„Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ von Marcel Proust hatte ich mir auf die Liste der 50 Klassiker gesetzt, die ich innerhalb von 5 Jahren lesen wollte. Das ist ein siebenteiliger Roman. „Eine Liebe Swanns“ ist ein Teil dieses Romans, welches laut Wikipedia:
Un amour de Swann ist der Mittelteil des ersten Bandes und fällt formal aus dem Rahmen der Recherche, denn diese in sich abgeschlossene Erzählung ist aus der Perspektive eines auktorialen Erzählers in der Er-Form geschrieben, während der sonstige Roman ausschließlich eine Ich-Erzählung ist.
Wikipedia
In der Stadtbücherei fand ich „Combray“, welches laut Klappentext eine „Ouverture von Prousts Jahrhundertroman ‚Auf der Suche nach der verlorenen Zeit'“, ist.
Das erschien mir eine gute Lösung, einen abgeschlossenen Text von Proust zu lesen, der mit 287 Seiten auch noch recht überschaubar war. Mit dem Gesamtwerk könnte ich mich dann immer noch nach Abschluss dieser Challenge befassen, falls mich seine Erzählweise überzeugte.
Combray
Ein lyrisches Ich erzählt uns seine Geschichte, nimmt uns mit in die eigene Vergangenheit, mit nach Combray, einem scheinbar kleinen Ort nicht weit von Paris.
Schlaflosigkeit
Das lyrische Ich hat Schlafprobleme und nimmt uns daher mit in seine Gedankenwelt. Der erste Teil dreht sich vor allem um das Zubettgehen als Kind und seinem Bedürfnis einen Gute-Nacht-Kuss von seiner Mama zu erhalten, welcher ausfallen musste, wenn diese Gäste zum Abendessen empfing. Noch heute hat er mit diesem Kind eins gemeinsam, das lange wach liegen und nicht schlafen können.
Und so lag ich oft bis zum Morgen und sann über die Zeiten Combrays nach, über meine tristen schlaflosen Abende und auch über all die Tage, deren Bild mir erst in jüngster Vergangenheit durch den Geschmack – das, was man in Combray ‚Aroma‘ genannt hätte – einer Tasse Tee wiedergeschenkt wurde; sowie, mittels der Verknüpfung von Erinnerungen, an das, was ich, viele Jahre nachdem ich diese kleine Ortschaft verlassen hatte. über eine Liebesbeziehung, die Swann vor meiner Geburt hatte, mit all der Genauigkeit in den Einzelheiten erfuhr, die manchmal über das Leben von vor Jahrhunderten gestorbenen Leuten einfacher zu erlangen ist als über das unserer besten Freunde, und die einem ebenso unmöglich vorkommt, wie es unmöglich erschien, sich von einer Stadt zur nächsten miteinander unterhalten zu können – solange man das Mittel nicht kannte, mit dem dieser Unmöglichkeit abzuhelfen war.
Combray, Seite 286
Es geht um Erinnerungen, geweckt durch ein Aroma, eine Tasse Tee. Unsere Sinne speichern Erinnerungen und Erinnerungen sind verknüpft, nicht immer Logisch hronologisch, eher sinnlich oder durch Zusammenhänge, die für andere nicht so naheliegend sind, wie für uns, die wir es erlebt und wahrgenommen haben.
Spaziergänge
Im zweiten Teil spielen Spaziergänge durch Combray eine zentrale Rolle und die Menschen dort, Menschen aus der Familie und Menschen aus dem Ort. Es geht auch um Frauen und seine Beschreibungen sind leider sehr Mann des frühen 20. Jahrhunderts …
Und auf diese Weise habe ich von den Spaziergängen in Richtung Guermantes gelernt, jene Seelenzustände zu unterscheiden, die sich in mit zuweilen ablösen und so weit gehen können, sich einen jeden Tag untereinander aufzuteilen, wobei der eine den anderen mit der Pünktlichkeit eines
Combray, Seite 180
Fazit
Es ist eine sprachliche schöne aber keine leichte Lektüre. Die Worte sind so wohklingend und kunstvoll , dass es sogleich sicher vieles zwischen den Zeilen zu entdecken gibt, ebenso wie bei einem Gemälde. Der Sinn liegt im Auge des Betrachters. Ich bin sicher, es steckt viel mehr in fem Buch, als ich herausgelesen habe und ich wünsche mir für mich selbst, mich irgendwann dich mit „Der Suche nach der verlorenen Zeit“ zu beschäftigen.
Combray
Marcel Proust
Aus dem Französischen von Michael Kleeberg
Büchergilde Gutenberg
ausgeliehen in der Stadtbibliothek Bonn