Heute sind wir zu Gast bei Ilka Sommer. Herzlichen Dank, dass wir einen Blick auf Deinen Schreibtisch werfen dürfen.
Steckbrief von Ilka Sommer
- Selfpublisher
- Genre: Biografie, mystische Selbstfindungsromane
- 3 veröffentlichte Romane
- Debütroman: “Dogilli – Eine tierische Geschäftsidee”
- Leitet eine Hundepension
Wo steht dein Schreibtisch?
Ilka Sommer: Ich schreibe am Laptop an meinem Esstisch, sodass ich die Hundegäste immer im Blick habe. Zum Schreiben brauche ich Ruhe, einen leckeren Tee, gerne auch mal ein Räucherstäbchen und wenn die Arbeit zu knifflig wird, auch ein Stückchen Schokolade für die Nerven. Wenn ich mir einen Arbeitsplatz wünschen könnte, würde ich unter einem Olivenbaum auf meiner eigenen Finca auf Mallorca schreiben; leicht erhöht, mit Blick über die schöne Landschaft und die leicht rauschenden Pinienbäume im Rücken. Ein Traum.
Was brauchst du zum Schreiben?
Ilka Sommer: Ich bin ein Schreiberling, der Ordnung und Struktur braucht und feste Zeiten liebt. Morgens von 9-11 ist meine kreativste Zeit. Wenn meine Familie und die übrigen Aufgaben es zulassen, könnte ich auch noch einmal von 17-19 Uhr in die Tasten hauen, aber das klappt meistens nicht.
Arbeitest du an einem oder mehreren Schreibprojekten gleichzeitig?
Ilka Sommer: Da kommt mir der oben genannte Strukturwahn in die Quere. Ich kann nur eins nach dem anderen abarbeiten. Ich lektoriere allerdings häufiger, als das ich schreibe. Diese zwei Aufgaben kann ich miteinander kombinieren. Wenn ich neue Ideen habe, schreibe ich sie in ein kleines Notizbuch und habe vor kurzem das Tool „Trello“ für den PC entdeckt. Das ist großartig, um Figuren, Ideen, Abläufe festzuhalten. Außerdem habe ich eine furchtbare Handschrift und bin deshalb über die Erfindung des Compis mehr als happy.
Warum schreibst du?
Ilka Sommer: Ich wollte eigentlich keine Bücher schreiben, sondern lieber lektorieren. Allerdings wurde mir in einer Schreibgruppe angeraten, auch die andere Seite zu erleben. Deshalb veröffentlichte ich kurze Geschichten über die Erlebnisse mit meinen Hunden in der Hundepension. Das fanden meine Freunde so unterhaltsam, dass sie mehr davon lesen wollten. Daraus entstand das erste Buch, welches sich um den Hürdenlauf bei der Eröffnung der Pension dreht.
Die Ideen zu den beiden Wolfsromanen, die viele schamanische sowie mystische Elemente beinhalten, kam durch den Traum meiner Tochter und die Tatsache, dass der Wolf in NRW gesichtet wurde. Bei dem Gedanken darüber, wie ich reagieren würde, wenn plötzlich ein Wolf vor mir stände, entstand das erste Kapitel. Die nächsten Elemente fügten sich wie von selbst ein. Ich habe in meinem Leben schon einiges durchlebt, über das ich berichten kann und was zum Nachdenken über den Sinn des Lebens anregen könnte.
Planst du deine Romane?
Ilka Sommer: Ich plotte, da ich wissen muss, wo die Geschichte hingeht, was möchte ich mitteilen, wo soll es enden? Das brauche ich sozusagen als Gitter zum Festhalten. Wenn ich dann jedoch im Schreibfluss bin und meine Charaktere plötzlich ein Eigenleben entwickeln, dann lasse ich sie laufen. Einfangen kann ich sie später immer noch 😊. Bei meinem letzten Buch war es so, dass der letzten Testleserin das Ende nicht gefiel. Da ich ihr recht geben musste, habe ich kurz vor der Veröffentlichung die letzten beiden Kapitel komplett umgeschrieben. Jetzt bin ich zufrieden.
Welchen Tipp würdest du gerne angehenden AutorInnen geben?
Ilka Sommer: Schreibgruppen sind hilfreich. Der Austausch mit Autoren, Bloggern, Testlesern, Lektoren ist absolut bereichernd. Aber es ist recht schwierig, die passenden zu finden. Da ist Facebook zur Organisation natürlich sehr hilfreich und man kann jeden erreichen, egal wo auf diesem Planeten er oder sie sich gerade befindet. Doch es fehlt der persönliche Kontakt, der mir sehr wichtig ist. Deshalb besuche ich kleine Buchmessen, um den Austausch untereinander und auch mit den Lesern zu erreichen. Was den letzten Punkt betrifft liebe ich Lesungen, doch es ist relativ schwierig, als Selfpublisherin welche zu ergattern.
Der Buchmarkt ist groß und die Konkurrenz auch. Es gibt nicht nur hilfsbereite Autoren, sondern auch viel Ellebogenmentalität. Deshalb sollte man vorsichtig sein, wem man seine Ideen oder Geschichten anvertraut. Ich würde deshalb einen kleinen, privaten Kreis einer großen, anonymen Gruppe vorziehen.
Was hast du zuletzt veröffentlicht und was erwartet uns als nächstes von dir?
Ilka Sommer: Meine letzte Veröffentlichung war der zweite Teil meiner Wolfsreihe im Juni 2019. Ich möchte dieses Jahr gerne den dritten Teil herausbringen, aber zurzeit ist erst ein Viertel geschrieben. Ich versuche, mich deshalb nicht unter Druck zu setzen, weil ich ja keine Abgabefristen einzuhalten habe, aber irgendwie drängelt es doch in mir.
Es wird weiterhin um Jan und das Wolfsrudel gehen, mit dem er per Gedankenkraft kommunizieren kann. Mein Protagonist gerät jedoch während der Geschichte zwischen zwei Frauen und wird sich spirituell dem Thema Reiki öffnen. Außerdem möchte ich auf das aktuelle Thema der Wolfsfeinde und Wolfsschützer eingehen. Meine Bücher sind immer Zwitter: bodenständig und auf der Suche nach dem Unbegreiflichen.
Herzlichen Dank für das Interview!
Hier findet ihr Ilka Sommer online:
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