Ich würde behaupten ich hasse und liebe Französisch.
Von der sechsten Klasse bis zur Q2 hatte ich durchgängig Französischunterricht. Damit komme ich auf sieben qualvolle Jahre. Sieben Jahre in denen der Satz: „Die spinnen doch die Franzosen!“ häufiger gefallen ist. Man lernt eine neue Grammatik und man konnte sich 100-prozentig darauf verlassen, dass es Ausnahmen geben wird. Ich war nie gut in französisch, muss ich zu geben. Meine mündliche Noten habe ich damit gerettet, dass ich freiwillig alle Lektionstexte vorgelesen habe, da es sonst niemand tun wollte. Ab der Oberstufe wurde es besser. Die Grammatik war durch und es ging nur noch um Leseverständnis, Francophonie und die deutsch-französiche Beziehung. Da konnte ich mich deutlich besser durch die Klausuren mogeln, als in der Mittelstufe mit den blöden Grammatikaufgaben.
Zudem habe ich in meiner Schulzeit an zwei Schüleraustauschen teilgenommen. Mit dem einen Autauschpartner habe ich mich sehr gut verstanden. Leider verlief sich der Kontakt nach ca einem halben Jahr nach Ende des Austausches, was ich sehr schade finde. Beim zweiten hatte ich leider nicht so viel Glück. Mein Austauschpartner und ich befanden uns leider so gar nicht auf einer Wellenlänge.
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2018 habe ich mein Abitur gemacht (nicht Französisch als Abifach!!!) und ich hatte gemischte Gefühle. Ich habe mich gefreut, nie wieder nervige Französischhausaufgaben und nie wieder meine Französischkentnisse auf einem Level halten. Ich wollte mich aber nicht umsonst sieben Jahre durch die blöde Grammatik gequält haben, nur um sie jetzt wieder komplett zu vergessen. Eine Lösung musste her und zwar schnell. Meine Austauschpartner sind mir da ja leider keine große Hilfe.
Da ich gerne lese habe ich mir gedacht, dass ich doch einfach auf französisch lesen kann. Dabei hatte ich nur leider den Anspruch, dass es keine Schullektüre sein, die Originalsprache sollte Französisch sein und es sollte nicht vereinfacht sein. Ich hatte in der Schule „Oscar et la dame rose“ von Éric-Emmanuel Schmitt und „Huis Clos“ von Jean-Paul Satre gelesen. Beides hatte ich relativ gut verstanden, aber ich wollte lieber ein unterhaltsames Buch und am besten auch noch eine kitschige Geschichte. Nicht falsch verstehen, gerade das Werk von Jean-Paul Satre hat mich sehr beeindruckt und fand ich philosophisch wertvoll. Nur wollte ich eben etwas anderes.
Nach langer Recherche habe ich mir dann letztes Jahr nach meinem Abitur „La Coloc“ von Jean-Philippe Blondel gekauft. Naja, was soll ich sagen, knapp ein Jahr später habe ich ein drittel des Buches gelesen. Ausreden wie ich bin zu müde, ich habe Kopfschmerzen, ne ich will einfach nur zum entspannen lesen, haben die Überhand gehabt. Mein großes Ziel ist es dennoch es dieses Jahr noch zu Ende zu lesen.
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Netflix meine Rettung? Netflix schlägt mir eine seltsame Serie vor. Aus einer Laune heraus habe ich drauf geklickt und oh siehe da „une Serie originale Netflix“. Un moment, s’il te plaît. Das ist doch französisch und ja, ich lag richtig, die Serie ist ein Netflix Original aus Frankreich. Intuitiv stellte ich also die Tonspur auf Französisch und machte mir die französischen Untertitel ebenfalls an. Die Serie hat acht Folgen, das sollte machbar sein, dachte ich mir.
Ich liebe den Klang der farnzösischen Sprache und ich war so glücklich, als ich die erste Folge gehört habe. Noch glücklicher war ich darüber, dass ich es sogar größtenteils verstanden habe. Meine Probleme hatte ich mit medizinischen und technischen Fachbegriffen, die mir einfach nicht geläufig sind. Man versteht die Handlung dennoch sehr gut, zumindest tue ich das.
Wer sich fragt über welche Serie ich rede, es ist „Osmosis“, eine futuristische Serie, in der es um eine gleichnamige Entwicklung geht, die es einem ermöglicht seinen Seelenpartner und somit seine große Liebe zu finden. Am Anfang fand ich alles sehr verwirrend. Dennoch habe ich schnell verstanden um was es geht. Osmosis geht in die Testphase. Man erlebt anhand von drei Leuten wie es ihnen damit ergeht.
Ich fand es am Anfang alles sehr seltsam und wusste gar nicht so genau was da passiert. Als ich dann aber verstanden hatte, war es ein Schockmoment und dann musste ich ganz schnell ganz dringend wissen wie das ganze enden soll. Es passiert sehr viel und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nicht alles zu 100 Prozent verstanden habe. Wie schon erwähnt, tat ich mich mit den technischen Details schwer. Ich fand die Serie gut. Was die daraus gemacht haben und das in nur acht Folgen ist unglaublich. Da steckt sehr viel Inhalt drin und ich brauche dringend eine zweite Staffel, da die allerletzte Szene mich komplett aus der Bahn geworfen und einen Haufen Fragen hinterlassen hat. Ständig passierte etwas was mich überrascht hat, aber das Ende hat alles übertroffen.
Als Fazit bin ich sehr froh, dass ich es geschafft habe alle acht Folgen auf französisch geschaut zu haben und es sogar soweit verstanden habe das ich der Handlung folgen konnte.
Kathi ♥