Am Rheinufer in Mondorf

Trauergruppe

In der letzten Woche handelte mein Beitrag von der Trauerbegleitung im Einzelgespräch. Heute geht es um die Trauergruppe. Nächste Woche wird es einen Beitrag zum Thema Trauerseminar bzw. Trauerreise geben.

Welche Arten von Gruppen gibt es?

Die Gruppen, die ich über Recherche oder aus Erzählungen von anderen Trauernden kennen gelernt habe, lassen sich in drei Kategorien einteilen. Da sind zunächst die Gruppen, bei der die Treffen thematisch von einem/r Trauerbegleiter/in gestaltet werden. Hierbei werden meist Gesprächsimpulse gegeben, aber es ist trotzdem Freiraum für das, was den Teilnehmern gerade am Herzen liegt.

Dann sind da die Gruppen, in denen mehr oder weniger nur der Raum zum gemeinsamen Gespräch zur Verfügung gestellt wird. Oft ist aber auch hier ein Trauerbegleiter mit anwesend, der im Bedarfsfall zur Verfügung steht.

Die dritte Möglichkeit sind die immer mehr angebotenen Trauerspaziergänge. Man trifft sich im Freien zu einem Spaziergang und kann sich kennen lernen, austauschen und auch mit den Trauerbegleitern ins Gespräch kommen. Oft enden die Spaziergänge noch in einem Cafe.

Die Bedenken bei Trauergruppen

Man hört hier viele traurige Geschichten, viel anderes Leid und muss natürlich aufpassen, dass man sich davon nicht runter ziehen lässt. Oft hat man Ähnliches erlebt und empfindet diesen Schmerz beim Zuhören erneut und besonders intensiv.

Es ist nicht jeder Tag gleich und daher muss man schon in sich hinein spüren, ob gerade der richtige Moment ist, zu einem Treffen zu gehen. Die Trauerbegleiter kennen das und haben auch Verständnis, wenn man kurzfristig wieder absagt.

Das Positive an Trauergruppen

Ich behaupte jetzt einfach mal: Nur, wer Ähnliches durchgemacht hat, kann verstehen, wie es uns geht. Auch ich habe mir das früher nicht vorstellen können, war naiv und habe gedacht, nach ein paar Monaten müsse doch das Schlimmste überstanden sein.

Der Umgang mit Familie und alten Freunden ist oft schwierig. Man war bei Verabredungen mit diesen früher zu zweit. Jetzt sieht man um sich herum die glücklichen oder noch schlimmer, die sich zankenden Päarchen und kann das kaum aushalten.

Hier in der Gruppe ist man unter anderen Trauernden, unter Menschen, die auch alleine sind und in den offenen Gesprächen kommt man sich viel schneller nah, als das im „normalen Leben“ möglich ist. Da ist sehr schnell eine Verbundenheit und es entstehen neue Beziehungen, man trifft sich auch außerhalb der Gruppe, schreibt oder telefoniert miteinander.
Man profitiert voneinander und hat zusätzlich noch die Trauerbegleiter unterstützend an der Seite.

Außerdem kommt man so mal raus, kommt unter Menschen, gönnt sich etwas Gutes.

Ein weiterer Aspekt ist, dass man durch die Geschichten der anderen, oft den Gedanken hat, dass es einem selber doch noch relativ gut geht, dass andere viel mehr haben durchmachen müssen. Ich finde, auch das hilft, ohne dass mein Schmerz an Bedeutung verliert.

Die positive Seite überwiegt für mich und selbst, wenn der Schmerz hochkommt, man befindet sich in einem geschützten Rahmen, wo man sich seiner Tränen nicht schämen muss. Geweint wird in dieser Zeit doch eh soviel, die anderen weinen auch und Tränen sind ja auch heilsam.

Für mich waren diese Treffen immer sehr wertvoll, auch wenn ich aktuell leider keine Gruppe mehr habe.

Praktische Infos zu Trauergruppen

Man findet sie auf dem selben Weg wie die Trauerbegleiter meist über Hospizdienste, Kirchengemeinden oder Bestatter. Für die Trauerspaziergänge wird oft in den kostenlosen regionalen Zeitungen geworben.

Ganz wichtig, die Trauerbegleiter unterliegen der Schweigepflicht und es wird normalerweise auch immer wieder darauf hingewiesen, dass das was in der Gruppe besprochen wird, auch in der Gruppe bleibt.

Man verpflichtet sich zu nichts, manche kommen regelmäßig, andere nur hin und wieder. Jeder entscheidet für sich, was passt.

Auch die Teilnahme an den Trauergruppen ist meist kostenlos. Teilweise wird jedoch auch eine geringe Gebühr erhoben.