zu.

Victoria ist nämlich alles andere als eine gewöhnliche junge Frau. Ihr Vater hatte eine Affäre mit einer Elfe aus der sie hervor gegangen ist. Ihre Mutter sah sie in großer Gefahr aufgrund der Weissagung, die nach ihrer Geburt gemacht wurde und brachte sie bei ihrem Vater in Sicherheit. So wuchs sie nichtsahnend auf, bis ihre Geschichte beginnt.

In dieser Geschichte stecken unglaublich viele Mythen und Legenden, wahrscheinlich sogar viel mehr, als ich erkannt habe. Es ist eine Freude mit Victoria zwischen die Welten einzutauchen.

Zwischen die Welten bezieht sich dabei nicht nur auf die Anderswelt und unsere, sondern auch auf die Welten der Licht- und Dunkelelben. Genau zwischen diese Fronten gerät Victoria, die sich dagegen wehrt zum Spielball zwischen zwei Männern zu werden. Sie ist eine starke junge Frau, die ihre Fähigkeiten kennen und nutzen lernt.

Die Wende

Es kommt zu einer überraschenden Wendung in der Geschichte, die auch wirklich gut durchdacht und umgesetzt ist.

Allerdings kommt es in diesem Zusammenhang auch zu einem bösen Streit zwischen mir und dem Buch, Schuld daran ist eine Figur, deren Verhalten ich ganz furchtbar finde. Ich schildere euch das Problem bewusst oberflächlich, damit ihr euch ein eigenes Bild machen könnt und ich noch nicht zu viel verrate.

Es geht um etwas, was der Mann getan hat und wie scheinbar leicht es ihn wieder verziehen wird. Ich muss sagen, dass es mich wirklich wütend gemacht hat. Es ging für mich über das Romantisieren eines Bad-Boy hinaus, und wirkte wie die Verharmlosung eines echten Problems. Die Bad-Boy-Romantik teile ich übrigens auch nicht. Ich musste an Frauen denken, die sich in einer vergleichbaren Situation, wie das Mädchen in der Geschichte befinden und wollte nicht, dass die Botschaft lautet „Er kann sich ändern“, denn so war mein erster Eindruck.

Das war für mich einfach nicht in Ordnung und so habe ich das Buch für mich erst einmal abgebrochen.

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Ich habe einige Wochen Abstand zur Geschichte gewonnen. Dann wollte ich wissen, was das Buch noch zu bieten hat, denn der Anfang hatte mir doch so gut gefallen.

Es kam zu einer weiteren Überraschung und die Geschichte entwickelt sich sehr positiv! Meine anfängliche Lesefreude war wieder da und ich bin wirklich beeindruckt von dem Spiel, dass die Autorin mit uns Lesern spielt.

Verziehen habe ich dem Mann sein Verhalten nicht, auch wenn er sich offensichtlich tatsächlich verändert hat, wird er mir nicht richtig sympathisch.

Die Geschichte um das Mädchen ist eine ganz andere: Zu Beginn konnte ich sie nicht leiden, dann durchlebt sie besagte schlimme Szenen und letztendlich findet sie ihr Glück und auch sich selbst, so dass sie mir sehr sympathisch wird.

Fazit

Ein schwieriges Buch, eine überraschende Geschichte.

Ich bin mir inzwischen sicher, dass Saskia Gräbener keine Problematik verharmlosen wollte, zumindest hoffe ich das, mit der Darstellung bin ich dennoch nicht einverstanden. Aus geheimer Quelle weiß ich auch, dass im zweiten Band nochmal eine Erklärung für sein Verhalten auf uns wartet.

Die Geschichte zielt auf Kontraste zwischen Gut und Böse ab, die nicht so leicht und klar trennbar sind. Diese spiegeln sich in den Licht- und Dunkelelben wieder, aber auch in zahlreichen anderen Fabelwesen.

Auf liebevolle Weise wird auch mit dem Thema Vorurteile gespielt, besonders schön am Beispiel der Meerjungfrauen in ihrer Außenseiterrolle.

Victoria ist eine Frau, die uns zeigt, dass es helfen kann, eine Perspektive von außen einzunehmen.

Über allem schwebt die Frage: Wer ist das wahre Monster in der Geschichte?

***

Kennt ihr das Dilemma? Mit welchem Buch hattet ihr schon einmal Streit?

Cover von Elbenlicht - zur Verfügung gestellt von Saskia Gräbener

Cover von Elbenlicht – zur Verfügung gestellt von Saskia Gräbener

 


Das Buch wurde mir in der frisch überarbeiteten Auflage von der Autorin zur Verfügung gestellt.

Saskia Gräbener
Elbenlicht – Zwischen den Welten
Selfpublisher
ISBN: 978-1520929583
März 2017, aktualisierte Version von Juli 2017