Der Krieg der Welten ~ H.G. Wells
Der Krieg der Welten ~ H.G. Wells

Bereits einmal hatte ich begonnen „Der Krieg der Welten“ von H. G. Wells als Hörbuch zu hören. Ich wurde abgelenkt und habe es dann Monate später noch einmal gehört, an einem Stück … Unglaublich gut gelesen von Andreas Fröhlich ist diese neu übersetzte Science Fiction Geschichte von 1898 unglaublich spannend.

Ich kann mir gut vorstellen, wie bei dem 1938 produzierten Hörspiel, welches im Radio gespielt wurde, Panik bei den Menschen ausgelöst wurde, weil sie tatsächlich an eine Landung der Marsianer glaubten.

Die Landung der Marsianer

In der Nähe von London, der Hauptstadt des britischen Empire, landen die ersten Marisaner. Weitere Kapseln landen und die Marsiander greifen mit ihren Kampfmaschinen die Menschen an. Das Militär hat ihnen nichts entgegen zu setzen, viele sterben, viele fliehen auf den Kontinent.

Wir Leser begleiten einen Augenzeugen, der die erste Landung miterlebt und selbst auf der Flucht ist. Er macht unterwegs unterschiedliche Begegnungen mit Menschen, die sehr verschieden mit der Katastrophe umgehen. Sein Bruder lebte in London und wir erfahren, dass seine erste Reaktion war, zu seinem Bruder zu reisen, um die Marsianer mit eigenen Augen zu sehen. Schließlich begibt auch er sich auf die Flucht … Interessant zu lesen ist, wie die Londoner die Nachrichten und die Bedrohung zunächst nicht ernst nehmen. Sie fühlen sich in London sicher, unangreifbar.

Es schwingt nicht nur Kritik an der Überheblichkeit der Menschheit, sondern auch am britischen Empire mit.

Der Moment in dem der Erzähler zurück kehrt und einen Blick auf das unterbrochene Manuskript wirft, als er aufgestanden war, um sich die Zeitung zu besorgen und dann von der Landung der Marsianer erfuhr … er hatte über die Moral philosopohiert,

die Frage wie sich unsere moralischen Vorstellungen wohl im Laufe des Zivilisationsprozesses entwickeln würden.

Der Krieg der Welten, H.G. Wells

Er zitiert noch einen begonnen Satz, den er unkronzentriert, wie er an jenem Tag gewesen war, nie beendet hatte:

In ungefähr zweihundert Jahren dürfen wir erwarten

Der Krieg der Welten, H.G. Wells

Wenn wir die Ameisen wären

Wir Menschen beherrschen die Welt, vernichten die Natur, rotten Tiere aus, sogar menschliche Völker. Was wäre, wenn wir uns mit Wesen konfrontiert sähen, die viel stärker und mächtiger wären und in deren Augen wir und unsere Welt einem Ameisenhaufen gliche? H.G. Wells verwendet häufig das Bild der Ameise, auch andere Tiere. Für die Marsianer sind wir wahlweise lästige Viecher oder Nutztiere. Einer der Personen, denen er begegnet, philosophiert darüber als Wildtier zu überleben und malt sich aus, wie das aussehen könnte …

Hat der Mensch sich das Recht als Herrscher der Erde dank Evolution verdient? Sind wir Menschen die Krone der Schöpfung?

Ich fürchte einige denken noch immer so, dabei sind dies zwei längst überholte Phrasen. Bereits H.G. Wells scheint mir Ende des 19. Jahrhunderts zu mehr Demut aufzurufen. Es ist sicher nicht seine Absicht, den Menschen Angst vor einer potentiellen Bedrohung aus dem All zu machen. Vielmehr vermute ich, dass er seine Mitmenschen darauf hinweisen wollte, wie schnell wir eben die Ameisen sein könnten, wie klein und unbedeutend wir in Anbetracht des Kosmos sind. Eine gesunde Mischung aus Demut und Neugier führt uns vielleicht eines Tages hinaus ins All, wo wir vielleicht anderen Wesen begegnen werden … Wer weiß … Unmöglich ist nichts … Allerdings ist eines sicher, wenn wir so weiter machen wie bisher, zerstören wir unsere Erde, bevor wir einen alternativen Planeten gefunden haben.


Der Krieg der Welten
H.G. Wells
Hörbuch, gesprochen von Andreas Fröhlich
Der Audio Verlag, 2017
ISBN: 978-3862318483