Die Katze hat Junge in der Perücke des Richters bekommen, deswegen könne er sie nicht tragen, lautet die offizielle Erklärung. Vielleicht kam er auch einfach nur ohne sie heim und benötigt eine Ausrede für den Gerichtsrat Walter, der zur Prüfung vorbei kommt. Ein Ersatz lässt sich jedenfalls nicht auftreiben.
Der Streitfall ist ernst: Ein Krug wurde in der letzten Nacht zerbrochen. Ein gar geschichtsträchtiger Krug. Wer tat dies? Der Ruprecht oder der Leprecht? Die Mutter ist erzürnt, das Evchen schweigt …
„Ein Lustspiel“ von Heinrich von Kleist
Erst einmal musste ich mich an die Sprache gewöhnen, aber dann war es ein wirklich amüsantes Stück über eine ernste Angelegenheit. Absurd ein wenig und doch herrlich altmodische Satire, wobei es als Lustspiel bezeichnet wird. Ich will nicht zu viel verraten, nur so viel: Das hochehrwürdige Gericht wird vorgeführt und deutlich, dass es nicht unfehlbar ist. Auch Richter sind Menschen und nicht immer die ehrbarsten. Machtmissbrauch ist ein zeitloses Problem, leider.
Entstanden sein soll das Stück nach einer Wette als Erzählung zu einem Kupferstich, welches eine Gerichtsszene abbildet. (Quelle Wikipedia)
Der zerbrochene Krug
Heinrich von Kleist
gelesen als lizenzfreies eBook