Welch trauriger Beginn für ein Kinderbuch, Brankos Mutter liegt im Sterben. Sein Vater ist Geiger und auf Reisen. So sehr die Menschen aus dem Dorf seine Eltern auch mochten, um den Jungen kümmern wollen sie sich nicht. Aus der Not heraus hebt er auf dem Markt einen Fisch auf und wird als Dieb verhaftet. Die rote Zora rettet ihn und nimmt ihn in seine Bande auf.
Hintergrund der Geschichte
„Die Rote Zora“ ist das erste Kinderbuch von Kurt Held, dem Pseudonym von Kurt Kläber. Als Sozialist floh er nach einer Verhaftung aus Deutschland und lebte in der Schweiz im Exil. „Die Rote Zora“ erschien erstmals 1941 und basiert auf den Erlebnissen seiner Jugoslawienreise. Die Geschichte spielt in Senji, Kroatien, wo er persönlich die rote Zora getroffen hatte. Er saß beim Essen im Hotel, als er einen mageren Jungen entdeckt:
Er ruft ihn heran, lädt ihn zum Essen ein. Die Freunde des Jungen kommen herbei. Darunter auch ein Mädchen mit brandrotem flammendem Haar. „Zora La Rouquine“, erklärt der Kellner. Immer sei die Polizei hinter ihr her, aber nie weise man ihr etwas nach. Am Nachmittag klettert Kläber mit den Kindern zu ihrem Versteck in einer verlassenen Burg über der Stadt – und wenige Monate später ist das Buch fertig.
Quelle: Tagesspiegel
Ist Branko nun ein Dieb?
Viele wollen die Bande der roten Zora verhaftet sehen. Sie seien Lausebengel und Diebe. Mit den Gymnasiasten, den Söhnen der reicheren Dorfbewohner, inklusive dem Bürgermeisterssohn legen sie sich an. Alles nur der Gerechtigkeit zu liebe, schließlich haben diese Bengel einen Freund verprügelt und ihm die Aprikosen weggenommen, die er für einen Bauer auf dem Markt verkaufen sollte.
Branko selbst wollte nie ein Dieb werden. Bis zum Tod seiner Mutter sei er ein braver Junge gewesen, sagen auch die Leute. Doch was bleibt ihm? Was bleibt den anderen Waisenkindern? Genau dieses Thema wird im Buch diskutiert. Ist es die Schuld der Kinder, dass sie sind wie sie sind? Was wäre wir Verantwortung der Erwachsenen gewesen?
Kurt Held lässt uns die Kinder auf ihren Abenteuern begleiten, zeigt uns, dass sie alles andere als Spitzbuben sind. Auch diese Kinder haben ihre Werte, vor allem Branko, der ihnen vorwirft, von einem armen Mann gestohlen zu haben. Sie diskutieren auch das. Als sie um Hilfe gebeten werden, scheuen sie keine Anstrengung und packen zu. Nicht alle Menschen halten die Kinder für schlecht und so entwickelt sich eine spannende gesellschaftskritische Geschichte voller Konflikte.
Die rote Zora
Kurt Held
Sauerländer
Sonderausgabe mit Filmfotos, 2008
ISBN: 9783794161157